Der Chef der verschwisterten Autokonzerne Renault und Nissan, Carlos Ghosn, gibt zum 13. Oktober die operative Führung von Renault an seinen Vertrauten Patrick Pélata (53) ab. Künftig berichteten die anderen Renault-Manager an Chief Operating Officer (COO) Pélata, teilte die Renault SA am Freitag in Paris mit. Ghosn behält sich die letzte Entscheidung über die Strategie und die Finanzen vor. Der in Brasilien geborene Libanese Ghosn hatte nach dem Einstieg von Renault bei Nissan den japanischen Autohersteller saniert. Dabei stand ihm Pélata, der seit 1984 für den Konzern tätig ist, zur Seite. Zu Ghosns Erfolgskonzept gehörte, die japanische Identität von Nissan zu bewahren und eine Partnerschaft mit dem Mutterkonzern aufzubauen. Bei seinem Aufstieg zum Renault-Chef behielt Ghosn den Nissan-Chefposten bei. Um die Weltgeschäfte des Doppelkonzerns zu leiten, reist Ghosn seit Jahren zwischen den Hauptmärkten Europa, Japan und den USA hin und her. Mit dem Teilrückzug in Frankreich zollt der einst als Visionär gefeierte Manager der gesteigerten Belastung durch die Krise auf den Automärkten Tribut. Wegen der Finanzkrise war jüngst der Finanzmarkt in den USA völlig ausgetrocknet, Renault und Nissan leiden unter Modellwechselproblemen und stecken mitten in einer strategischen Umorientierung hin zum Elektroauto. Wegen der Absatzkrise streicht Renault in Frankreich Tausende Stellen, was Ghosn unter heftigen Druck durch Präsident Nicolas Sarkozy brachte, der auf die Rechte des Staates als Renault-Aktionär (15 Prozent) pochte. Der Chef des Konkurrenten PSA Peugeot-Citroën, Christian Streiff, hatte in diesem Jahr nach einem Schlaganfall eine Zeitlang aussetzen müssen. (dpa/rp)
Renault: Ghosn gibt Teil seiner Verantwortung ab

Der 53-Jährige Patrick Pélata entlastet künftig den Konzernchef und übernimmt zum 13. Oktober im Rahmen einer Umstrukturierung der Geschäftsleitung den Posten des Chief Operating Officer.