Strategiewechsel bei Porsche: Das Risiko hat Tradition

23.09.2025 15:38 Uhr
Albrecht Reinold Porsche
"Komplexität, die der Kunde nicht sieht, muss deutlich reduziert werden", sagt Porsches Produktionsvorstand Albrecht Reinold.
© Foto: Porsche AG

Porsche hält trotz Milliardenbelastungen an einer Doppelstrategie fest: Elektromobilität bleibt gesetzt, doch Verbrennermodelle sollen länger laufen. Produktionsvorstand Reinold spricht von einem Spagat zwischen Kundenwünschen und Nachhaltigkeit – mit Risiken und Chancen.

Porsche verlängert die Laufzeit klassischer Verbrennermodelle, obwohl das hohe Sonderlasten verursacht. Produktionsvorstand Albrecht Reinold sieht darin keine Abkehr von der E-Strategie, sondern eine Ergänzung. Elektromobilität bleibe fester Bestandteil der Zukunftsplanung.

"Für mich ist es keine Umkehr", sagte Reinold in Leipzig. Er sprach von Ergänzungen der Produktstrategie, die unterschiedliche Marktbedürfnisse abbilden sollen. Reinold stellte zugleich klar, dass Porsche an der Elektromobilität festhält. Die Elektro-Strategie werde weiterverfolgt. "Die Nachhaltigkeit wird uns nicht verlassen", sagte er. 

Risiko bei Porsche hat Tradition

Risiken gehören für Reinold zum Geschäft. "Porsche muss erfolgreich sein", betonte er. Jede mutige Entscheidung sei zugleich ein Risiko. Als Beispiele nannte er den Einstieg in SUVs Anfang der 2000er Jahre und die sogenannte "Mission E". Dabei handelt es sich um eine Konzeptstudie, mit der Porsche 2015 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) einen rein elektrisch betriebenen Sportwagen präsentierte.

Für die Produktion spielt auch der Werkzeugbau im sächsischen Schwarzenberg eine wichtige Rolle, den Porsche vor rund zehn Jahren vom Roboterbauer Kuka übernommen hat. "Den Werkzeugbau von Kuka zu übernehmen, ist eine der besten Entscheidungen, die wir getroffen haben", sagte Reinold. Damit habe sich Porsche eigenes Know-how für Presswerkzeuge gesichert, die für die Serienproduktion neuer Fahrzeuge benötigt werden.

Sparen, ohne dass der Kunde es merkt

Zugleich kündigte Reinold Effizienzsteigerungen an. "Komplexität, die der Kunde nicht sieht, muss deutlich reduziert werden", sagte er. Kostenarbeit sei entscheidend - allerdings so, dass der Kunde davon nichts merke.

Porsche hatte angekündigt, Verbrennermodelle länger im Programm zu halten als bislang geplant. Das bringt Sonderlasten von rund 1,8 Milliarden Euro, insgesamt summieren sich die Kosten für den Konzernumbau damit auf gut 3,1 Milliarden Euro. Vorstandschef Oliver Blume sprach von "massiven Umwälzungen im Umfeld der Automobilindustrie" und verwies auf neue Marktrealitäten und Kundenwünsche.

Von der Überholspur in die Krise

Die Belastungen drücken Porsche tief in die Krise: Absatzrückgänge vor allem in China und den USA sowie US-Einfuhrzölle ließen den Konzernüberschuss im ersten Halbjahr um mehr als 70 Prozent auf 718 Millionen Euro sinken. Auch Volkswagen und die Dachgesellschaft Porsche SE senkten wegen der Milliardenlasten ihre Prognosen.


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