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Twitter-Nachrichten: Investor verklagt Tesla-Chef

15.03.2021 08:49 Uhr | Lesezeit: 4 min
Elon Musk
Ärger für den "Technoking": Ein Tesla-Investor hat Elon Musk wegen Nachrichten auf Twitter verklagt.
© Foto: picture alliance / AA / Yasin Ozturk

Die Tweets von Elon Musk sorgen immer wieder für Aufsehen. Nun hat ein Investor des US-Elektroautobauers den Tesla-Chef wegen irreführender Mitteilungen auf Twitter verklagt. Diese könnten die Finanzierungsmöglichkeiten des Unternehmens negativ beeinflussen.

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Tesla-Chef Elon Musk hat sich mit seinen Tweets erneut rechtlichen Ärger eingehandelt. Ein Investor des US-Elektroautobauers hat den Multimilliardär wegen "erratischer" Twitter-Nachrichten verklagt, die das Unternehmen angeblich hohen juristischen Risiken und milliardenschweren Kursverlusten aussetzten.

Weitere ungezügelte Tweets von Musk könnten heftige Konsequenzen für die künftigen Finanzierungsmöglichkeiten von Tesla haben, heißt es in der 105 Seiten langen Klageschrift, die am Freitag (Ortszeit) vom zuständigen Gericht im US-Bundesstaat Delaware veröffentlicht wurde.

Musk sorgt immer wieder mit seinen Tweets für Aufsehen und mitunter auch für starke Bewegungen an den Finanzmärkten. Zuletzt hatte er die Kursrallys von Kryptowährungen wie Bitcoin und Dogecoin mit wohlwollenden Nachrichten im Kurznachrichtendienst befeuert. Das sorgte für viel Argwohn, nicht zuletzt da wenig später ein 1,5 Milliarden Dollar schwerer Bitcoin-Kauf von Tesla bekannt wurde, bei dem nicht klar ist, ob er vor oder nach den Tweets getätigt wurde. Besonders brisant ist das Ganze, weil Musk in der Vergangenheit bereits von der Börsenaufsicht SEC sanktioniert wurde.

Musk muss sich Unternehmens-Tweets freigeben lassen

Eine Vereinbarung mit der Behörde sieht vor, dass der Tesla-Chef sich seine Tweets vom Unternehmen freigeben lassen muss. Auslöser dafür war Musks Ankündigung bei Twitter im Sommer 2018, dass er erwäge, Tesla von der Börse zu nehmen und die Finanzierung gesichert sei. Die SEC kam nach einer Untersuchung zu dem Schluss, dass Musk keine festen Finanzierungszusagen gehabt habe, und setzte die Twitter-Einschränkungen nach einem juristischen Hickhack und einer Klage wegen Marktmanipulation letztlich bei einem Vergleich durch.

Doch Musk verhöhnte die SEC danach und twitterte munter weiter. Im Mai 2020 etwa ließ Musk Teslas Aktien mit einer Reihe sonderbarer Tweets an einem einzelnen Handelstag um mehr als zehn Prozent fallen. Damals schrieb er unter anderem, dass er den Börsenwert des Unternehmens für zu hoch halte und kündigte an, sich von fast allem physischen Besitz trennen zu wollen. Dies ist nur einer der Vorfälle, die nun explizit in der Klage genannt werden - allein dadurch seien fast 14 Milliarden Dollar an Börsenwert "zerstört" worden. Fest steht: Musk hat schon viele skurrile Tweets abgesetzt, am 1. April 2019 etwa postete er ein Scherzfoto über eine Tesla-Pleite.

Angesichts der jüngeren Erfolge und der Börsenentwicklung des E-Auto-Pioniers mag die Klage des Investors dennoch verwegen anmuten - Teslas Aktien sind im vergangenen Jahr um rund 700 Prozent gestiegen, Musks Konzern ist am Kapitalmarkt der mit weitem Abstand wertvollste Autobauer weltweit. Zuletzt ging es allerdings wieder deutlich bergab, im vergangenen Monat sank der Kurs um 15 Prozent. Weil Tesla und seine Aufsichtsgremien Musk beim Twittern angeblich nicht wie von der SEC angeordnet zur Räson gebracht haben, richtet sich die Klage auch gegen das Unternehmen und seine Verwaltungsräte.

Offizielle Spaßtitel: "Technoking" und "Master of Coin" 

Unterdessen teilte Tesla am Montag in einer Pflichtmitteilung bei der US-Börsenaufsicht SEC mit, dass Musk nun in der internen Hierarchie des Unternehmens den Titel des "Technoking of Tesla" trage. Finanzdirektor Zack Kirkhorn sei ab sofort "Master of Coin" (etwa: "Meister der Münze") - in Anlehnung an die jüngsten Geschäfte Teslas mit Kryptowährungen wie Bitcoin. Ihre Positionen als Konzern- und Finanzchef behielten Musk und Kirkhorn weiter, schränkte der Hersteller ein.

Neben den beiden Spaß-Titeln gab Tesla auch einen wichtigen ernsthaften Wechsel in der Chefetage bekannt. Jerome Guillen, der zuletzt die Verantwortung für Teslas Automobilbereich trug, übernahm die Führung im Geschäft mit schweren Lastwagen. Der einstige Daimler-Manager Guillen hatte bereits in der Vergangenheit an Teslas elektrischem Sattelschlepper gearbeitet, dessen Produktion derzeit vorbereitet wird.

Der Lkw mit der Bezeichnung Tesla Semi wurde bereits 2017 vorgestellt und die Produktion sollte eigentlich noch 2020 beginnen. Doch Musk sagte bei der Vorlage der jüngsten Quartalszahlen Ende Januar, dass Tesla nicht genug Batteriezellen dafür produziere. Der Sattelschlepper brauche üblicherweise fünf Mal mehr Batteriezellen als ein Pkw.

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