Die Rekord-Spritpreise krempeln den US-Automarkt um: Der Umschwung der Käufer hin zu sparsamen Wagen hat sich im Mai nochmals beschleunigt. Der Gesamtabsatz brach laut Marktforschern um gut zehn Prozent ein, weil sich die einst beliebten schweren Geländewagen und Pickups nochmals schlechter als bisher verkauften. Ford-Manager Jim Farley sprach von einem "atemberaubenden" Wandel. Experten gehen von einem dauerhaften Trend aus. Gut halten können sich dagegen japanische Hersteller wie Toyota und Honda mit ihrem breiten Angebot kleinerer Autos. Auch die meisten deutschen Autobauer trotzten dem Abwärtstrend. Beim Marktführer GM brach der Verkauf der schweren Geländewagen und Pickups um mehr als ein Drittel ein. Der Gesamtabsatz fiel dadurch um gut ein Viertel auf 272.000 Fahrzeuge. Toyota, inzwischen die Nummer zwei im US-Markt, konnte trotz ebenfalls sinkender Verkaufszahlen den Abstand zum Branchenprimus auf rund 15.000 Fahrzeuge verkürzen. Der Absatz der Marken Toyota und Lexus ging um 4,3 Prozent auf 257.000 Wagen zurück. Bei Chrysler schmolz der Absatz um rund ein Viertel auf 149.000 Autos. Auch Ford litt weiter unter schlechten Verkäufen seiner schweren Wagen, insgesamt fiel der Absatz um 16 Prozent auf 218.000 Fahrzeuge. Ein Symbol für den Wandel ist, dass der Ford-Pickup F-150, viele Jahre lang das populärste Modell im US-Markt, in der Käufergunst gleich von je zwei Autos von Toyota und Honda überholt wurde. Auch die Japaner hatten bis zuletzt versucht, bei den einst lukrativen schweren Wagen Fuß zu fassen. In den vergangenen Monaten wurden in den USA erstmals mehr kleinere Autos als Geländewagen und Pickups verkauft. GM trägt dem Wandel mit einem verstärkten Fokus auf Kleinwagen Rechnung (wir berichteten) und will auch den Elektrowagen Chevy Volt schnell in Serienproduktion bringen. Am Dienstag wurde zudem die Schließung von vier Pickup-Werken angekündigt. Zudem stellte der Hersteller seine Luxus-Geländewagenmarke Hummer zur Disposition.
US-Automarkt: Small is beautiful

Die Rekord-Spritpreise machen es möglich: Kleine, sparsame Autos sind bei Amerikanern gefragter denn je. Von dem "atemberaubenden" Wandel profitieren vor allem japanische und deutsche Hersteller mit ihrem breit gefächerten Kleinwagen-Angebot, wie die aktuellen Mai-Verkaufszahlen belegen.