Billigautos nach dem Vorbild der Renault-Tochter Dacia stehen nach einer Studie vor einer erfolgreichen Zukunft. Besonders in den Krisenländern Südeuropas und in wachsenden Märkten Osteuropas, Asiens und Südamerikas hätten die Fahrzeuge, die ein gutes Drittel günstiger seien als konventionelle Autos, großes Potenzial, prognostiziert das CAR-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen in einer anlässlich des Autosalons Paris vorgelegten Analyse: "Fasst man die (...) Entwicklungen zusammen, werden um das Jahr 2030 weltweit 25 Millionen Billigautos verkauft. Im Jahr 2011 waren es noch 6,5 Millionen", sagte CAR-Leiter Ferdinand Dudenhöffer.
Musterbeispiel für den Erfolg mit Billigautos sei Dacia. Die Marke kam 2004 mit dem Logan auf den Markt und hat mittlerweile auch einen Kombi, einen Pick-up, einen Kleinwagen, ein SUV und einen Van im Angebot. "Dacia ist durch diese Vielfalt zum erfolgreichsten Autobauer in der Geschichte des Automobils geworden. Noch nie hat es ein Hersteller geschafft, in weniger als zehn Jahren praktisch von Null über 800,000 Fahrzeuge pro Jahr zu produzieren", betonte Dudenhöffer. Noch vor dem Jahr 2015 werde Dacia weltweit über eine Million Fahrzeuge bauen.
Inzwischen hätten weitere Autobauer wie Hyundai ins Low-Cost-Segment investiert. Nissan plane, Datsun als Billigmarke wieder zu beleben. Zudem seien eine Reihe chinesische Hersteller in dem Segment aktiv.
Branchenriesen noch mit Nachholbedarf
Dudenhöffer ist überzeugt: "Wer Marktführerschaft im weltweiten Automarkt erringen will, kommt nicht ohne Billigauto aus." Allerdings hätten Konzerne wie Toyota, GM, Ford oder VW noch kein passendes Konzept in der Schublade. "Der VW-Konzern hat damit in einem der am schnellsten wachsenden Marktsegmente kein Angebot", sagte der Fachmann und erinnerte an die gescheiterte Verbindung mit Suzuki. VW sei jetzt darauf angewiesen, selbst ein Low-Cost-Car zu entwickeln und bauen: "Das wird nicht einfach sein und den Konzern viel Zeit kosten – und seine Pläne zur angestrebten Weltmarktführerschaft gefährden." (dpa)