Volkswagen will die Konkurrenz auf seinem wichtigsten Auslandsmarkt China im laufenden Jahr auf Distanz halten und seinen Marktanteil verteidigen. Das Unternehmen wolle in diesem Jahr so schnell wachsen wie der Markt, sagte Bernd Leissner, Asien-Pazifik-Präsident von VW, dem "Handelsblatt" (Mittwochsausgabe). "Bis jetzt sind wir 2004 leicht über Plan, wir erwarten, dass wir die 25 bis 30 Prozent des Marktes in etwa mitmachen." Damit peile der Konzern in diesem Jahr bis zu 900.000 verkaufte Pkw an, nach 679.000 Autos im Vorjahr, hieß es. Noch Anfang März hatte VW-Vertriebsvorstand Detlef Wittig den Angaben zufolge Marktanteilsverluste in China nicht ausgeschlossen. VW sei zwar im Reich der Mitte mit rund 33 Prozent der größte Autohersteller, der Abstand zu den Mitbewerbern verringere sich jedoch zusehends. Der Grund: Fast alle internationalen Autohersteller haben massive Investitionen in China angekündigt. So will Ford in den nächsten Jahren in China 1,5 Mrd. US-Dollar investieren. Kia wird für 600 Mio. US-Dollar eine zweite Fabrik bauen und seine Produktionskapazität auf 300.000 Autos verdoppeln. Auch General Motors plant seine Kapazität bis 2006 auf 760.000 Fahrzeuge zu duplizieren. Kapazitäten bremsen stärkeres Wachstum Sollte der boomende Markt in China dieses Jahr schneller wachsen als bisher erwartet, fehlt VW nach Informationen des "Handelsblatts" allerdings Spielraum nach oben. Das angestrebte Wachstum von bis zu 30 Prozent könne man "gerade so schaffen", darüber hinaus würden die Kapazitäten fehlen, die erst 2005 in Changchun zur Verfügung stünden, erklärte Leissner. Dort baue der Konzern eine zusätzliche Fabrik mit einer Kapazität von 330.000 Fahrzeugen pro Jahr. Das Werk sei Teil der Expansion, die bis 2008 Investitionen in Höhe von fünf bis sechs Mrd. US-Dollar vorsehe. Die vor wenigen Tagen verkündeten Sparmaßnahmen des Konzerns "beziehen sich nicht auf die Investitionsvorhaben in China", so der Manager weiter. Vielmehr würden gerade Gespräche über eine weitere Fabrik in Schanghai geführt. (rp)
VW will Marktführer in China bleiben
Zeitung: Hersteller prognostiziert Wachstum von rund 30 Prozent in 2004 / Mitbewerber drängen vehement auf den Markt