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Autoindustrie: Zu strenge EU-Abgasnorm wäre Ende des Verbrenners

16.11.2020 16:00 Uhr
Autoindustrie: Zu strenge EU-Abgasnorm wäre Ende des Verbrenners
Vor dem "Autogipfel" kommt eine Verlängerung der Kaufprämie für E-Autos ins Spiel.
© Foto: blende11.photo/stock.adobe.com

Kurz vor dem "Autogipfel" der Bundesregierung mit Branchenvertretern bringt Wirtschaftsminister Altmaier eine deutliche Verlängerung der Kaufprämie für E-Autos ins Spiel - während der Branchenverband bereits vor dem Ende des Verbrenners warnt.

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Die Autoindustrie befürchtet bei zu scharfen Abgasgrenzwerten der EU das Aus für Autos mit Verbrennungsmotoren ab 2025. "Mit der Einführung der geplanten EU-7-Norm wird die EU-Kommission Autos mit Verbrennungsmotor ab 2025 de facto verbieten", sagte die Chefin des Branchenverbandes VDA, Hildegard Müller, der Deutschen Presse-Agentur.

Um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens einhalten zu können, möchte die EU die CO2-Grenzwerte verschärfen. Die 'Bild am Sonntag' berichtete über eine Studie im Auftrag der EU-Kommission, auf deren Basis die Grenzwerte einer neuen Euro-7-Abgasnorm festgelegt werden sollen. Noch ist nichts entschieden, aber die Studie legt den Entscheidern in der Kommission teils deutlich strengere Regeln nahe, als in der Abgasnorm Euro 6 gelten.

"Die Kommission will vorschreiben, dass künftig ein Fahrzeug in jeder Fahrsituation quasi emissionsfrei bleiben muss - sei es mit Anhänger am Berg oder im langsamen Stadtverkehr. Das ist technisch unmöglich und das wissen auch alle", kritisierte Müller. Damit kämen die geplanten Verschärfungen einem Verbot von Autos mit Verbrennungsmotoren gleich. "Statt eines Verbotes brauchen wir Innovationen und Investitionen in E-Fuels und die Brennstoffzelle. Nicht der Verbrenner ist das Problem, sondern der Kraftstoff."

Die EU setze den Schwerpunkt auf Elektromobilität. "Bislang fehlt es aber an einer ausreichenden Ladeinfrastruktur für die neuen E-Autos - und zwar in ganz Europa", warnte Müller.

"Das ist der falsche Weg"

Die in verschiedenen Medienberichten veröffentlichen Pläne für extrem verschärfte Euro 7-Abgasnormen ab 2025 bedeuten nach Ansicht des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) das faktische Aus von Verbrennungsmotoren. "Das ist der falsche Weg", sagte ZDK-Präsident Jürgen Karpinski. Der so genannte Green Deal der EU-Kommission dürfe sich nicht allein in der Festlegung unerreichbarer und willkürlich festgesetzter Grenzwerte erschöpfen. "Was wir dagegen dringend benötigen ist ein gesamtheitlicher europäischer Ansatz zum Klimaschutz, der alternative Antriebsformen jenseits der E-Mobilität in den Fokus nimmt."

Am Dienstag soll sich der nächste "Autogipfel" zwischen Bund, Ländern, Branchenvertretern und Gewerkschaften unter anderem mit alternativen Antrieben befassen.

Verlängerung der Innovationsprämie für E-Autos im Gespräch

Ein Instrument zur Förderung der Elektromobilität will Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nun ausbauen: Er setze sich für eine Verlängerung der sogenannten Innovationsprämie für E-Autos bis 2025 ein, sagte er der 'Bild am Sonntag'. Bisher gilt der erhöhte Umweltbonus nur bis Ende 2021. "Ich möchte, dass die Hunderttausenden Beschäftigten in der Autoindustrie auch in zehn oder 15 Jahren noch gute Arbeitsplätze haben", sagte Altmaier. "Dazu leistet die Innovationsprämie einen wichtigen Beitrag."

Bereits seit 2016 soll der sogenannte Umweltbonus den Verkauf von E-Autos und Plug-in-Hybriden in Deutschland ankurbeln. Im Zuge des Corona-Konjunkturpakets hat die Bundesregierung ihn noch einmal kräftig erhöht. Dieser aufgestockte Umweltbonus wird Innovationsprämie genannt. Seit der Erhöhung ist die Zahl der Förderanträge deutlich gestiegen. (dpa)

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KOMMENTARE


GS

16.11.2020 - 18:01 Uhr

Die Welt ist aus den Fugen geraten und zwar in jeder Hinsicht. Ein (gewolltes) Ende des Verbrenners, ist das Ende der Individualmobilität. Aber darauf scheinen ohnehin alle derzeitigen Maßnahmen hinzudeuten. Bleibt Zuhause - Reisen wird wie früher nur noch wenigen Privilegierten zugestanden. Für den Pöbel reicht das kleine E-Auto mit 50km Reichweite, zum Einkaufen des Nötigsten. Den Rest bitte online bestellen. Arbeit im Homeoffice. Urlaub im Erholungsheim gibt es nur noch für die Braven. Selbstverständlich ganz Grün mit der Bahn. Schöne neue Welt.


Andreas

16.11.2020 - 18:09 Uhr

Wie viel Zeit hatte die Automobilindustrie, die Heerscharen von Marktanalytikern und anderen Fachleuten und Lobbyisten beschäftigt, um sich auf die bevorstehende Situation aktiv einzustellen? Viele Jahre, die sie aber in Summe nicht genutzt hat, um antriebstechnisch und gewichtsreduzierend weiter zu entwickeln, sondern nahezu ausschließlich, um teils unfassbare Gewinne zu erwirtschaften. Auch zum Thema E-Fuel kam so gut wie nichts. Nun sitzt das Kind zumindest am Brunnenrand und verantwortlich dafür sind „zu strenge Abgasregeln“, sprich die bis vor Kurzem willfährige „Politik“. Das ist angesichts des mittlerweile spürbaren Klimawandels eine leider (!) ebenso erwartbare wie falsche „Argumentation“.


Dipl.-Ing. Dr. techn. Anton Gsandtner

16.11.2020 - 19:01 Uhr

Jetzt ist es sogar den Betonköpfen wie Frau Müller klar: ENDE GELÄNDE! Schwachsinnigkeiten wie eFuels und Wasserstoff (geht nur stationär für die Industrie !) eingeschlossen.


Optimist

17.11.2020 - 08:19 Uhr

Wir schaffen es schon noch, unsere Wirtschafts- und Industrienation, auf die die ganze Welt schaut, selbst abzuschaffen... Wo sind eigentlich die Automobil-Lobbyisten - momentan versagen sie ja kläglich. Wann wird endlich mal eine "Studie" in Auftrag gegeben, wie das Klima noch zu retten ist, außer die Verbrenner von der Straße zu drängen (hier sei der Hinweis erlaubt, dass in Deutschland die saubersten Dieselmotoren der Welt gefertigt werden!)... Kommunen und Politiker sollten AUSNAHMSLOS die E-Mobilität mal testen im Langzeitvergleich und ihre "Erfahrungen" mit einfließen lassen in solche derzeit noch absurden und vernichtenden Klimaziele, Stichwort "Ladeinfrastruktur" und noch viel wichtiger ökologische Stromversorgung dafür... Bedenkt man auch die wegfallenden Steuereinnahmen der Mineralölversorgung oder auch der Einkommenssteuer, wenn ein ganzer Industriezweig (Automobil) vernichtet wurde? Wird dann die Mineralölsteuer in gleicher Höhe auch auf den Strom umgelegt? Ich weiß nicht, wo Deutschland noch hinläuft, aber es wähnt kein gutes Ende für unsere noch beneidete Wirtschaftskraft. Der Zerfall beginnt bereits...


Mondt Dieter

17.11.2020 - 10:56 Uhr

Thema: E-Mobilität nur im Konsens mit Verbrennern !Zunächst sollte der Abverkauf des Bestandes an Neufahrzeugen mit Verbrennungsmotoren gefördert werden, da diese auch auf dem aktuell neuesten Stand der Technik stehen und sich bereits zigfach als Alltagstauglich bewiesen haben - sie lassen sich nicht einfach "Wegelektrifizieren" .Bei der E-Mobilität ist noch ein hohes Maß an Praxistauglichkeit erforderlich, siehe die Brandproblematik der Batterien, geschweige denn Unfallforschung - im Verbund mit dem dazugehörenden Rettungswesen .Das Thema der Rohstoffbeschaffung für die Batterieherstellung, Entsorgung der Altbatterien, sowie mit ihrer bevorstehenden Bodenbelastung - nicht erst nach Jahren im Nachhinein wie bei der Atomentsorgung das Denken anfangen !Die Politik sollte die Verbrenner auf gar keinen Fall vernachlässigen und auch in dieser bewährten Richtung Innovationen fördern.D.Mondt


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