Die Kompakt-SUV-Klasse ist die am stärksten nachgefragte in Europa – auch bei den Elektromodellen: BMW iX1, Ford Explorer, Kia EV3, Mini Countryman und eben Skoda Elroq sowie Renault Scénic lauten die Namen einiger Vertreter, es gibt deutlich mehr.
Von daher sind die Erfolgsaussichten des neuen Mitsubishi Eclipse Cross per se vorhanden. Dennoch sind die angepeilten 4.000 Einheiten für 2026 mutig. Renault macht mit dem Scénic wohl rund 2.000 in 2025 – kein Bestseller also, warum auch immer. Und eben dieser Renault spendet die Gene des jetzt im Dezember startenden Mitsubishi Eclipse Cross.
                                                                    
                                                                                                
                                                                
                                                                                                                 Mit 4,49 Metern ist der Stromer außen sozialverträglich dimensioniert und stört ein Stadtbild vermutlich eher wenig. Damit aus dem Renault ein Mitsubishi wird, haben die Japaner für dieses ausschließlich in Europa angebotene Modell an der Front und am Heck Hand angelegt. Anders als bei den ebenfalls bei Renault eingekauften Modellen Mitsubishi Colt (nicht mehr zu haben) und ASX, wurden beim Eclipse Cross jedoch nicht nur das Emblem getauscht. So kommt der Eclipse Cross mit einem modernen Mitsubishi-Gesicht daher – keine Zwei-Leuchten-Frontlinie wie beim aktuellen Outlander und dem alten Eclipse Cross, der ein Plug-in-Hybrid war, von Mitsubishi konstruiert wurde und beispielsweise in Japan noch immer verkauft wird.
Vorn wurde wirklich alles modelliert. Sogar die Scheinwerfer wurden angefasst, was ein bisschen ins Geld geht. Dennoch müssen sie ohne Matrixfunktion auskommen – in der Preisklasse darf man das Premiumlicht jedoch erwarten. Allerdings hätte sich manch einer mehr Eigenständigkeit beim Design der Tagfahrleuchten gewünscht. Diese sind zwar unique, erinnern dennoch deutlich an Renault. In der Seitenlinie erkennen Insider neu gestaltete Aluräder in 19- und 20- Zoll. Das Heck ist wiederum komplett neu: Klappe, Leuchten und Stoßfänger. So steht der Möchtegern-Japaner frisch und wieder erkennbar vor einem.
                 
                Setzen wir uns rein. Und ja, hier ist es dann vorbei mit der Einzigartigkeit. Egal wo, das Interieur ist und bleibt Renault. Das bedeutet aber nichts Schlechtes, ganz im Gegenteil. Die Materialien können gefallen. Beim Sitzbezug gibt es im Mitsubishi Eclipse Cross sogar spezielle. Leder bietet aber auch Mitsubishi nicht an. Beim Thema E meinen viele Hersteller Vollökos werden zu müssen. Was dennoch keiner schafft. Die verwendeten Bezüge werden nicht jeden Kunden überzeugen.
Das gilt auch für die eher weichen Vordersitze, die gut mit dem komfortorientierten Fahrwerk korrespondieren, das bei kurzen Anregungen leicht staksig agiert. Sitzflächenverlängerung und Neigungsverstellung sucht man ebenso vergebens wie Dach-Haltegriffe. Immerhin gibt es eine Verstellung für die Gurthöhe und die markanten vorderen Kopfstützen befinden sich auch in aufrechter Lehnenposition nicht zu dicht am Hinterkopf. Das Platzangebot ist E-SUV-üblich. Das bedeutet: gut. In alle Richtungen gibt es viel Luft. Wer die beste Ausstattung des Testwagens wählt, „Diamant Top mit Luxury-Paket“, bekommt automatisch das elektrochromatisch regelbare Glasdach, das in Segmenten von durchsichtig auf milchig geschaltet werden kann. Zu öffnen ist es nicht. Auf der Rückbank freuen sich vielleicht einige Insassen aufs Licht von oben. In jedem Fall freuen sich Passagier über den Platz, der lediglich bei Sitzriesen am Kopf eng werden könnte.
                Der Kofferraum ist groß, einen doppelten Ladeboden hatten die ersten Testfahrzeuge noch nicht, eine Entriegelung der Fondsitzlehne von hinten wird es auch später nicht geben. 487 bis 1.670 Liter (mit dann riesiger Stufe) passen ins Heck und damit sogar mehr in einen Skoda Elroq. Ein Gepäcktrennnetz gibt es beim Mitsubishi nicht, Verzurrösen sind indes vorhanden. Über die Sicht von innen muss nicht lang drumherum geredet werden. Dicke A-Säulen gepaart mit eine Heckluke lassen wenig Freude aufkommen, da hilft auch der ab Diamant Top inkludierte elektronische Innenspiegel nichts, denn auch durch den ist die Sicht im besten Fall gewöhnungsbedürftig.
                Beim Infotainmentsystem verlässt sich Renault mittlerweile auf Google, so auch Mitsubishi. So traurig es ist, dass das Technologieunternehmen auch in diesem Bereich ganz vorn ist, ist es ein sehr empfehlenswertes System. Die Sprachbedienung funktioniert vergleichsweise gut, die Routenberechnung nach derzeitigem Stand der Technik annähernd perfekt. Die Ladeplanung ist gut, die Informationsfülle, wie beispielsweise Akkustand in Prozent bei Zielankunft, sehr hilfreich.
Bei der Bedienung selbst findet man einen guten Mix aus Tasten für Klimaanlage und einigen andere Funktionen sowie der Fülle an Lenkradbedienung vor. Renault-Besonderheit: Der „Infotainmentsatellit“ rechts unten am Lenkrad. Man liebt ihn oder hasst ihn. Der Gangwahlhebel reagiert oft zu träge beim Umschalten von D auf R und andersrum, da könnte es ab und an mal knirschen.
                Technisch greift Mitsubishi beim Start in die Vollen. Soll heißen: 87-kWh-Akku (netto) ist gesetzt. 2026 soll die kleinere Akkuversion mit 60 kWh und 170 PS Motorleistung kommen. Der „Große“ leistet in der Spitze 218 PS, die meist problemlos über die Vorderachse auf die Straße gebracht werden. Damit ist man sehr gut motorisiert, wenngleich sich die knapp zwei Tonnen Gewicht nicht verleugnen lassen. Den WLTP-Wert von gut 17 kWh haben wir auf den ersten 100 Kilometern auf der Hügelinseln Mallorca um rund einen kWh unterboten, 614 Kilometer soll man im Bestfall kommen. Das Schöne beim Mitsubishi Eclipse: Wer möchte, bestellt bei jeder Ausstattungsversion die 22-kW-Lade-Option hinzu. 1.400 Euro (brutto) kostet diese zwar, ist aber bei einigen Anwendungsfällen eine Bank. Ab Werk lädt der Eclipse Cross mit 11 kW, am CCS sind maximal 150 kW möglich.
Alle Modelle besitzen eine Wärmepumpe ab Werk und auch sonst ist die Grundausstattung solide. Dennoch wird wohl kaum jemand die Basisversion „Diamant“ wählen, denn dieser fehlt sowohl die Sitz- als auch die Lenkradheizung und damit essenzielle Details eines E-Autos. Vielleicht bietet Mitsubishi diese Ausstattung deswegen erst ab Mitte 2026 an.  
                Den Start für stramme 48.000 Euro (brutto) macht ab sofort der Diamant Plus, eben mit diesen Extras plus 1.400 Euro fürs 22-kW-Anstöpseln. Ab 53.800 Euro gibt es den Diamant Top und das Luxury-Paket kann dort für 3.400 Euro draufgesattelt werden und inkludiert Massagefunktion beim Fahrer inklusive Sitzmemory für beide Sitze, das Harman-Kardon-Soundsystem und das erwähnte Glasdach.
Ob sich der Mitsubishi Eclipse Cross gegen die Konkurrenz und vor allem den Renault Scénic durchsetzen kann, wird sich zeigen – Mitsubishi ist offensichtlich (angepeilte Stückzahlen) davon überzeugt. Die ab Werk stets fünfjährige Mitsubishi-Garantie trägt auf jeden Fall dazu bei und ist bei einem französischen Automobil noch immer mutig.