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PWC-Analyse: Elektroauto-Ziel unerreichbar

09.08.2016 13:31 Uhr
PWC-Analyse: Elektroauto-Ziel unerreichbar
Eine Million Elektroautos bis 2020 – dieses Ziel hatte die Bundesregierung aufgerufen.
© Foto: bluedesign/fotolia.com

Große Ziele, kleine Fortschritte: Selbst mit Prämie kommt die E-Mobilität nicht richtig in Gang. Der Plan der Politik wird laut Experten keinesfalls mehr erreicht.

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Eine Million Elektroautos bis 2020 – dieses Ziel hatte die Bundesregierung aufgerufen. Doch selbst unter sehr optimistischen Bedingungen ist nur noch die Hälfte zu erreichen, prognostiziert die Unternehmensberatung Pricewaterhouse Coopers (PwC). Auch die seit Anfang Juli ausgelobte Kaufprämie ändert daran wenig.

So geht PwC-Autofacts davon aus, dass am Ende des Jahrzehnts rund 500.000 Elektro- und Plug-in-Fahrzeuge hierzulande zugelassen sein werden. Derzeit sind es laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) rund 40.000. Dabei basiert die Berechnung der Analysten bereits auf der Annahme, dass die Neuzulassungen dieser Fahrzeuge in den nächsten Jahren deutlich zunehmen werden: um knapp 900 Prozent zwischen 2016 und 2020. In den ersten sieben Monaten des Jahres ist die Nachfrage nach E-Autos aber sogar zurückgegangen (minus acht Prozent). Die Neuzulassungen der Plug-in-Hybride stiegen um rund 20 Prozent.

Die zur Förderung der Elektromobilität seit Anfang Juli ausgelobte Kaufprämie für E-Autos (4.000 Euro) und Plug-in-Hybride (3.000 Euro) trägt bisher wenig zum Boom dieser Fahrzeuge bei, in den ersten vier Wochen wurden lediglich knapp 1.800 Anträge gestellt. Insgesamt reicht die bis längstens 2019 erhältliche Prämie für 300.000 bis 400.000 Autos.

Preisunterschied schmilzt

Als Gründe für die geringe Nachfrage nennen die Berater neben der nicht flächendeckenden Ladeinfrastruktur (rund 5.800 Ladepunkte in Deutschland) die geringe Reichweite und die höheren Preise der Fahrzeuge. Der wird durch den sogenannten "Umweltbonus" etwas relativiert: Laut PwC schmilzt der Preisunterschied zwischen Verbrenner und E-Auto in der Kompaktklasse durch die Förderung von 13 auf drei Prozent.

Dass die Elektromobilität trotzdem noch Fahrt aufnehmen könnte, liegt nach Ansicht der Experten auch daran, dass in den nächsten Jahren diverse neue, elektrifizierte Fahrzeuge auf den Markt kommen: PwC prognostiziert den Produktionsstart von 97 neuen Elektro- und 183 neuen Plug-in-Varianten bis 2020. (sp-x)

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KOMMENTARE


UE

09.08.2016 - 16:54 Uhr

Wie soll das denn auch funktionieren? Man stelle sich ein E-Auto in Berlin Marzahn vor: Der Akku ist leer und ich schmeiße aus dem 13. Stock eine Kabeltrommel aus dem Fenster, lege diese dann über die befahrene Straße bis zu meinem Parkplatz um meine E-Karre aufzuladen...?!? Bevor die nötige Infrastruktur nicht da ist, wird das nix!


Frank Oesterle

09.08.2016 - 17:28 Uhr

Und wenn die Regierung beschließt, dass der Anteil von Spinat am Gemüsekonsum auf 50 Prozent steigen muss, und dies auch noch subventioniert, wird sich kaum was ändern. M.E. ist der größte Hype der Elektromobilität bereits vorbei, und wenn es bis 2020 gesamt 200.000 E-Fahrzeuge sein werden, wäre dies verdammt viel. Genaugenommen hätte unsere Regierung auch ganz andere Sorgen, die sie jedoch nicht wahrnimmt.


Christian Saß

10.08.2016 - 08:18 Uhr

Warten wir mal auf den neuen Hyundai


Matthias

10.08.2016 - 09:34 Uhr

Sicherlich spielt die fehlende Ladeinfrastruktur mit eine Rolle, wieso viele Interessenten sich gegen ein E-Auto entscheiden.Die Frage wieso die Umweltprämie bisher aber so selten beantragt wurde, hat aber noch andere, vermutlich ausschlaggebendere Gründe wie:- kaum verfügbare Fahrzeuge und sehr dünnes Angebot an Elektroautos! Es gibt nur sehr wenige rein batterieelektrische Fahrzeuge am Markt. Plug-In Fahrzeuge sind für viele Interessenten keine ernsthafte Option. So gibt es aktuell wohl nur 3 deutsche Elektroautos, die auch lieferbar sind. Den i3, den E-Golf und die B-Klasse ED. Der alte E-Smart ist nicht mehr zu bekommen und der neue E-Smart kommt erst nächstes Jahr. Genauso ist wohl der e-UP aktuell nicht lieferbar!Dann gibt es noch die Franzosen mit Renault ZOE und Kangoo, sowie Citreon Berlingo/Peugeot Partner. Der Citroen C-Zero und Peugeot iOn sind zwar günstig, aber technische Auslaufmodelle, die auch optisch viele Kunden nicht ansprechen. Dasselbe gilt für den etwas aufgefrischteren Mitsubishi EV. Der Nissan Leaf und e-NV200, den Kia Soul EV und noch der E-Auto Exot Ford Focus electric. Das dürfte dann auch auch schon das Marktangebot an reinen Elektroautos gewesen sein. Der Renault Twizy und der Tesla sind ja von der Förderung ausgeschlossen. Somit sind es Sage und schreibe ganze 15 Modelle in gerade mal 3 Fahrzeugsegmenten (Kleinwagen, Kompaktwagen, Kleintransporter), von denen 5 Modelle technisch nicht mehr up to date sind. - Renault und Nissan haben völlig nachvollziehbar ihre eigene Förderung von bis zu 5000€ in die für Kunden kompliziertere Förderung durch Mix aus Hersteller- und Umweltbonus geändert. Also kein zusätzlicher Kaufanreiz bei diesen Fahrzeuge, eher schon ein Hemmnis.- Kunden haben natürlich erst bestellt, als die Prämie sicher war und klar war, wie die Beantragung läuft. Bis zur Auslieferung dauert es aber noch lange und erst dann wenn das Fahrzeug dann da ist, kann die Prämie beantragt werden.Deswegen muss die Frage gestellt werden, ob wirklich jemand etwas anderes erwartet hatte?-


Duesendaniel

10.08.2016 - 22:39 Uhr

Das funktioniert eigentlich ganz einfach: Ich fahre abends mit meinem Auto in die Tiefgarage, dort hänge ich es an die Steckdose, morgens ist es wieder voll und ich fahre damit zur Arbeit. Deshalb hab ich auch mein 'V-Karre' verkauft. Wo ist da das Problem?


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