Weniger als elf Prozent aller Verkehrsunfälle in Deutschland werden von Senioren verursacht. Damit fährt die Altersgruppe sicherer als es ihr Ruf erwarten lässt. Zu diesem Ergebnis kamen die Sicherheitsexperten des Allianz Zentrum für Technik (AZT Automotive GmbH) in einer groß angelegten Studie zur Sicherheit und Mobilität älterer Verkehrsteilnehmer. Mit einem Anteil von 23 Prozent sterben im Straßenverkehr mehr Senioren (über 64 Jahre) als sie in der Bevölkerung mit rund einem Fünftel vertreten sind. Die Zahlen verdeutlichen laut AZT die erhöhte Verletzbarkeit von älteren Mitmenschen: Im Jahr 2007 waren unter den 45.070 verunglückten Senioren 1.153 Getötete (2,56 Prozent). Unter den 242.638 verunglückten 25 bis 64-Jährigen waren es dagegen 2.535 Getötete (1,04 Prozent). Vor allem per pedes, als Radfahrer oder als Beifahrer seien Ältere besonders gefährdet. Bei kritischen Fahrsituationen wie Nachtfahrten oder glatten, nassen Straßen verursachten Senioren weniger Unfälle als jüngere Fahrer. Das Vorurteil, dass ältere Fahrer eher als Geisterfahrer unterwegs seien oder einen Herzinfarkt am Steuer erleiden, konnte durch die Untersuchung nicht belegt werden. Das kalendarische Alter allein wäre aus Sicht der Allianz noch kein ausreichender Grund, die bestehenden rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland zu ändern. "Nach unseren Untersuchungen sehen wir ältere Verkehrsteilnehmer eher als Opfer denn als Verursacher von Unfällen", erklärt Karl-Walter Gutberlet, Vorstand der Allianz Versicherungs-AG. Über 8.000 Senioren sterben jährlich auf Europas Straßen Nach den Erkenntnissen von AZT und dem European Transport Safety Council (ETSC) ist für über 64-Jährige die Wahrscheinlichkeit, im Straßenverkehr zu sterben, in Europa um 16 Prozent höher als für alle anderen Verkehrsteilnehmer. Schon heute sterben europaweit jährlich etwa 8.000 Senioren – bis zum Jahr 2050 wird ein Drittel aller Getöteten auf Europas Straßen älter als 64 Jahre sein. Die Allianz ist Unterzeichnerin der EU Charta für Straßenverkehrssicherheit mit dem Ziel, die Zahl der Getöteten im Straßenverkehr bis 2010 zu halbieren. "Es muss unser gesellschaftlicher Anspruch sein, dass die Wahlfreiheit zwischen den Mobilitätsalternativen Auto, Rad, Fußverkehr oder öffentlicher Nahverkehr auch im Alter erhalten bleibt", so Gutberlet. "Wir müssen zudem verstärkt an das defensive Verhalten und die Rücksichtnahme aller Autofahrer appellieren. Darüber hinaus empfehlen sich freiwillige ärztliche Untersuchungen und Mobilitätsberatungen älterer Fahrer, aber auch technische Maßnahmen am Fahrzeug wie die Nutzung bestehender und die Weiterentwicklung geeigneter Fahrerassistenzsysteme, um die Sicherheit der Senioren zu verbessern." (tl)
Verkehrsstudie: Senioren überdurchschnittlich stark gefährdet

Eine aktuelle Untersuchung unterstreicht erneut die Rolle älterer Verkehrsteilnehmer als Opfer. Fahrradfahrer, Beifahrer sowie Fußgänger sind einem besonders hohen Risiko ausgesetzt.
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