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PwC-Studie: Autohändler werden an Bedeutung verlieren

07.11.2018 13:04 Uhr
PwC-Studie: Autohändler werden an Bedeutung verlieren
Der klassische Autohandel steht in den nächsten Jahren vor großen Herausforderungen.
© Foto: alfa27/stock.adobe.com

Der Siegeszug des Online-Handels wird in den nächsten Jahren auch im Autohaus zu tiefgreifenden Veränderungen führen. Das ist den Kfz-Unternehmen durchaus bewusst - und sie wollen gegensteuern.

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Nach einer Studie der Unternehmensberatung PwC wird sich künftig vor allem die Rolle der Autohändler deutlich verändern. Dem unabhängigen Autohändler droht möglicherweise langfristig das Aus.

Nur noch für gut die Hälfte (56 Prozent) der Kunden ist nach einer Umfrage unter 1.000 deutschen Verbrauchern der Autohändler heute der wichtigste Ansprechpartner beim Autokauf. Fast zwei Drittel der Konsumenten können sich demnach inzwischen gut vorstellen, ihr Auto direkt beim Hersteller zu erwerben. Und immerhin jeder Zweite zeigte sich offen für den Kauf über eine Online-Plattform. Jedoch erklärten 84 Prozent der Befragten, sie könnten sich "unter keinen Umständen" vorstellen, ein Auto völlig ohne vorherige persönliche Beratung zu erwerben.

"Die Autohäuser als solche werden nicht verschwinden. Aber sie werden ihr Geschäftsmodell weiterentwickeln, und um neue maßgeschneiderte Dienstleistungen rund um Mobilität und Beratung erweitern müssen. In Zukunft unterschreibt der Kunde im Autohandel kein Verkaufsvertrag mehr, idealerweise bekommt er dort möglichst unkompliziert das passende Mobilitätskonzept bereitgestellt", sagte Felix Kuhnert, Global Automotive Leader bei PwC.

Die Mehrzahl der Händler ist sich der daraus resultierenden Bedrohung für ihr Geschäftsmodell durchaus bewusst. "Drei von fünf deutschen Autohändlern glauben nicht mehr an das eigene Geschäftsmodell", fasste PwC das Ergebnis einer Befragung von 1.800 deutschen Händlern zusammen. Dabei gaben 58 Prozent an, das traditionelle Autohaus werde in den nächsten Jahren merklich an Bedeutung verlieren. Vier von fünf Händlern fühlten sich durch den Direktvertrieb der Hersteller bedroht, fast drei Viertel durch unabhängige Verkaufsplattformen im Internet. Außerdem klagte jeder zweite Händler, dass die Loyalität der Kunden abnehme.

Neue Rolle als stationärer Verkaufspartner und individueller Mobilitätspartner

Es sei fraglich, ob sich dass Geschäftsmodell der selbstständigen Autohäuser "angesichts der im Internetzeitalter fast völligen Preistransparenz noch lange aufrechterhalten lässt", urteilte PwC-Experte Simon Ström. Hersteller und Autohäuser müssten sich in Zukunft deutlich enger verzahnen. "Die Autokonzerne werden in dieser Konstellation eindeutig den Ton angeben - während die meisten Händler nur dann überleben, wenn sie die neue Rolle als stationäre Verkaufspartner und individuelle Mobilitätspartner annehmen", prognostizierte Kuhnert in der Studie.

49 Prozent der befragten Händler planen demzufolge in den nächsten Jahren Investitionen, um sich zum "Mobility Service Provider" weiterzuentwickeln, der seinen Kunden dann zum Beispiel Carsharing-Angebote unterbreiten kann. "Genau das sind aber die Schritte, bei denen die Anbieter vor Ort fast zwingend auf die Unterstützung der Hersteller angewiesen sind", betonte Ström. "Insofern sprechen auch solche Trends eher für als gegen das Agentenmodell." (dpa/ah)

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KOMMENTARE


Frank Fehling

07.11.2018 - 17:20 Uhr

Die Autohäuser müssen sich neu aufstellen im Bereich der Digitalisierung. Das Käuferverhalten hat sich sehr verändert. Auf Grund des Digitalenzeitalter wird immer mehr das Internet genutzt um die vorhandenen Angebote zu vergleichen. Wer sich mit diesem Thema ausgiebig beschäftigt und den Markt ganz genau beobachtet und wie der Mitbewerber mit seinen Fahrzeugangeboten das Onlineportal bestückt, kann die Stärken und Schwächen des jeweiligen Mitbewerbers mit wesentlichen Veränderungen zu seinen Gunsten ausnutzen.Der Vertrieb hat es in der Hand wie gut ich meine Fahrzeuge bei den bekannten Verkaufsportalen inseriere. Als alter Hase werde ich nicht weiter aus dem Nähkästen plaudern,weil hier der alte Fuchs mit langjähriger Erfahrung als Verkäufer/Verkaufsleiter im Autohaus nicht erwünscht ist.


Maximilian Rhuterow

07.11.2018 - 20:08 Uhr

Oh Je,seit über 20 Jahren wird nun schon der Untergang des Autohandels prognostiziert.Ergebnis = Null Keiner der Prognosen ist eingetroffen. Warum ist das so? Weil in allen Prozessen Menschen stehen/ leben, die sich einfach nicht in solche Schubläden stecken lassen wollen. Der Hersteller oder Importeur hat nicht die Power selbst und erfolgreich am Markt zu agieren. Das wird sich auch in den nächsten 50 Jahren nicht ändern.


Aschmu

08.11.2018 - 08:49 Uhr

na dann ist doch alles gut für uns Verkäufer / Händler: Beratung pro Stunde 150,-, Probefahrt pro 30 min. excl. Benzin zzgl. VK / TK je nach Größe des Wagens 60-200,-, Finanzierung rechnen 50,-, Leasing ebenso 50,-, Prospekte in Papierform 5,-, Fragen zur Funktionsweise pro angefangene 30 min. 60,-, probesitzen im Wagen pauschal 10,- / Person ( wegen Schmutz / Abnutzung etc. ), GW Bewertung 60,-, Telefonische Auskünfte nur unter 01805 XXXXXX für 50 ct/min., Kulanzen für nicht bei uns gekaufte Fzg. gibt es keine mehr, Probefahrten zum Zwecke der Geräuschlokalisierung Meisterstunde pro Stunde 160,- - wird minutengenau abgerechnet... So nun hör ich aber auf.... So wird es aber sein.Kennt man in ALLEN anderen Branchen genauso: Notdienst bei Heizungsausfall: Erste Frage beim Fachmann: Heizung von uns ? Nein ? Wartezeit 7 Wochen oder tut mir leid, wir sind voll... ebenso Sanitär, Fliesen, Fachwerk eben.. und da sist auch gut so :-).. online geht alles SOOOOOO viel billiger.... also ... starten wir online auch durch ... die Rechnugn könnte für viele Händler so viiiiiel entspanter aufgeen. Übringens: NW+VF Standards ? Gibt es kein mehr, da der Hersteller verkauft. Warum also die "gr0ßen" Autos ordern und in die Halle oder als VF bereit stellen ? Nein. nur noch das was schnell umgeschlagen wird... normale 5-tr. 100PS Benziner , Klima ZV RAdio, metallic... alles andere sind wir wieder ganz oben :-)Seh ich alles völlig entspannt


Frank Fehling

08.11.2018 - 10:04 Uhr

SIXT hat schon ein Konzept entwickelt, wie man über deren Portal ein Fahrzeug leasen kann. Persönliche Angaben, Marke, Motoriesierung,Farbe,Aussattung,mit oder ohne Wartungspaket,Laufzeit,Laufleistung (Kilometer) und.....Kunde versendet alles an SIXT, innerhalb kürzester Zeit bekommt man per Mail das Angebot zugesandt. Die Dokumente überprüfen nach deren Angaben, Unterschrift, zurück senden und schon ist ein Auftrag erfolgt.Das ist die Zukunft.Die Großen machen das Rennen und die Kleinen bleiben auf der Strecke.Die Autohäuser werden den Vertrieb in den kommenden Jahren anderen überlassen müssen. Nur wer weit voraus schaut, hat noch Chancen in diesem Markt. Die Digitalisierung machts möglich.


Dieter M. Hölzel

08.11.2018 - 10:14 Uhr

Frei nach einem alten Sprichwort; die Totgesagten leben alle länger, wenn die Totengräber längst gestorben sind, leben sie noch heute.


AKA

08.11.2018 - 12:12 Uhr

Hoffentlich hat PWC nicht auch noch Geld für diese "aufschlußreiche" Studie bekommen. Bei all diesen Studien die durchgeführt werden, gibt es eine 50 %Möglichkeit das es so kommt und eine 50% Möglichkeit das es nicht so kommt.Normaler Weise braucht man diese Experten nicht. Denn niemand wird dieseStudien irgendwann einmal nachprüfen.


Jörg Weber

08.11.2018 - 16:47 Uhr

Letztendlich verlieren die Hersteller die Nerven, weil die Differenz ihrer Preise im EU-Markt zu dem geforderten Preis beim Händler vor Ort völlig losgelöst von den eigentlichen Verkaufs- und Handelspraktiken sind. Wer nimmt den Altwagen in Zahlung, wer macht die Wartung, wer lackiert, wer setzt das Kabriodach instand, wer kümmert sich um die passende Finanzierung? Autohändler kommt von Handeln und Autohersteller kommt von Herstellen!


Ralf Senkmann

12.11.2018 - 11:21 Uhr

Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden ... so beginnen satirische Kurzweilgeschichten über Unternehemnsberater, die von der Praxis keine Ahnung haben.


annotator

12.11.2018 - 17:48 Uhr

Sehr geehrter, Herr Aschmu, haben Sie etwa unsere Geschäftsbedingungen für den Fahrzeugverkauf abgeschrieben ?


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