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6. Allianz Autotag: Parkschäden in Höhe von 2,1 Mrd. Euro jährlich vermeidbar

30.09.2018 20:07 Uhr
6. Allianz Autotag: Parkschäden in Höhe von 2,1 Mrd. Euro jährlich vermeidbar
Experten der Allianz, aus Politik und Automobilwirtschaft beschäftigten sich am Donnerstag in Ismaning damit, wie u.a. dieQualität von Einparkassistenten gemessen werden kann. Joachim Müller, Vorstandschef der Allianz Versicherungs-AG (2.v.l.), stellte auf der Veranstaltung auch eine Abkehr vom bisherigen Schadenfreiheitsrabatt-Modell in Aussicht.
© Foto: Walter K. Pfauntsch

Zwei Drittel aller Parkunfälle wären durch aktiv bremsende Park- und Rangierassistenten vermeidbar, stellte die Allianz auf ihrem "Autotag 2018" am vergangenen Donnerstag klar. Künftig soll die "Qualität" der Fahrerassistenzsysteme entscheidendes Kriterium für den Schadenfreiheitsrabatt sein – und sich weniger am Fahrer selbst orientieren.

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Fast jeder zweite gemeldete Sachschaden in der Kfz-Versicherung ist nach Angaben von Joachim Müller, dem Vorstandsvorsitzenden der Allianz Versicherungs-AG, ein Park- und Rangierunfall. Der damit verbundene Schadenaufwand sei enorm. Allein für diese Schäden zahlen die Autoversicherer in Deutschland laut seinen Worten rund 3,4 Mrd. Euro an Kunden und geschädigte Dritte aus. Zudem seien Parkunfälle für alle Beteiligten sehr ärgerlich, weil diese beispielsweise den Schadenfreiheitsrabatt belasten oder sich der Verursacher nicht ermitteln lasse.

Das aber waren nur zwei von vielen Gründen, warum das Thema "Parken und Rangieren" im Fokus des 6. Allianz Autotags vom vergangenen Donnerstag in Ismaning stand. Experten der Allianz, aus Politik und Automobilwirtschaft beschäftigten sich auf der Veranstaltung intensiv damit, wie man künftig Park- und Rangierschäden vermeiden und die Qualität der verbauten Einparkassistenten messen kann.

Das analysierte Einsparpotenzial ist hoch: Nach Auswertung einer in Ismaning kurz vorgestellten GDV-Studie aus 2017 unter Beteiligung des Allianz Zentrum für Technik (AZT) könnten in Deutschland zwei Drittel (63 Prozent) der Park- und Rangierschäden und damit ein Schadenaufwand von 2,1 Mrd. Euro vermieden werden, wenn alle Fahrzeuge mit aktiv bremsenden Einparkassistenten ausgestattet wären. "Es wäre volkswirtschaftlich vernünftig, wenn künftig aktiv bremsende Parkassistenten serienmäßig in allen Fahrzeugen verbaut würden", empfahl Allianz-Vorstandschef Joachim Müller.

Neues Testverfahren für Park-Notbremssysteme

Zur Qualitätsprüfung der Assistenten hat das Allianz Zentrum für Technik in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern einen neuen Teststandard für Park-Notbremssysteme entwickelt und diesen auf dem Autotag erstmalig in Deutschland vorgestellt. Konkret getestet wird das automatische Bremsen bei der Annäherung an Hindernisse wie andere Fahrzeuge, Poller und Säulen.

Die Systeme müssen sich bei jedem Motorstart automatisch aktivieren und durchgehend aktiv sein. Die Testszenarien sind realen Unfällen in Bezug auf Geschwindigkeit, Anfahrwege und Richtung nachempfunden.

Versicherer brauchen exakte Ausstattungsdaten

Um die Vorteile der Fahrerassistenten auch für die Tarifierung der Autoversicherung nutzen zu können, benötigen die Versicherer allerdings exakte Informationen über die verbauten Systeme. Da diese nicht unmittelbar in der Fahrgestellnummer enthalten sind, forderte die Allianz auf ihrem Autotag die Fahrzeughersteller auf, für eine einfache und schnelle Identifizierungsmöglichkeit zu sorgen. "Damit werden diejenigen Hersteller belohnt, die in die Entwicklung geeigneter Assistenzsysteme investieren, und sicherheitsbewusste Kunden profitieren von einem geringeren Versicherungsbeitrag", sagte Müller auf der Veranstaltung.

Die wichtigsten Positionen der Allianz zum Thema Parken 4.0 lauten zusammengefasst:
• Die Allianz sieht ein Unfallvermeidungspotenzial in Höhe von jährlich rund 2,1 Milliarden Euro bei einer serienmäßigen Ausstattung aller Fahrzeuge mit aktiv bremsenden Park- und Rangierassistenten und empfiehlt eine serienmäßige Ausstattung aller Neufahrzeuge mit modernen Parkassistenten.
• Das neue Testverfahren für aktiv bremsende Park- und Rangierassistenten hilft, die Qualität der verbauten Systeme zu bewerten und zu verbessern.
• Für die Berücksichtigung von Fahrassistenzsystemen bei der Tarifierung ist die Allianz auf eine schnelle und unkomplizierte Identifizierung der verbauten Systeme angewiesen. Die Fahrzeughersteller sind hier aufgefordert, eine praktikable und für alle Beteiligten einfache Informationsweitergabe zu ermöglichen.
• Die Qualität der verbauten Fahrerassistenzsysteme wird künftig ein entscheidendes Kriterium für die Anzahl von Verkehrsunfällen sein. Der Schadenfreiheitsrabatt werde sich dann weniger am Fahrer orientieren, sondern zunehmend mehr an der Qualität der Fahrerassistenzsysteme.   (wkp)

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