Nach der aktuellen Prognose des ADAC werden die Verkehrstoten im Jahr 2015 voraussichtlich um zwei Prozent auf 3.445 steigen. Das wären 68 Verkehrstote mehr als im Vorjahr (3.377). Das Statistische Bundesamt Wiesbaden (Destatis) hatte rund 14 Tage vorher eine Prognose für 3.450 tödlich verunglückte Verkehrsteilnehmer abgegeben (wir berichteten). In beiden Berechnungen entspricht die Steigerungsrate gegenüber 2014 gut zwei Prozent. Gleichzeitig würde damit die Sterbequote nach Unfällen im deutschen Straßenverkehrsnetz zum zweiten Mal in Folge ansteigen. Der historische Tiefststand war 2013 mit 3.339 tödlich Verunglückten erreicht worden.
Weniger Verletzte, aber mehr Unfälle insgesamt
Eine leichte Verbesserung dürfte sich indes bei der Zahl der Verunglückten einstellen: Sie wird nach ADAC-Berechnungen voraussichtlich um 0,4 Prozent auf 391.500 sinken. Mit einem Rückgang rechnet der ADAC auch bei den Unfällen mit Personenschaden; hier geht der Club von einem Minus von 0,3 Prozent auf 301.500 aus. "Unerfreulich" sei jedoch die Entwicklung der Gesamt-Unfallzahl, die gegenüber dem Vorjahr um 2,2 Prozent auf 2,46 Millionen steigen werde.
Mildes Klima mit krassen Folgen für Kradfahrer
Der neuerliche Anstieg der Verkehrstotenzahl ist laut ADAC hauptsächlich dem Wetter geschuldet. "Der vergangene Winter war zwar lang, aber auch schneearm. Dies und der schöne Sommer haben dazu geführt, dass besonders viele Zweiradfahrer unterwegs waren und verunglückten", heißt es dazu aus München. Ein spürbarer Anstieg bei der Zahl getöteter Motorradfahrer lasse sich laut Statistischem Bundesamt bereits jetzt absehen.
ADAC hofft auf Linderung durch Assistenzsysteme
Angesichts der Zunahme rief der ADAC zu weiteren Anstrengungen bei der Verbesserung der Verkehrssicherheit auf. Großes Potenzial bei der Vermeidung von Unfällen habe der Ausbau von Fahrerassistenzsystemen. Auch straßenbauliche Veränderungen könnten die Getöteten- und Verletztenzahlen senken. (wkp)