Die Zeche für eine künstlich verjüngte Kilometer-Laufleistung bezahlt der Autokäufer, der für ein Fahrzeug meist viel zu viel auf den Tisch blättert, sagt Hufnagel. Um Autokäufer künftig besser vor den hohen Verlusten zu schützen, arbeiten die Gebrauchtwagenspezialisten von Dekra derzeit mit Hochdruck an einer Softwarelösung, mit der sich Tacho-Manipulationen leichter erkennen lassen.
"Mithilfe unserer neuen Steuergeräte-Diagnose sind wir in der Lage, die in verschiedenen Steuergeräten im Fahrzeug gespeicherten Kilometerstände einschließlich abweichender Fahrgestellnummern zu ermitteln", so Hufnagel. Weiche der Tachostand von den Werten in anderen Steuergeräten ab, ist das für ihn ein klarer Hinweis darauf, "dass mit dem Fahrzeug etwas nicht stimmt".
Auch digitales Serviceheft nicht sicher
Typisches Beispiel sei eine untersuchte Luxuslimousine, die laut Tacho und digitalem Serviceheft rund 120.000 km gelaufen war, die Diagnose der Steuergeräte offenbarte aber eine Laufleistung von 280.000 km beim letzten Service. "Dies zeigt, dass man sich beim Kauf noch nicht einmal auf die Angaben im digitalen Serviceheft verlassen kann", so Hufnagel. "Ein Käufer wäre in diesem Fall um rund 6.000 Euro betrogen worden."
Vor allem beim Kauf hochpreisiger Fahrzeuge empfiehlt er eine Überprüfung auf Manipulationen, wie etwa an Laufleistung und Elektronik. Das gelte besonders für alle Gebrauchtwagen, die besonders günstig angeboten werden oder wenn sich aus den Papieren Unstimmigkeiten ergeben. Die Steuergeräte-Diagnose will Dekra bis Ende des Jahres für die meisten Volumenmodelle verfügbar haben. Sie ergänze den Systemcheck, der die verbauten Elektroniksysteme unter die Lupe nimmt. (wkp)