Ramsauer: Startschuss für grenzüberschreitende Verkehrssteuerung

11.06.2013 16:51 Uhr
Stau
Weniger Unfälle dank Anti-Stau-Programm: Die Infrastruktur auf Autobahnen soll elektronisch vernetzt werden. 2015 startet die Testphase des länderübergreifenden Projekts unter der Leitung des Bundesverkehrsministeriums.
© Foto: ADAC

Mit einer Absichtserklärung gab der Bundesverkehrsminister am gestrigen Montag in Luxemburg den Startschuss für ein länderübergreifendes Projekt zur Einführung sogenannter Intelligenter Verkehrssysteme und Dienste "C-ITS". Autobahnen sollen dadurch noch sicherer und Unfälle vermieden werden.

Am Rande des europäischen Verkehrsministerrates in Luxemburg hat Bundesminister Peter Ramsauer am gestrigen Montag mit seinen Amtskolleginnen Doris Bures (Österreich) und Melanie Schultz (Niederlande) eine Absichtserklärung unterzeichnet. Dabei geht es um die Einführung erster Anwendungen sogenannter Intelligenter Verkehrssysteme und Dienste (C-ITS) auf Autobahnen.

"Mehr aus der vorhandenen Infrastruktur herausholen"

Ramsauer: "Personen- und Güterverkehr werden in den kommenden Jahren gewaltig zunehmen. Um die Verkehre flüssig und unfallfrei abwickeln zu können, müssen wir mehr aus der vorhandenen Infrastruktur herausholen. Dabei helfen uns moderne Telematiksysteme und innovative Technologien. Mit ihnen wird der Verkehr intelligent gelenkt. Die Autobahnen werden dadurch noch sicherer."

Mit der Erklärung werde die Grundlage für die grenzüberschreitende Einführung von C-ITS auf dem Korridor Rotterdam – Frankfurt/M. – Wien gelegt. Ab 2015 sollen dort erstmalig folgende, gemeinsam mit der Industrie entwickelte Anwendungen aufgebaut werden:

Baustellen-Warnanhänger werden elektronisch vernetzt

Zum einen sollen Baustellenwarner den Fahrer künftig über unmittelbar bevorstehende Behinderungen auf der Fahrroute (z. B. Spursperrungen und Spurführungen) informieren. Das Bundesverkehrsministerium will dazu die mobilen Baustellen-Warnanhänger elektronisch miteinander vernetzen, sodass diese entsprechende Signale an die Fahrzeuge übermitteln. Dadurch könne der Fahrer sich auf eine potenziell gefährliche Verkehrssituation vorbereiten.

Direkte Kommunikation zwischen Fahrzeug und Infrastruktur

Zum anderen sieht der Projektplan vor, dass Fahrzeuge die aktuelle Verkehrslage im Baustellenbereich über den Baustellenwarner an die Verkehrszentralen weitergeben. Die Nachrichten enthalten Parameter von verkehrsrelevanten Ereignissen, die vom Fahrzeug erfasst wurden. Ziel sei es, den Service in der Verkehrszentrale kontinuierlich zu verbessern. Die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Infrastruktur erfolge – je nach Verfügbarkeit – über den WLAN- Standard 802.11p oder Mobilfunk. Die Einführung soll laut Ministerium in Deutschland in drei Stufen erfolgen: 

Ziel ist deutschlandweiter Einsatz der Technik

Das technische System wird zunächst in Hessen entwickelt und erprobt. Anschließend folgt die Ausstattung im Korridor Rotterdam – Frankfurt/M. – Wien. Im Anschluss soll das Autobahnnetz deutschlandweit mit der neuen Technik ausgerüstet werden.

Automobilwirtschaft ebenfalls mit im Boot

Partner des sogenannten Projekts "Kooperativ-ITS (C-ITS) Korridor Rotterdam – Frankfurt – Wien" sind auf Seiten der Straßenbetreiber neben dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) die niederländische Rijkswaterstaat (RWS) und das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) in Österreich. 

Ebenfalls beteiligt sind die Automobilhersteller BMW AG, Daimler AG, Ford, Opel und Volkswagen sowie die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Die deutsche Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) unterstützt die Aktivitäten wissenschaftlich. Ebenfalls beteiligt ist die österreichische ASFINAG. 

Investitionen von 300 Millionen Euro

Das Vorhaben ist Teil des Anti-Stau-Programms "Projektplan Straßenverkehrstelematik 2015". Es enthält rund 140 Projekte zum Bau von Verkehrslenkungsanlagen, besonders auf hoch belasteten oder unfallträchtigen Autobahnabschnitten. Zu den Maßnahmen gehören Strecken-, Netz- und Knotenbeeinflussung, Stauwarnanlagen, Ampelanlagen an Autobahnauffahrten sowie Anzeigen, die Fahrstreifen zuteilen oder Seitenstreifen freigeben. Hierfür stehen 300 Millionen Euro zur Verfügung. (lk)

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