Trügerische Ortsstraße: In Städten kaum weniger tödliche Autounfälle

24.11.2025 05:26 Uhr | Lesezeit: 4 min
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Kommt nicht alle Tage vor, aber wenn es wieder mal so weit ist, dann zählen Pkw-Kollisionen mit beipielsweise einer Hauswand meist zu den schweren Innerorts-Unfällen. Meist handelt es sich dabei um Alleinunfälle ohne Fremdbeteiligung. Richtig schlimm wird es aber immer dann, wenn sich Passanten zum selben Zeitpunkt im direkten Bereich der Unglücksstelle befanden.
© Foto: Unfallforschung der Versicherer (UDV)

Anders als auf Landstraßen ist die Zahl tödlich verunglückter Pkw-Insassen in Städten und Ortschaften in den letzten zehn Jahren vergleichsweise wenig zurückgegangen.

2024 verloren hier 151 Autofahrende und Mitfahrende bei Unfällen ihr Leben (2014: 181), geschätzte rund 900 wurden lebensbedrohlich verletzt. Knapp jeder zweite starb bei Alleinunfällen ohne Unfallgegner. Das zeigt eine Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft.

"Landstraßenunfall" in der Stadt

"Unfallorte sind häufig locker bebaute, wenig frequentierte Straßen", sagt UDV-Leiterin Kirstin Zeidler. Sie finden sich sowohl in kleinen Ortschaften als auch größeren Städten, meist außerhalb des Ortskerns. Diese Art Straßen wirken ungefährlich und verleiten dazu, zu schnell oder unaufmerksam zu fahren. Unfallopfer verloren meist die Kontrolle über den Wagen, oft bei Dämmerung, Dunkelheit oder Nässe, und zogen sich bei der Kollision mit Hindernissen tödliche Kopf- oder Brustkorbverletzungen zu. "Solche Abkommensunfälle kennen wir eigentlich von Landstraßen", so Zeidler. Dort sterben insgesamt auch nach wie vor die meisten Autofahrenden, aber mit deutlicherem Rückgang (2014: 1.172, 2024: 845). 

In Ortschaften kollidieren Verunfallte nicht nur mit Bäumen, sondern auch mit Gebäuden, Mauern, Masten oder anderen Fahrzeugen. Rund jeder fünfte getötete Autoinsasse starb beim Zusammenstoß mit einem anderen Pkw, meist entgegenkommend oder kreuzend. Die restlichen 30 Prozent entfielen auf Unfälle mit mehreren Fahrzeugen, dominiert von Pkw.

Ältere trifft's am meisten

Besonders betroffen von schweren Autounfällen innerorts sind Senioren: 42 Prozent der Todesopfer 2024 waren 70 Jahre und älter (2014: 29 Prozent). Sie sind verletzlicher und reagieren langsamer. Circa jeder dritte tödliche Unfall wurde von Autofahrenden ab dem 75. Lebensjahr verursacht. Gründe sind zuvorderst alterstypische Fahr- und Vorfahrtsfehler, Fahrzeugfehlbedienung, medizinische Ursachen, aber auch Geschwindigkeit.

Fahrweise, Infrastruktur und Technik entscheidend

Tödliche Autounfälle in Ortschaften ließen sich mnach Ansicht der UDV verhindern. Nötig dafür seien Spurhaltesysteme in Autos, die schon bei Stadtgeschwindigkeit helfen, auf der Fahrbahn zu bleiben. Aktuell sind sie erst ab einer Geschwindigkeit von 70 km/h für Neufahrzeuge Pflicht. Autofahrende sollten auch auf Straßen mit wenig Bebauung den Fuß vom Gas nehmen, aufmerksam und vorsichtig fahren. 

Wichtig: Geschwindigkeitskontrollen und Straßendesigns, die situationsgerechtes Tempo "erzwingen", etwa durch Verschwenkungen oder Kreisverkehre. Für ältere Autofahrende sind vertrauliche, obligatorische Rückmeldefahrten ab 75 Jahren sinnvoll, die sie sicherer fahren lassen. Nicht zuletzt sollten Fahrzeughersteller serienmäßig adaptive Gurt- und Airbag-Systeme speziell für Ältere anbieten, die schwere Verletzungen mindern, sowie Assistenzsysteme, die im gesundheitlichen Notfall Fahrzeuge stoppen.   

Über die Studie  

Die UDV hat Daten tödlicher Pkw-Unfälle des Statistischen Bundesamts zwischen 2014 und 2024 sowie der Polizei aus zwölf Bundesländern zwischen 2020 bis 2022 (250 Unfälle) ausgewertet. Zudem analysierten die Forscher 81 Unfallhergänge aus der Unfalldatenbank der Deutschen Versicherer (UDB) im Detail. 

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