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Volvo Crash-Labor: 20 Jahre Testen und Lernen für mehr Sicherheit

07.01.2021 00:36 Uhr
Volvo Crash-Labor: 20 Jahre Testen und Lernen für mehr Sicherheit
Das Ende einer "Dienstfahrt"“ im Crash-Labor des Safety Centre am Firmenstammsitz im schwedischen Göteborg-Torslanda: Im sogenannten "Small Overlap Test" nach Konfiguaration des amerikanischen Unfallforschungsinstitutes IIHS (International Insurance for Highway Safety) muss ein Volvo S 90 zeigen, wie sicher er konstruiert ist.
© Foto: Volvo

Seit einem halben Jahrhundert betreibt der schwedische Hersteller Volvo eine eigene Unfallforschung. Zudem crasht er seit 20 Jahren täglich ein neues Auto, um schon in die Serie so viel Sicherheit als möglich mit hineinzupacken.

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Im Dezember feierte Volvo das zweite bedeutsame Highlight in diesem Jahr: Nach dem 50. Geburtstag der unternehmenseigenen Unfallforschung hatte jetzt auch das Crash-Labor des Volvo Cars Safety Centre seinen 20. Geburtstag. Die Einrichtung wurde im Jahr 2000 eröffnet, unterschiedlichste Unfallszenarien können darin abgebildet und untersucht werden. Durchschnittlich wird pro Tag mindestens ein nagelneuer Volvo pro Tag regelrecht zu Schrott gefahren. Zielstellung: Lernen, neueste Erkenntnisse sammeln und diese als Optimierungen in die Serienfertigung der jeweils nächsten Fahrzeug-Generation aktiv mit einbringen.

"Null Tote" als Zukunftslosung

Als das Crash-Labor im Jahr 2000 in Anwesenheit des schwedischen Königs Carl Gustaf XVI. eröffnet wurde, war es eines der fortschrittlichsten Unfalllabore der Welt. Wie der Importeur in Kökln vor wenigen Tagen mitteilte, ist das bis heute so geblieben. Die Einrichtung leiste damit einen "wichtigen Beitrag zur Führungsrolle von Volvo in der Automobilsicherheit".

Das Crash-Labor des Safety Centre am Firmenstammsitz in Göteborg-Torslanda hilft den Volvo Ingenieuren dabei, von realen Unfällen zu lernen und die Sicherheitseigenschaften der Fahrzeuge immer weiter zu verbessern. Ziel des Unternehmens ist es, dass künftig niemand mehr in einem neuen Volvo bei einem Unfall getötet oder schwer verletzt wird.

"Wollen auch andere inspirieren"

"Beim Thema Sicherheit geht es für uns nicht darum, einen Test zu bestehen oder eine bestimmte Bewertung zu erhalten", sagt Thomas Broberg, der seit zwei Jahrzehnten für Volvo arbeitet und einer der führenden Sicherheitsingenieure des Unternehmens ist. "Wir wollen herausfinden, wie und warum Unfälle und Verletzungen passieren, um sie in Zukunft mit Hilfe technischer Lösungen zu verhindern. Wir hoffen, dass unsere Pionierleistung andere dazu inspiriert, unserem Ziel zu folgen, die Zahl der Opfer im Straßenverkehr weltweit zu reduzieren."

Das Crash-Labor im Volvo Cars Safety Centre ist eine multifunktionale Einrichtung, in der zahllose Verkehrs- und Unfallsituationen nachgebildet und Tests durchgeführt werden können, die teilweise weit über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. Im Labor befinden sich zwei baulich voll geschlossene Testbahnen mit 108 bzw. 154 Meter Länge. Die kürzere ist beweglich und kann – ausgehend von der Haupt-Crashhalle – zwischen null und 90 Grad verschoben werden, um Unfälle bei verschiedenen Winkeln und Geschwindigkeiten sowie Zusammenstöße zwischen zwei fahrenden Fahrzeugen zu simulieren. Fahrzeuge können mit Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h gecrasht werden.

Rettungsdienste für Übungen integriert

Überschlagstests und Unfälle durch Abkommen von der Fahrbahn werden auf dem Außengelände simuliert; dabei werden Autos aus einer der Crashbahnen heraus ins Freie beschleunigt und mit hohem Tempo in einen Graben gesteuert. Zudem bietet Volvo hier Rettungsdiensten die Möglichkeit, ihre lebensrettenden Fähigkeiten zu verbessern: Vor kurzem ließ das Unternehmen beispielsweise neue Fahrzeuge von einem Kran aus 30 Metern Höhe in die Tiefe stürzen, um Schäden zu simulieren, die bei besonders schweren Unfällen verursacht werden.

In der Crash-Haupthalle wird eine 850 Tonnen schwere Crashbarriere, die sich bei Bedarf mit Hilfe von Luftkissen verschieben lässt, für Front-, Heck- und Seitenkollisionen genutzt. Zusätzlich gibt es rund zwei Dutzend weitere feste und bewegliche Hindernisse, darunter eine Elch-artige Struktur, um Kollisionen mit großen Tieren zu simulieren. Auch Crashtests mit Elektroautos können sicher durchgeführt werden.

Jede Tausendstel Sekunde steht im Fokus

Das gesamte Unfallgeschehen wird mit Sensoren an Auto, Crash-Test-Dummys und Hindernissen erfasst und kann im Detail nachvollzogen werden. Zudem wird der Crashtest von Dutzenden ultrahochauflösenden Kameras aus allen Blickwinkeln gefilmt, einschließlich Kameras, die in einem Schacht unterhalb der Crashbarriere untergebracht sind und durch dicke Glasscheiben den Crash filmen. Hinzu kommen die Ergebnisse aus Tausenden von Computer-simulierten Tests, die das jeweilige Fahrzeugmodell bereits vor einem physischen Crashtest absolviert hat. Alle dabei gewonnenen Daten werden dann von den Volvo Ingenieuren für die Entwicklung sichererer Fahrzeuge genutzt.

"Welches Unfallszenario auch immer, hier im Volvo Cars Safety Centre können wir es reproduzieren und im Detail analysieren", sagt Thomas Broberg. "Mich beeindruckt es ganz besonders, dass wir mit jeder Stunde, die wir mit dem Testen und Analysieren verbringen, unserem Ziel näherkommen, dass niemand mehr in einem neuen Volvo getötet oder schwer verletzt wird." (bs)

Thomas Broberg, Senior-Technical-Advisor-Safety des Volvo Crash-Labors, arbeitet seit zwei Jahrzehnten für Volvo und ist einer der führenden Sicherheitsingenieure des Unternehmens. Die Intrusion einer massiven Barriere von der Seite ins Fahrzeug zählt mit zu den in der Praxis schlimmsten Unfällen.
© Foto: Volvo
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