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HB ohne Filter: Autokauf und -nutzung der Zukunft +++ Sommerreifen-Saison +++ Werden wir immer dümmer?

Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Unabhängig, scharfsinnig, auf den Punkt: der Wochenkommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat!

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Datum:
05.04.2019

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puls Kongress – Autoanschaffung und -nutzung der Zukunft +++ Die Sommerreifen-Saison ist eröffnet +++ Werden wir immer dümmer? +++ Der "älteste" Autohändler-Stammtisch Deutschlands – Kleve

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puls-Kongress – Autoanschaffung und -nutzung der Zukunft

Auf dem 15. Puls-Kongress vergangene Woche legte puls-Chef Dr. Konrad Wessner seine neueste Studie – in Kooperation mit Google – vor. Drei Blöcke aus dem Werk seien kurz vorgestellt. Testfrage: Wie viele Autofahrer fahren gerne Auto? Also nicht einfach von A nach B, sondern sitzen gerne am Steuer? Es sind 54 Prozent der Autofahrer. Abbildung eins zeigt die "Gernefahren" nach Marken geordnet. 71 Prozent der Mercedes-Benzfahrer sitzen gerne am Steuer. Und der durchschnittliche Mercedes-Benz-Neuwagenkäufer ist 56 Jahre alt! An zweiter Stelle mit 67 Prozent die Hyundai-Fahrer. Warum Renault-Fahrer mit 39 Prozent das Schlusslicht bilden? Vive la france sieht bei Gott anders aus. Die Renault-Händler sind da dringlich gefordert, bei ihren Fahrern mentale Lockerungsübungen durchzuziehen. Die Citroen-Händler ebenso. Fazit: Weil ja immer wieder die Distanz zum Automobil behauptet wird, sei einmal deutlich gemacht: Die Mehrheit der Deutschen fährt gerne Auto! Man sollte nicht immer die Minderheiten bevorzugen, sondern sehr wohl die Kraft der Mehrheit respektieren.

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Spaß am Autofahren

Nächster Baukasten: Welche Art der Beratung zum Autokauf bevorzugen Sie? Da muss man zweimal hinschauen: 73 Prozent der Auto-Käufer und -Interessenten bevorzugen eine persönliche Beratung im Autohaus! Was da wohl mit den Toyota-Käufern los ist? Der Handel muss seine Stärke leben. Persönliche Betreuung und Beratung. Letztlich geht es um das Vertrauen beim Kunden, um Orientierung, um Entscheidungshilfe! Es ist eben nicht alles "On-Line"!

© Foto: Prof- Hannes Brachat

Beratung beim Autokauf – Online vs. Offline

Was sind für die Auto-Käufer bzw. –Interessenten die wichtigsten Gründe beim stationären Autohandel zu kaufen (und nicht online)? Da steht an erster Stelle mit Abstand die Probefahrt, gefolgt vom Auto berühren, dem Probesitzen, mit den Sinnen bewusst wahrnehmen. Und siehe da, es stimmt eben nicht, dass die Kunden nicht gerne Preisverhandlungen führen. 43 Prozent finden es als großes Plus, dass beim Kauf im Autohaus Verhandlungen möglich sind! Es erstaunt, dass die Atmosphäre im Autohaus so wenig Bedeutung haben soll.

© Foto: Prof- Hannes Brachat

Gründe für den stationären Autohandel

Interessenten erfahren weitere Details zur puls Studie "Autoanschaffung im Wandel" (in Kooperation mit Google) unter: https://www.puls-marktforschung.de/publikationen/studien.html Hier kann die Studie auch bezogen werden.

Die Sommerreifen-Saison ist eröffnet

Die Monate A und O, sprich April und Oktober, sind nicht nur starke Monate im Verkauf, sondern die Höhepunkte im Reifengeschäft, die es mit großem Aufwand für wenig "Masse" zu gestalten gilt. Immerhin werden zur Sommerzeit insgesamt 22 Millionen Reifen verkauft. 58 Prozent der Autofahrer lassen inzwischen die Reifen einlagern und bezahlen dafür pro Reifensatz inkl. Montage 69 Euro. Die ATU-Preis-Cleverness-Strategie nennt Radwechselpreise inkl. Wuchten pro Rad ab 8,50 Euro. Vor einem Jahr kostete das noch 7,90 Euro. Ostermaier – renommierter VW-/Audi-Händler in Vilsbiburg u.a. - fährt mit 29,90 Euro eine gigantische Sonderpreisaktion. Mercedes-Benz-Kunzmann, Aschaffenburg, belohnt all jene, die sich für den Reifenwechsel per Online anmelden mit zehn Prozent Preisvorteil. Burger Schloz in Geislingen offeriert den Radwechsel inklusive Fahrzeug-Check. Im Klartext, man sollte den Reifenwechsel mit Zusatzservices kombinieren. Bei 40 Prozent der Fahrzeuge ist beispielsweise jeweils am Rad oder an der Felge eine Blessur auszumachen. Sonsten macht das Reifenwechselgeschäft mit Hotelaufbewahrung außer Kontakten wenig monetäre Freude. Die DAT weist die Orte für den Radwechsel aus. Demnach sind 37 Prozent der Autofahrer per "Do-it-yourself" – auch schwarz – unterwegs. Die Autohäuser sind mit 22 Prozent Marktanteil dabei (siehe Abbildung). Der Ganzjahresreifen ist auf dem Vormarsch. Ihr Marktvolumen liegt aktuell bei 16 Prozent.

Die BBE stellte in einer Studie (www.tinyurl.com/BBW-Study) folgende Kernergebnisse für den Reifenhandel fest:

  • Wesentliche Teile des freien Marktes betätigen sich gerne als Montagepartner des Online-Reifenhandels. Dabei ist die reine Montagetätigkeit weniger interessant, sondern vielmehr die Möglichkeit zur Kundengewinnung für das klassische Werkstattgeschäft. Siehe Abbildung Tirendo u.a.
  • Das Autohaus zieht das Winterreifengeschäft mehr und mehr an sich. Den ersten Satz Winterreifen mit dem Neuwagen zu verkaufen wird mehr und mehr zum Standard im deutschen Reifenmarkt.
  • Der Siegeszug des Onlinehandels ist endgültig gestoppt, soweit es sich um reine Onlineanbieter handelt. Dabei gewinnt das Internet weiterhin an Bedeutung – insbesondere bei der Verkaufsunterstützung (Angebote, Online-Terminierung etc.). Digitale Kanäle bieten dem Endkonsumenten absolute und umfassende Preistransparenz, die auch gerne genutzt wird – mehr und mehr während des Verkaufsprozesses.
  • Der deutsche Autofahrer bevorzugt nach wie vor Premium-Reifenmarken, dabei ist er häufig nicht auf eine bestimmte Marke fixiert. Der Markenname ist für den Kunden ein Qualitätsindikator.
  • Jeder fünfte Autofahrer weiß nicht welche Reifenmarke auf dem Fahrzeug ist.
  • Der Autofahrer verlässt sich bei der Markenwahl auf die Empfehlung des Verkäufers.
© Foto: Prof. Hannes Brachat

Diverse Reifen-Offerten

Werden wir immer dümmer?

So titelte diese Woche "Die Zeit" (Nr. 14, Dossier). Da schaut man natürlich gleich zweimal hin. Woran liegt's? Warum das? Es ging doch dank Pisa immer bergauf! Aber bitte, in fast allen westlichen Ländern sinkt seit 1994 peu à peu der Intelligenzquotient. Mal mehr, mal weniger. Noch streiten die Wissenschaftler über die Ursache(n). Liegt es an den Genen, an der Bildung, an der Erziehung, an der Digitalisierung, am Jodmangel oder an den endoktrinen Disruptoren? Der Durchschnitts-IQ (Intelligenzquotient) sollte bei 100 liegen. Unter 85 gilt unterdurchschnittlich, über 115 überdurchschnittlich intelligent. Der IQ soll das intellektuelle Leistungsvermögen eines Menschen messen. Vom Sprachgefühl bis zum logischen Denken.

Je nach Wissenschaftler gibt es da unterschiedliche Ansätze zur Begründung. Beim einen ist es das Schwinden bzw. Nichtlesen anspruchsvoller Bücher. Nur wer sich gut konzentrieren kann, kann gut lernen. Beim anderen werden 70 Prozent der Intelligenzunterschiede auf die Erbanlagen (Gene) zurückgeführt. Gene können auf der Lebensreise aktiviert oder aber auch stillgelegt werden. In der Schule steht das Ende der Kreidezeit an. Tablets werden eingeführt. IQ ist demnach die Verarbeitungsgeschwindigkeit. Zuviel auf einmal stört aber das Denken. Das Gehirn kommt bei dieser Menge und Vielfalt wie Reizen nicht nach. Die Folge: Die digitale Welt verändert das gesamte Hirn. Sie raubt die Klarheit des Denkens. Weiter, die Schilddrüsenhormone setzen alle Entwicklungsschritte des Menschen in Gang. Jodiertes Salz ist für die Schilddrüse gewichtiger Helfer. Jodmangel behindert Entwicklung. Dann gibt es noch bestimmte Chemikalien, endoktrine Disruptoren, die den Hormonhaushalt stören.

Jetzt könnte man meinen, einen Punkt mehr oder weniger IQ mache nichts aus. Die Folge in der Abwärtsbewegung liegt aber darin, dass es immer weniger Hochbegabte gibt, die Ungedachtes denken und umgekehrt die Zahl der Minderbegabten ansteigt. Mit einem verlorenen IQ-Punkt verringert sich für den Einzelnen das Verdienstpotenzial um zwei Prozent. Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis wir die menschliche Kopfwelt in Gänze durchschauen.

Würden wir die Branchen-Umsatzrendite 2018 von 1,8 Prozent in IQ zum Maßstab machen, wäre dieser etwa mit einem IQ von 90 zu skalieren. Oder anders: Mit denen kann man das ja machen. Wer würde ansonsten ein solch mutiges Unterfangen namens Autohaus bei derartigem Risiko und überschaubarem Einkommen so beherzt betreiben? Clevere Konstellationen sehen anders aus! Der größte freie Autohändler ist immerhin mit zehn Prozent Marge dabei. Da liegt dann der IQ! jenseits von 130, im genialen Sektor. Was freies Unternehmertum ausmacht.

Der "älteste" Autohändler-Stammtisch Deutschlands – Kleve

Diese Woche durfte ich ein Highlight besonderer Klasse erleben. Rädelsführer, wie könnte es anders sein, war einmal mehr Sir FriKa Bonten (86). Bis vor acht Jahren war er branchenbekannt als langjähriger Sprecher der deutschen Fiat-Händler aktiv. Ein aufrichtiger Kämpfer. Der Beste! Er gehört seit 1974 zu einer Händlergruppe aus Kleve, die sich seit 44 Jahren wöchentlich zum Stammtisch trifft. Klar, FriKa Bonten ist auch innerhalb der "Klever Auto-Bande" Rädelsführer wie Brückenbauer. Ich werde in AUTOHAUS noch separat über die Herrensitzung zu Kleve berichten. Zur Runde gesellten sich ursächlich 13 Händler. Das wahre Leben reduzierte den Bund inzwischen auf fünf. Vergangenheit wie Zukunft waren unsere Gesprächsthemen. Aber alle Herren sind nach wie vor mit Freude bei den automobilen Entwicklungen und Veränderungen dabei.

Kostprobe: Der eine vertrat früher die Marken Büssing und Borgward. Büssing ging 1971 an die Salzgitter AG über, danach schrittweise an den Wettbewerber MAN. Interessant, was dann eben einer noch von Büssing zu erzählen weiß. Oder dann Borgward. Mit Stolz erzählt er, wie Mitte der 50er Jahre Borgward nach VW und Opel auf Platz drei der Zulassungsstatistik stand. Man hört mal wieder die hohe Zeit des Leukoplastbombers, ab 1954 dann die Zeit mit "Isabella", der "schönen Lady aus Bremen". 1961 war Borgward mit 23.000 Mitarbeitern größter Arbeitgeber Bremens. 1963 wurde Borgward insolvent ausgelöscht. Natürlich wusste unser Stammtischbruder zu berichten, wie es damals weiterging: 80 Prozent der bisherigen Borgward-Händler erhielten einen Ford-Vertrag! Dieses Jahr sollten die ersten E-Borgwards in Bremen vom Band laufen. Borgward hat die Frist zum Bau des Werks zum Jahresbeginn 2019 ungenutzt verstreichen lassen und nun um eine Verlängerung der Gelände-Reservierung nachgesucht. Foton, der bisherige Besitzer in China, hat selbst Probleme. Vom neuen Besitzer Ucar ist noch wenig zu hören. Man schweigt sich offiziell aus. Fakt ist, dass es nicht so läuft wie geplant. Der frühere Daimler-Manager Ulrich Walker, der sich drei Jahre als CEO für Deutschland aufrieb, ging Mitte 2018 von Bord. Sein Nachfolger Philip Koehn saß nur kurz auf dem CEO-Schemel. Es sollte ja bei der Renaissance von Borgward Sixt den Vertrieb und ATU den Service übernehmen. Das wird wohl alles: nichts!

Und so tauschten wir manche Anekdoten aus. Auch, dass es in einer Stadt wie Kleve, 51.000 Einwohnern, keinen VW- und Audi-Händler mehr gibt! Der ganze Meinungsaustausch war von einer auffällig guten Grundstimmung getragen. Und der Gesundheitsaspekt? FiKa Bonten: "Ohne Frage ist die Gesundheit gerade im Alter ein hohes Gut. Da kriegt jeder seine eigenen Aufgaben gestellt. Diese muss man annehmen, dem muss man sich stellen und nach Möglichkeit lösen. Jammern hilft da wenig." Sir FriKa Bonten ist auch in dieser Haltung ein Leuchtturm. Man schaue ihn an, wie optisch sportiv er mit seinen 86 Lenzen noch unterwegs ist (siehe Abbildung). Wir saßen drei Stunden zum gemeinsamen Frühstück zusammen. Das war nicht nur artig, nein eine großartige Begegnung! Automobilisten sind halt auch im Alter tolle Kerle. Es muss mal wieder deutlich gesagt werden.

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Deutschland "ältester" Automobilhändlerstammtisch. Standort: Kleve!

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Sir Friedrich Karl Bonten

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Der Plastikbomber wie der Borgward Isabella

Spruch der Woche:

"Das Alter ist nicths für Feiglinge!" (Joachim Fuchsberger)

"Wie gelingt es, im Alter geistig noch so fit zu sein?" Helmut Schmidt: "Rauchen"

Mit humorigen Frühlingsgrüßen und besten Wünschen an den ältesten Stammtisch Deutschlands nach Kleve

Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de


Der nächste HB ohne Filter erscheint am 12. April 2019!


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