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HB ohne Filter: Neue Automarken +++ Sixt/Tesla +++ Pendlerpauschale

HB ohne Filter: Neue Automarken +++ Sixt/Tesla +++ Pendlerpauschale
© Foto: Prof. Hannes Brachat / AUTOHAUS

Unabhängig, scharfsinnig, auf den Punkt: der aktuelle Wochenkommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat!

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Datum:
30.09.2022
Lesezeit:
15 min

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Neue Automarken - Unruhiges Wetterleuchten am Horizont +++ Sixt verkauft neue Teslas +++ Unsägliche Strompolitik +++ Pendlerpauschale – nix mit Privileg!

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Montag, 26. September 2022

Neue Automarken - Unruhiges Wetterleuchten am Horizont

Was derzeit alles an Krisen (= schwierige Lage, Zeit des Gefährdetseins) aufgetischt wird, nimmt einem förmlich den Atem für Zuversicht. Wie soll sich da aus der Krise die Chance herausbilden? Gesucht sind Lösungen, um für die Zukunft vorbereitet zu sein. Wie tröstlich: Es geht immer weiter. Die Frage ist aber wie?

Eine Transformationsbewegung ist der Technikwandel von der Verbrennertechnik zur E-Autowelt. Bis Ende August machen die Neuzulassungen an Plug-in-Hybriden 11,12 Prozent aus, die BEV-Fahrzeuge 13,32 Prozent. Zusammen also einen Marktanteil von rund 25 Prozent. Diese E-Transformation auf dem deutschen Markt ist für neue Anbieter, vor allem aus China, ein gutes Timing für einen Markteintritt. Tesla ist bereits seit 2013 da, nicht nur mit seinem Spitzenmodell X in der Plaid-Variante mit Tri-Motor-Allradantrieb zum Mindestpreis von 140.990 Euro, sondern auch mit dem Model 3, das meistverkaufte E-Auto in Europa, das bei aktueller Bestellung frühestens im Januar 2023 geliefert wird und ab 53.000 Euro zu haben ist. Aktuell sind von Tesla auf deutschen Straßen von insgesamt 48,5 Millionen Pkw 66.422 Autos unterwegs. Bestandsanteil: 0,14 Prozent. 2021 verkaufte Tesla in Deutschland 39.714 Einheiten. Für 2022 sind 80.000 Einheiten geplant.

Nio, Aiways, Ora & Wey, MG Motor sind nun die weiteren aktuellen Transformationsmarken. Es kommen noch weitere hinzu. Auch aus Amerika. Wir haben die bislang "sichtbaren" Fabrikate in einer Übersicht aufgelistet, die nachstehend abrufbar ist. Dr. Armin Schirmer wird sie in einem separaten Beitrag in AUTOHAUS in Kürze vertiefend darstellen.

Diese neuen Marken sind wichtig für all die Markenhändler, deren Vertriebsvertrag künftig nicht verlängert wird. Man schaue bei der Überlegung für eine neue Marke, mit wieviel neuen Modellen der Newcomer seine Zukunft auf dem deutschen Markt, in Europa platzieren möchte. Ein Modell ist für sichtbare, volumenorientierte Marktpräsenz zu wenig, auch wenn sich alle auf SUV konzentrieren. Es ist erstaunlich, dass in 2021 die Gattung SUV mit 620.827 Einheiten in der Segmentschichtung in Deutschland an Platz eins steht, gefolgt von der Kompaktklasse mit 597.797 Zulassungen.

Die "Neuen Marken" setzen auffällig markant auf Direktvertrieb, möglichst abseits des Fachhandels. Wenn mit Markenhandel, dann Agentursystem mit Schmalmarge zwischen vier und sechs Prozent. Aiways gestaltet seinen Vertrieb über Euronics. Das sind Elektrohändler, die von Kühlschränken, Waschmaschinen bis zur Kaffeemaschine alles offerieren. Sie wickeln dann den automobilen Service über ATU ab. Das ringt einem einige markante Fragezeichen ab. Doch Aiways tritt mit acht Jahren Garantie bzw. 150.000 Kilometern an. Auf die Schlüsselkomponenten. Nicht wie die deutschen Hersteller mit überfabrikatlich abgesprochenen zwei Jahren!

Besagte Marken präsentieren sich mit entsprechenden Shops mit Clubcharakter in Großstädten und versuchen über neue Medien auf sich aufmerksam zu machen. Geht es bei allen Aktivitäten nicht grundsätzlich darum, das Vertrauen der Kunden zu gewinnen? Sollte man die Beziehung zum Kunden nicht auf Langfristigkeit anlegen? Bedarf es dazu nicht einer flächendeckenden Präsenz, die sich über Marketing, Service und physische Vertriebspräsenz abhebt? 

Bislang kann man nicht sagen, dass die "Neuen" preispolitisch Preisführerschaft für sich beanspruchen können. Sie schauen sehr wohl, wo der Preisrahm auch für sich selbst abgeschöpft werden kann. Sie liegen jenseits der 30.000-Euro-Marke, können aber über ihre Produkte kein Überfliegertum vorlegen. Mutig! Sie sollten schon mal hinschauen, zu welchem Preis der "Chinesen-E-Smart" offeriert wird! Realitätssinn sollte man nicht nur in der Schublade haben. Vermutlich wird die betreffende Bank bei der Leasingrate Stützungssubventionen leisten.

© Foto: Smart

Es sei deutlich ausgesprochen, auch wenn die "Neuen" vollständig auf das digitale "Einkaufserlebnis" setzen und das im Verbund mit diversen Kooperationspartnern, so wird auch das in Zukunft nicht der einzige Verkaufskanal sein. Siehe Sixt & Co.

Im Klartext: Der Zulassungskuchen in Sachen Neuwagen wird in Zukunft unter einer größeren Anzahl an Marktakteuren aufgeteilt werden. Der einzelne Händler steht unter Druck, pro Standort (überfabrikatlich) mehr Einheiten absetzen zu müssen. Es ist leicht geschrieben aber Faktum, dies alles sollte mehr in Kooperation zwischen den Händlern statt in Konfrontation geschehen. Kooperative Transformation!

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Dienstag - 27 September 2022

Sixt verkauft neue Teslas

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Wie? Da posaunte der "scharfe Erich" (Sixt, 78) noch 2018 ganz groß: "Ich persönlich glaube nicht an E-Autos. Elektroautos sind aus vielfältigen Gründen ein katastrophaler Fehler." Seine beiden Söhne Alexander und Konstantin lösten ihren Vater inzwischen als Vorstände im Hause Sixt ab und sie steuern heute die weltweit 7.600 Mitarbeiter. Allein in Europa betreibt Sixt eine Flotte von aktuell 137.000 Fahrzeugen. Und nach Corona nehmen nun auch die Geschäftsreisen, sprich das Vermietgeschäft, wieder zu und damit die Erträge. In Sachen Mobilität ist Sixt absoluter Marktführer. Und da lohnt es sich stets hinzuschauen, was die da machen. Wie peinlich, BMW und Mercedes haben mangels Erfolglosigkeit ihr "Share Now" an Stellantis weiterverkauft, da Carsharing mit Elektroautos ein Albtraum ist. Sixt löst das und bietet obendrein aktuell über "Sixt ride" Taxidienste an, leiht Scooter und Fahrräder aus.

Das neue E-Bekenntnis 

Und jetzt die E-Wandlung im Hause Sixt. Bis 2030 will man 80 Prozent der Flotte in Europa auf E-Autos umgestellt haben. Ergo - siehe Abbildung -, man will seine Kundschaft elektrisieren. Und an den markanten Sixt-Mietstationen in Städten wird ein eigenes Ladenetz aufgebaut. Man wird quasi das Laden bei der Fahrzeugrückgabe für den Kunden übernehmen. Die Sixt-E-Flotte ist also das eine.

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Sixt wäre nicht Sixt, wenn das nicht werblich hochwirksam umgesetzt würde. Also muss Tesla herhalten. Tesla/Elon Musk und Sixt fallen beide durch geniale Werbefeldzüge auf. Sixt erhält also von Tesla die neuen Fahrzeugmodelle. Das Ganze läuft über die Vertriebsachse Sixt Neuwagen – siehe Headline. Über diesen Leasing-Weg werden quasi zugleich viele "Probefahrten" durchgeführt. Zu welchen Konditionen kauft Sixt bei Tesla ein? Über welche Laufzeit reden wir? Man kann an der Art der Anzeige erkennen, wie klein da der Hinweis auf die monatliche Rate ausfällt, um das Leasing-Schmankerl gut aussehen zu lassen. Die Laufzeit wird da nicht an markanter Stelle aufgeführt. Gehen die Fahrzeuge nach Ablauf der Leasingzeit an Tesla zurück oder vertreibt Sixt diese über seine Carpark-Standorte? Tesla und Gebrauchtwagen. Da wird für Tesla ein ganz neues Kapitel aufgeschlagen. Man muss zur Kenntnis nehmen: Elon Musk liebt das mutige Risiko, ist aber ungern selber Risikoträger.

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Mittwoch - 28. September 2022

Unsägliche Strompolitik

Wolfgang Keine, der Geschäftsführer von Maka Windkraft, hat den Mut, Realitäten bei Namen zu nennen, die man nicht wahrhaben möchte. Sie finden das Original seiner Ausführungen auf www.makawind.de, einem Windanlagenbetreiber in 33034 Brakel. Wir begehen am 3. Oktober den "Tag der Deutschen Einheit". Diese Einheit wird sicher von einer großen Mehrheit in Ost wie in West getragen. Dennoch gibt es da – siehe Kommentar – auch einige Vorbehalte. Beispiel: Man darf in Deutschland seine Meinung nicht mehr frei äußern, "ohne Ärger zu bekommen". Es geht aber doch um staatspolitische Glaubwürdigkeit. Sachbezogene Kritik ist so wichtig! Daher: freie Meinungsäußerung! 

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Donnerstag - 29. September 2022

Pendlerpauschale – nix mit Privileg!

Rund 60 Prozent aller Arbeitnehmer, 19 Millionen Menschen, verlassen tagsüber die Grenzen ihres Wohnortes. München ist mit 400.000 Einpendlern Deutschlands Pendler-Hauptstadt. Neben Apple und Google legen auch einige neue chinesische Autoanbieter ihre Europazentrale nach München. Die zweijährige Coronazeit schaffte dank Homeoffice bei Pendlern weniger Kilometer und weniger Werkstattbesuche.

Die Pendlerpauschale wurde rückwirkend zum 1. Januar 2022 ab dem 21. Kilometer auf 38 Cent pro Kilometer erhöht. Einschlägige Kreise fordern Anreize für weniger oder bewusstere Autonutzung, eine stärkere Förderung für Bahn- oder Fahrrad-Pendler, sparsamere Fahrzeuge und mehr Fahrgemeinschaften. Da lässt sich in der Tat noch einiges optimieren. Bislang fahren laut Befragung von puls Marktforschung nur neun Prozent der Pendler mit öffentlichen Verkehrsmitteln und ganze acht Prozent mit dem Fahrrad. Dennoch: 46 Prozent, also fast jeder Zweite, zeigen sich offen, öffentliche Verkehrsmittel für das Pendeln zur Arbeit einzusetzen. Da ist Kreativität für den Umstieg gefragt. Sehen Sie sich unsere Auflistung für die Vorbehalte für den ÖPNV nachstehend an. Ja, wir müssen dringlich die Verkehrsmenge auf den Straßen reduzieren.

Es ist allerdings schlichtweg Unsinn angesagt, wenn bei der Entfernungspauschale von einem Privileg die Rede ist. Es ist eine steuersystematische Maßnahme, dass alle Kosten im Zusammenhang mit der Berufstätigkeit steuerlich berücksichtigt werden dürfen. Auch diese Systematik und das Leistungsfähigkeitsgebot des Steuerrechts ist den "grünen Habecks" wesensfremde "schwarze Materie".

© Foto: puls Marktforschung

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Spruch der Woche

"Wir nehmen gefracktes Gas aus allen Teilen der Welt, aber wir selbst lehnen schon die Debatte über Fracking bei uns ab. In Zukunft werden wir uns wieder selbst mehr helfen müssen. Dabei gilt: Wir müssen die Debatten entideologisieren. Es werden harte Zeiten auf uns zukommen." (VDA-Präsidentin Hildegard Müller

Mit meinen besten Grüßen zur Erntedankzeit

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de


Der nächste HB ohne Filter erscheint am 7. Oktober 2022!

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