HB ohne Filter: reFuels +++ Uwe Hochgeschurtz +++ e-mobilio +++ Tesla eine Billion Dollar wert
Unabhängig, scharfsinnig, auf den Punkt: der aktuelle Wochenkommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat!
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Datum:
05.11.2021Lesezeit:
10 minreFuels für die Verkehrswende! +++ Uwe Hochgeschurtz - ein "Spätzünder"? +++ e-mobilio - 360 Grad Kaufberatung für Elektromobilität +++ Tesla mit Kursrallye eine Billion Dollar wert! +++ Auto-Versicherungswechsel Ende November
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Montag, 1. November 2021
reFuels für die Verkehrswende!
Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Die Grünen) spricht: "Die Lücke beim Klimaschutz lässt sich nicht allein durch den Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel oder E-Mobilität, sondern nur durch ein Paket verschiedener Maßnahmen schließen. Zum Erreichen der ambitionierten Klimaziele im Land, beim Bund, bei der EU brauchen wir reFuels, dringend und sehr zeitnah." Ein Projekt des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) zeigt, dass es auch mit den bestehenden Verbrennermotoren in eine CO2-freie Zukunft gehen könnte. Der Leiter des KIT Olaf Toeder: "Sowohl die batterieelektrischen Fahrzeuge als auch die mit reFuel angetriebenen verbrennungsmotorischen Fahrzeuge sind Bausteine zu einer CO2-neutralen Mobilität. Der CO2-Ausstoß des Verkehrs ließe sich durch reFuels mithilfe der Beimischungen bereits um mindestens 25 Prozent senken. Am Weg in Richtung 100-prozentiger CO2-Neutralität der Verbrennermotoren arbeiten wir." Hermann: "Die reFuels sind am KIT ausreichend erforscht und in der praktischen Anwendung erprobt." Hermann fordert nun mehr Geschwindigkeit von EU und Bund bei den nötigen Verfahren und bei der Bereitstellung von Fördermittel.
Hermann wird sicher bei EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die in Glasgow beim Klimagipfel die Klima-Revolution ausgerufen hat, Gehör finden. Und unser DUH-Umweltsolist Jürgen Resch erwägt eine Klage, falls kein zeitlich befristetes Tempolimit für die Jahre 2022 bis 2024 eingeführt wird. Tempolimit auf Autobahnen, ferner Höchstgeschwindigkeit ausserorts 80 km/h und innerorts 30 km/h. Und das Umweltbundesamt fordert aktuell die Abschaffung der ökologisch fragwürdigen Pendlerpauschale. Ferner wollen die Umweltverbände die deutschen Autokonzerne dazu zwingen, ab 2030 keine Verbrenner mehr zu verkaufen. Empfehlung: Sie mögen sich dringlich mit reFuels beschäftigen! Sie mögen ferner zur Kenntnis nehmen, dass drei Viertel der 18 bis 34-jährigen Männer weder bereit sind für Benzin, noch Heizen, noch Fliegen noch Kleiderkauf draufzulegen. In vielen Fällen liegt das nicht an der Zahlungsbereitschaft, sondern an der Zahlungsmöglichkeit.
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Dienstag, 2. November 2021
Uwe Hochgeschurtz - ein "Spätzünder"?
Eigentlich sah man Uwe Hochgeschurtz als Renault-Deutschland-Chef stets sehr präsent als Renault-Markenbotschafter in der einschlägigen Fach-Presse zugegen. Sprich, die PR-Vernetzung beherrschte er. Am 15. Oktober 2021 kommentierte ich an dieser Stelle die Ankündigung von Stellantis über die Werksschließung von Eisenach bis zum Jahresende. Die Händler, die Arbeitnehmer, Ministerpräsident Bodo Ramelow erfuhren diesen Hammer über die Presse, nicht vorzeitig vom neuen Opel-Chef! Warum kündigte das Stellantis und nicht der Opel-Chef an? Wenige Tage später folgte dann noch die Ankündigung der Ausgliederung der Opel-Standorte Eisenach und Rüsselsheim aus dem Stellantis- Konzernverbund. Abermals, wo blieb Hochgeschurtz? Schon wieder hatte er als Opel-Chef nichts zu sagen. Stellantis redet. Als würde ein deutscher Opel-Fahrer die Marke Stellantis kennen? Und ein zentrales Problem der Marke Opel ist seit Jahren die Malaise Image. Obwohl Opel seit 2017 zu Peugeot gehört und unter den 14 Stellantismarken die einzige deutsche Marke mit dem Siegel "made in Germany" ist.
Zum 1.11.2021 steigt Hochgeschurtz nun über einen Beitrag der FAZ wie der verhinderte Phönix aus der Opelasche und sagt: "Wir behalten alle Werke. Rüsselsheim, Eisenach und Kaiserslautern." Er setzt das unter den nachvollziehbaren Vorbehalt, stets wettbewerbsfähig zu bleiben. Über die Ausgliederung der Werke Eisenach und Rüsselsheim aus dem Stellantiskonzern schweigt sich Hochgeschurtz bislang aus. Man wird sehen, wer von den letzten 15.000 Mitarbeitern von Opel noch übrig bleibt. Bei wohlwollender Betrachtung des ganzen Vorganges könnte man auch sagen, der angestammte langjährige "Communication Staff" bei Opel um Harald Hamprecht hat sich inzwischen oben bei Stellantis überzeugend Gehör verschafft, dass für Deutschland Opel selber reden muss. Da werden sich die Herren Franzosen herrschaftlich schwer tun. Wie zu hören ist, hat sich Ministerpräsident und seit diesem Monat Bundesratspräsident Bodo Ramelow inzwischen ganz oben bei Stellantis-Chef Carlos Tavares bemerkbar gemacht und wird auch in Rüsselsheim bei Uwe Hochgeschurtz heftig an die Opelpforte zum offenen Gespräch klopfen!
Vielfalt und Integrität
Ein weiterer Gedanke! Stellantis hat Anfang 2021 einen ethischen Verhaltenskodex als Grundsatz verabschiedet. Dessen Leitmaximen: Vielfalt und Integrität. Die Vielfalt mag ja für die unterschiedlichen Kulturen im neuen Konzerngebilde gelten. Vielfalt kann aber auch Beliebigkeit bedeuten. Vieles ist zulässig. Beispiel – s.o. - mal redet Stellantis, mal Opel, je nach Gutdünken.
Bei Integrität - so schreiben Jens Nagl, Direktor Netzentwicklung und Hubertus von Wedel, Leiter Händlerorganisation und -verträge - diese Woche an die lieben Opel-Partner, gehe es um den Ruf als Unternehmen, dem die Kunden, Mitarbeiter und Interessengruppen - also beispielsweise Händlerverbände - vertrauen können. Und dies gelte es kontinuierlich zu bestätigen. Was meint Integrität? Integrität bedeutet Makellosigkeit, Übereinstimmung von Reden und Handeln, das sich aktiv in anständigem Verhalten ausdrückt. Wenn eine Organisation wie Stellantis ihre Händlerschaft über die künftigen Händlerverträge bis 2023 im Unklaren lässt, jeder Händler beispielsweise investive Entscheidungen ohne Vertragsfundament treffen soll, dann ist das alles andere als integer. Es ist unverantwortlich, nicht offen, nicht transparent. Schwäbisch würde man noch weiter gehen und sagen: bar jeder Kaufmannsehre und damit schäbig, charakterlos. Mit echten Partnern geht man anders um.
Wer gegenwärtig all die Umstände mit den Neuwagen-Lieferfristen anschaut, sollte das ethische Ideal "Integrität" glaubwürdiger leben und gemeinsam mit dem Handel für den Kunden aktiv werden. Es dominiert aber die Lüge! Verlässliche Antworten sind Tabu. Peugeot, Citroen, Opel haben aus gutem Grunde beim Markenmonitor 2020-21 die letzten Plätze belegt. Das ist in Sachen Integrität gleichzusetzen mit einer "roten Karte". Und wer wie Stellantis das in oberster Instanz getroffene "Wiener-Peugeot-Urteil" in gegebener Form ignoriert, handelt ebenso alles andere als integer. Legal ist denen egal. Und das soll integer sein? Der Stellantis-Verhaltenskodex ist leere Worthülse, aber nie ein Fundament, auf dem Vertrauen wachsen kann. Sie sollten besser ihren Verhaltenskodex in einen Behaltenskodex wandeln.
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Mittwoch, 3. November 2021
e-mobilio - 360 Grad Kaufberatung für Elektromobilität
Besuchen Sie die Internetseite www.ernst&koenig.de, Ford-Händler, Freiburg, dann finden sie auffällig in "Grün" den e-Mobility-Berater, also vom E-Auto, Installation, Ladelösung, Förderung u. a. Das komplette E-Mobility-Paket. Und das persönliche E-Mobility-Paket kann mit wenigen Klicks herbeigezaubert werden. Nachstehende Abbildung zeigt die Details.
Ja, E-Mobilitätsberatung ist aufwendiger als bei Verbrennerantrieben. Hier hat e-mobilio hautnah am Kunden ein Konzept entwickelt, das die komplette Kaufberatung digital aufzeigt. Ein Wurf! Siehe Abbildung.
Der einzelne Händler kann hier Partner werden und seine Produkte und Dienstleistungen ins System integrieren. Als Fahrzeughändler vermittelt e-mobilio qualifizierte E-Auto-Kaufanfragen u.a. Der einzelne Händler kann die e-mobilio-Kaufberatung als Whitelabel-Lösung auf der eigenen Website nutzen. Weitere Details unter www.e-mobilio.de.
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Donnerstag, 4. November 2021
Tesla mit Kursrallye eine Billion Dollar wert!
Ä Wohnsinn! Diese Dimension übersteigt jegliche schwäbische Vorstellungswelt. Hinter dieser Unsumme schwingen sicher auch börsentechnische Gründe mit. Dennoch sind umgerechnet 860 Milliarden Euro Börsenwert eine Nummer und Elon Musks Vermögen ist nun mehr auf 255 Milliarden Dollar angewachsen. Nebenbei bemerkt, er könnte mit diesem Vermögen locker die Hungersnot von 600 Millionen Menschen auf dem Globus beseitigen. Das wäre eine Geste mit besonderer Nachhaltigkeit.
Eben war Hertz noch insolvent und jetzt bestellt Hertz-Chef Mark Fields, einst Ford-Chef für 2022 100.000 Teslas. Sowohl für Amerika als auch für europäische Städte. Hertz kooperiert überdies mit Uber. Auch diese Aktion trieb den Aktienkurs nach oben. Diese Hertz-Dimension ist der Teslastart ins Flottengeschäft. Und sicher wurde da auch zwischen Hertz und Tesla über Rabatte gesprochen, was Elon Musk verneint, wie er auch den Eindruck vermittelt, dass der Deal noch gar nicht perfekt sei. Die typische Musk-Masche, um sich in aller Welt im Gespräch zu halten. Von den 820.000 Dienstwagen in 2020 auf dem deutschen Markt waren laut Dataforce 5.400 Teslas. Bislang eine überschaubare Menge!
Es läuft nicht alles rund bei Tesla. Bis Ende 2020 sollten laut Elon Musk autonome Robotaxis unterwegs sein. Bisher fährt da kein einziges. Musk schweigt! Oder Musk musste seine Softwareversion von "Full Self-Driving" (FSD) zurückziehen, nachdem es falsche Kollisionswarnungen, plötzliches Bremsen u. a. gab. Wenn dann Musk in seiner Gigafactory in Berlin-Grünheide nächstes Jahr 500.000 Einheiten produzieren wird, darf man fragen, wie und wo die ihren Absatz und Folgeservice finden werden? So man dazu nachfragt, herrscht tiefes Schweigen! Nachstehende Abbildung zeigt, wie derzeit bei Tesla "Service-Welt" stattfindet.
Ja, die Fans werden noch die 150 km Anfahrt zur Werkstatt in Kauf nehmen, aber nicht die angekündigte Masse der Model 3-Fahrer. Da wird sich bei Tesla in Sachen Verkauf wie Service noch einiges professionalisieren müssen. Tesla wird - auch wenn es Musk mental nicht gefällt - hier viel mehr in die Aftersales-Qualität investieren müssen. Man lese Kundenzufriedenheitsberichte von Tesla-Fahrern zum Thema Service.
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Freitag, 5. November 2021
Auto-Versicherungswechsel Ende November
Der aktuelle DAT-Report weist aus, zwölf Prozent der Autofahrer wechseln innerhalb von zwölf Monaten ihre Kfz-Versicherung (siehe Abbildung). Bei 48 Millionen Pkw auf deutschen Straßen sind das p. a. über vier Millionen Policen. Sie müssen dann Ende November kündigen, wollen sie zum 1. Januar neue Bedingungen vorfinden.
Es ist das Faktum schon beschämend, dass Versicherungstreue nicht belohnt wird. Sprich, die "Treuen" bezahlen mehr als Neukunden. Sie finanzieren quasi die Dumping-Preise für die Neukunden. Auch die Höhe der Seniorentarife darf man hinterfragen. Sie können sich allerdings über ihre erwachsenen Kinder besserstellen und die eigene Schadenfreiheitsklasse auf den Sohn oder die Tochter übertragen.
Inzwischen bieten die Versicherer auch Telematik-Tarife an, sprich das Fahrverhalten spielt eine Rolle. Die Sensoren im Auto werden dazu ausgelesen. Da macht zurückhaltende Fahrweise bis zu 30 Prozent Prämienrabatt aus.
Check24 und Verivox sind die bekannten Vergleichsportale. Marktführer HUK-Coburg hat sich überdies mit seinem Online-Direktversicherer HUK24 dort verabschiedet. Das will was heißen. Dennoch trommelt die HUK schon aktuell auf Großplakaten an stark befahrenen Straßen.
Es wird 2021 keinen großen Prämieneinbruch geben. Die Versicherer haben Dank Corona und damit reduzierter Schadensmenge Rekordgewinne eingefahren. Dennoch, die Schäden werden teurer. In Berlin werden inzwischen bei Premiummarken für Karosserie- und Lackleistungen pro Stunde 267 Euro in Rechnung gestellt!!! Wer soll das bezahlen?? Das ist bar jeglicher Solidität!
Bei E-Autos geht es darum, ob der Versicherer einen "Abzug neu für alt" macht. Bezahlt der Versicherer im Fall der Fälle den Neupreis eines Akkus oder beschränkt er sich auf den Zeitwert? Besitzer von E-Autos werden damit in der Regel zwischen fünf und fünfzehn Prozent des Beitrages bedacht. Und der auffällige Digitalversicherer Friday orientiert seinen Tarif an der Fahrleistung.
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Spruch der Woche:
"Die Grünen vertreten die Sicht von Menschen, denen es ziemlich gut geht, die ihre Privilegien aber für persönliche Tugenden halten. Denn natürlich ist es ein Privileg, wenn ich im Bio-Laden einkaufen, einen Tesla fahren und in der Innenstadt wohnen und dadurch viele Geschäfte mit dem Fahrrad erledigen kann. Aber diejenigen, denen es nicht so gut geht, wohnen eher in den Außenbezirken."
(Sarah Wagenknecht, Linke)
Mit besonderen Herbstgrüßen aus der goldgelben Weinlandschaft Unterfrankens
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de
Der nächste HB ohne Filter erscheint am 12. November 2021!
Hansi