"Social Leasing" kann den Erfolg der Elektromobilität beschleunigen. Davon ist Florian Huettl überzeugt. Das "Thema der Stunde" wurde nicht nur beim Autogipfel im Kanzleramt, sondern auch am Donnerstag beim IfA-Branchengipfel 2025 in Nürtingen diskutiert. "Das ist sehr gut. Es ist ein Hebel, mit dem man sehr gezielt fördern und einer Kundengruppe den Zugang zur Elektromobilität ermöglichen kann, die wir sonst heute in den Autohäusern nicht sehen", sagte der Opel-CEO und Stellantis-Deutschlandchef am Donnerstag im "Fireside Chat" mit Prof. Stefan Reindl.
Das habe man in Frankreich ganz klar gesehen – auch wenn es noch Verbesserungspotenzial gebe, etwa im Bereich des Handels. Das Programm habe im Nachbarland in kürzester Zeit über 40.000 Elektrofahrzeuge, darunter vor allem Kleinwagen im Bereich bis 35.000 Euro, an den Kunden gebracht. "Das hat wiederum für neue Dynamik gesorgt." Er sei froh, dass auch die Bundesregierung beschlossen habe, das umzusetzen. "Das ist ein sehr gutes Programm, das uns allen weiterhelfen wird. Jetzt geht es in die Detailausarbeitung. Da werden wir uns auch einbringen, denn wir haben in Frankreich viel gelernt", so der Manager.
Wettbewerbsdruck zu groß
Mahnende Worte fand Huettl beim Thema Strukturkosten. Autoproduktion in Deutschland sei zu teuer – vor allem für Kleinwagen, die mittlerweile im Ausland vom Band rollen. Neben Lohnkosten, Sozialsystem und Bürokratie seien vor allem auch die Stromkosten zu hoch. "Die Autoindustrie ist energieintensiv und diese Energie muss auch finanzierbar sein."
IfA-Branchengipfel 2025

Deutschland sei ein Land mit Schlüsselindustrien, die über Jahrzehnte Wohlstand und wirtschaftliche Stärke gebracht habe, sagte Huettl. Aber die Industrie habe einen Kostennachteil. "Und ich halte es für wichtig, dass wir das offen im Dialog adressieren und Möglichkeiten finden, die Wettbewerbsfähigkeit in der Produktion so zu verbessern, dass wir auch in Zukunft nachhaltig produzieren und exportieren und damit Arbeitsplätze schaffen können."
Händlerzufriedenheit verbessern
Eigene Hausaufgaben sieht Huettl bei der Zusammenarbeit mit dem Handel. "Wir haben dieses Jahr mit den Partnern schon sehr viel auf den Weg gebracht." Es gebe zudem eine klare Roadmap, was man bis Anfang nächsten Jahres machen werde. Wichtig dabei sei vor allem, die Rentabilität sicherzustellen, die die Partner in einem sich wandelnden Umfeld brauchten. "Da haben wir ein großes Paket geschnürt." Außerdem gebe es ein „deutlich klareres Serviceversprechen von Stellantis Deutschland gegenüber dem Handel“. Dazu zähle unter anderem die direkte Verfügbarkeit von Ansprechpartnern.
"Wir versuchen, unseren Partnern das zu geben, was sie brauchen, um wirtschaftlich zu sein. Und wir haben viele Beispiele von großen Partnern, die den Löwenanteil ihres Geschäftes schon lange mit uns machen und mit uns in die Zukunft gehen." Es sei die Aufgabe des Herstellers, durch das Markenangebot und das Geschäftsmodell für die Händler attraktiv zu bleiben. Händler hätten mit dem Konzernangebot die Möglichkeit, ihr Markenportfolio auszuweiten und damit zu wachsen. Mit Leapmotor biete man mittlerweile auch eine chinesische Marke und decke damit auch den Bereich ab, den chinesische Marken in Europa adressieren. "Wir haben es geschafft, innerhalb eines Jahres in Deutschland ein komplettes Vertriebsnetz aufzubauen mit 130 Standorten, Aftersales-Logistik und Zugang zur Stellantis-Infrastruktur mit Bank, Leasing, dem ganzen Programm", sagte Huettl. "Damit ermöglichen wir den Händlern den Schritt in das nächste Kapitel. Darauf sind wir stolz." Das Geschäft habe Potenzial für Stellantis und die Partner.