Seit Wochen arbeiten die Mitarbeiter in den Autohäusern an der Umsetzung der Verbraucherkreditrichtlinie: Jedes Preisschild von Neu- und Gebrauchtwagen musste neu gemacht, jede Werbung neu gestaltet, jeder Info-Flyer ausgetauscht werden. Die Verkäufer wurden von den Banken geschult, wie sie künftig die Verbraucher informieren müssen. Seit diesem Freitag ist es ernst: Das Umsetzungsgesetz zur Verbraucherkreditrichtlinie ist in Kraft getreten.
"Das ist ein Bürokratiemonster", jammern die meisten Autohändler. "Der Beratungsgbedarf ist enorm gestiegen, die Kunden sind jetzt noch verwirrter", meint zum Beispiel Mazda-Händler Thomas Haselbach auf Nachfrage. "Bei jedem Finanzierungsvertrag kommen jetzt 30 Seiten aus dem Drucker", klagt der Sprecher des Volkswagen-Händlerbeirats Sven Erkner.
Dennoch: Alle halten sich daran. Auch die freien Händler haben von ihrem Verband die Info erhalten, die Richtline sofort umzusetzen. "Der BVfK geht davon aus, dass die Abmahnanwälte bereits in den Startlöchern stehen. Daher ist Sorgfalt und Umsicht geboten", erklärt der geschäftsführende Vorstand des Bundesverbandes Freier Kfz-Händler, Ansgar Klein. Auch der ZDK hatte seinen Mitgliedern in einem Rundschreiben geraten, das Gesetz sofort umzusetzen, wenngleich in einigen Punkten noch Hoffnung besteht (wir berichteten).
Von einem Änderungsgesetz, das aber erst im Juli endgültig verabschiedet werden wird, verspricht sich die Branche noch eine Entschärfung. Vor allem den Punkt der Provisionsausweisung wollen die Händler gerne wieder weg haben. "Ich hoffe inständig, dass sich das schnell ändert", sagt Haselbach stellvertretend für die ganze Branche.
D.M.H.