Der deutsche Pkw-Markt setzt seine Schwächephase fort. Im September wurden laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) 196.972 Fahrzeuge neu zugelassen, 25,7 Prozent weniger als im September des Vorjahres. Auch die Gesamtjahresbilanz rutscht ins Negative: 2,02 Millionen Neuzulassungen entsprechen einem Rückgang um 1,2 Prozent. Hintergrund sind die anhaltenden Lieferengpässe aufgrund der Chipkrise.
In den Werken behindern weiter Lieferengpässe bei Halbleitern die Produktion, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Dienstag in Berlin mitteilte. "Der deutsche Pkw-Markt kommt in immer schwierigeres Fahrwasser", kommentierte der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller.
Nach Einschätzung des Deutschen Kfz-Gewerbe wird die Halbleiterproblematik auch weiterhin die Verfügbarkeit von Neufahrzeugen einschränken. Das wirke sich auf den Gebrauchtwagenmarkt aus und auch hier werde das Angebot knapper, so der Branchenverband. Im September wechselten den Statistikern zufolge 584.562 Pkw den Besitzer, zwölf Prozent weniger als im entsprechenden Monat 2020. Im bisherigen Jahresverlauf wurden 5,15 Millionen gebrauchte Pkw verkauft (minus 1,8 Prozent).
E-Autos stark wie nie
Unbeeindruckt von den Rückgängen entwickeln sich die E-Autos. Die Zahl der erstmals angemeldeten reinen Elektromobile legte im September um 58,8 Prozent auf 33.655 Neuwagen zu, die der Plug-in-Hybride um 13,5 Prozent auf 22.842 Einheiten. Zusammen kamen die elektrischen Fahrzeuge auf einen Marktanteil von 28,7 Prozent - ein neuer Höchstwert. Der Bund und die Hersteller fördern den Kauf von Elektroautos mit bis zu 9.000 Euro. Das soll die Klimabilanz verbessern.
Die Neuzulassungen der Benziner sanken gegenüber dem Vorjahresmonat um 41,4 Prozent, ihr Marktanteil betrug 35,9 Prozent. Der Diesel verlor 53,9 Prozent seines Volumens 2020 und erreichte lediglich noch 15,9 Prozent Anteil. Sämtliche im September zugelassenen Fahrzeuge stießen laut KBA im Durchschnitt 111,6 Gramm Kohlendioxid je Kilometer aus, rund 17 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Bei den Segmenten konnte lediglich die Oberklasse um 19,5 Prozent zulegen, allerdings bei einem Anteil von einem Prozent. Mehr als ein Viertel der Neuzulassungen waren Fahrzeuge aus dem SUV-Segment (27,1 Prozent), hinzu kamen Geländewagen mit einem Anteil von 10,4 Prozent. Das ehemalige Top-Segment der Kompaktklasse büßte gegenüber dem September 2020 fast 40 Prozent ein (Anteil 17,3 Prozent). Noch stärkere Rückgänge wurden bei den Mini-Vans (minus 57,5 Prozent) und die Obere Mittelklasse (minus 53 Prozent) registriert. Die Wohnmobile lagen um gut zehn Prozent unter dem Vorjahresergebnis.
Smart und Porsche im Plus - Opel stabil
Im Marken-Ranking gab aus deutscher Sicht mit Smart (plus 23 Prozent) und Porsche (plus 3,9 Prozent) nur zwei Ausreißer nach oben. Besonders heftig fiel der September-Abschwung bei Ford (minus 51,3 Prozent) und Mercedes-Benz (minus 49,8 Prozent). Audi (minus 38,9 Prozent), VW (minus 23,3 Prozent) und BMW (minus 18,7 Prozent) verbuchten ebenfalls zweistellige Rückgänge. Relativ glimpflich kam Opel beim Start in den Autoherbst 2021 davon (minus 1,2 Prozent).
Bei den Importeuren zeigten die Elektroautohersteller Tesla und Polestar Zulassungssteigerungen im dreistelligen Bereich. Auch die Nischenanbieter DS, Suzuki, Lexus und Ssangyong legten kräftig zu. Dagegen mussten unter anderem Peugeot (minus 49,2 Prozent), Skoda (minus 47,5 Prozent) und Nissan (minus 41,4 Prozent) Federn lassen. Stärkste Automarke aus dem Ausland war erneut Hyundai mit 5,3 Prozent, gefolgt von Skoda (4,8 Prozent) und Renault (4,1 Prozent).
Die komplette Marken-Übersicht für den September 2021 finden Sie unten als PDF-Download!
- Pkw-Neuzulassungen im September 2021 (297.4 KB, PDF)