Spaltung im Kfz-Gewerbe: Hessen prüft Austritt aus Bundesinnungsverband

27.10.2025 11:33 Uhr | Lesezeit: 3 min
Michael Kraft
Michael Kraft bezog auf der 98. Mitgliederversammlung des Kfz-Landesverbands Hessen klar Stellung zur aktuellen Krise auf Bundesebene.
© Foto: Kfz-Gewerbe Hessen

Beim Verbandstag des hessischen Kfz-Gewerbes in Biedenkopf prägten nicht Konjunktur oder Nachwuchsfragen die Debatte, sondern die wachsende Spaltung auf Bundesebene. Präsident Michael Kraft fand dazu deutliche Worte – und bekam den klaren Auftrag der Delegierten.

Die 98. Mitgliederversammlung des Landesverbands Hessen des Kfz-Gewerbes stand am Freitag in Biedenkopf im Zeichen schwieriger Zeiten – und tiefer Risse im Bundesverbandssystem. Präsident Michael Kraft begrüßte die Delegierten gemeinsam mit Innungsobermeister Thorsten Linge und Bürgermeister Jochen Achenbach.

In seiner Rede sprach Kraft offen über die wirtschaftlichen Belastungen durch hohe Energie- und Arbeitskosten sowie die zunehmende Bürokratie. Selbst das traditionell stabile Werkstattgeschäft zeige momentan Schwächen, so der LV-Chef. Hoffnung setze man nun auf wirtschafts- und steuerpolitische Impulse der Bundesregierung, etwa die Förderung von gewerblichen Elektrofahrzeugen.

Den größten Raum nahm jedoch die bundespolitische Lage des Kfz-Gewerbes ein. Kraft informierte die Delegierten zusammen mit Vizepräsident Thorsten Krämer und Geschäftsführer Joachim Kuhn über den aktuellen Stand der Geschäftsstellen-Trennung vom Zentralverband des Deutschen Kfz-Gewerbes (ZDK) und dem Zentralverband des Kraftfahrzeughandwerks (ZVK) bzw. Bundesinnungsverband (BIV). 

Während der ZDK sich in den letzten Monaten einem transparenten und unter Beteiligung der meisten Mitgliedsverbände stattgefunden Transformationsprozess unterzogen habe, habe der ZVK am 14. Oktober 2025 – für die meisten seiner Mitglieder völlig unerwartet – intransparente Haushaltsentwürfe und darauf basierende Beitragsbeschlüsse präsentiert, sagte Krämer. Diese von nur drei Vertretern des ZVK – Bayern, NRW und Rheinland-Pfalz – "bewusst herbeigeführte und nicht nachvollziehbare neue Beitragssituation" erfordere eine Reaktion der Landesverbände, betonte Geschäftsführer Kuhn.

Die Delegierten folgten dieser Einschätzung und beschlossen, den möglichen Austritt aus dem ZVK bzw. BIV prüfen zu lassen. Zugleich erhielt der Vorstand die Option, auch eine Doppelmitgliedschaft in beiden Verbänden finanziell abzusichern. 

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Neben der Verbandspolitik befasste sich die Versammlung mit Zukunftsthemen wie Künstlicher Intelligenz (KI) im Autohaus, autonomem Fahren und Gebrauchtwagen-Leasing. Zudem informierte die Verbandsspitze über den Stand der Ausbildung und Nachwuchsgewinnung. Die nächste Mitgliederversammlung findet am 24. April 2026 im Bezirk Dieburg/Odenwald statt.


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