Fiat Auto plant massive Kosteneinsparungen bei seinen Importeursgesellschaften. Im Gespräch ist Insidern zufolge u.a. die Zusammenlegung der Tochterunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dadurch drohe bei der Fiat Automobil AG in Frankfurt ein drastischer Stellenabbau, berichtete vor kurzem die Tageszeitung "Heilbronner Stimme". Die Sparpläne des Fiat-Konzernchefs Sergio Marchionne sähen Personalreduzierungen bei den europäischen Importeuren vor. Rund 100 von insgesamt 300 Stellen seien in Deutschland gefährdet, schreibt die Zeitung. So wolle Marchionne den Turnaround der Autosparte vorantreiben. Im dritten Quartal hat das Pkw-Geschäft einen Verlust von 270 Mio. Euro produziert. Im Vorjahreszeitraum waren es 314 Mio. Euro. Fiat-Sprecher Claus Witzek bezeichnete die in dem Zeitungsbericht genannten Zahlen gegenüber AUTOHAUS Online als reine Spekulation. Gleichwohl werde derzeit im Rahmen der Budget-Entscheidungen für das nächste Jahr über Einsparpotenziale nachgedacht, "wie bei vielen anderen Herstellern auch. Das halte ich für eine Selbstverständlichkeit. Wir können und wollen uns dem nicht entziehen", sagte Witzek. Schwacher Absatz im Oktober Fiat-Chef Marchionne hatte unlängst eingeräumt, dass der im vergangenen Jahr beschlossene Sanierungsplan erst in zwei Jahren eine durchgreifende Besserung für das Autogeschäft des Konzerns bringen werde. Die defizitäre Sparte werde erst 2006 wieder die operative Gewinnschwelle erreichen. Bei der Sanierung setzen die Turiner auf die Erneuerung ihrer Modellpalette, eine stärkere Integration der drei Marken Fiat, Lancia und Alfa Romeo sowie Umstrukturierungen in der Produktion. In Deutschland verzeichnet Fiat seit Jahren sinkende Absatzzahlen und einen rückläufigen Marktanteil. Wie AUTOHAUS Online vorab erfuhr, wurden im Oktober für alle drei Konzermarken insgesamt nur rund 6.700 Neuwagen angemeldet. Im Vorjahresmonat waren es 8.500. Im bisherigen Jahresverlauf liegt die Fiat Automobil AG demnach mit rund 71.100 Neuanmeldungen um 4,5 Prozent unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Im Jahr 2002 hatte der Importeur per Oktober noch über 91.100 Neuwagen auf deutsche Straßen gebracht. Fiat-Arbeiter kritisieren Auto-Chef Demel Unterdessen gibt es bei Fiat in Italien wieder Proteste: Am Freitagvormittag legte ein großer Teil der Belegschaft im ganzen Land vier Stunden lang die Arbeit nieder. Die Gewerkschaften gaben an, rund 80 Prozent der Mitarbeiter hätten sich an dem Streik beteiligt. Mit dem Ausstand wollten die Arbeitnehmer gegen die Umstrukturierungspläne von Fiat-Auto-Chef Herbert Demel protestieren: Der Plan sieht unter anderem die Kürzung von 500 Arbeitsplätzen in den Fiat-Werken in Arese bei Mailand vor. Das Fiat-Management dementierte die Zahlen zur Streikbeteiligung. Lediglich ein Viertel der Belegschaft habe die Arbeit niedergelegt, teilte der Konzern mit. Die Arbeitnehmerorganisationen warfen Demel und der Fiat-Führung zudem vor, rund zwei Drittel der Komponenten demnächst außerhalb Italiens fertigen lassen zu wollen. Sie forderten von dem österreichischen Manager größere Garantien für die Zukunft der krisengeschüttelten Autosparte und verlangen verstärkte Investitionen in die Entwicklung, berichteten italienische Medien am Freitag. (pg/ng/dpa)
Fiat Auto beschleunigt Sanierungstempo
Zusammenlegung der Tochterunternehmen im deutschsprachigen Raum geplant / Stellenabbau bei der Fiat Automobil AG? / Arbeiter-Proteste in Italien