Das Institut für Automobilwirtschaft (IFA) in Nürtingen-Geislingen traut Elektroautos vorerst nur eine Nebenrolle auf dem deutschen Automarkt zu. Einer aktuellen Einschätzung zufolge dürfte der Markt für Batterie-gestützte Fahrzeuge bis zum Jahr 2015 auf etwa 30.000 Einheiten ansteigen. Potenzial gebe es insbesondere bei Kleinwagen, wo der Elektroantrieb bis zur Mitte des nächsten Jahrzehnts einen Anteil von fünf Prozent erreichen könnte. Limitierender Faktor für eine stärkere Ausbreitung ist nach Angaben von IFA-Leiter Willi Diez weiterhin die geringe Reichweite von 100 bis 150 Kilometer, die den Einsatz von Strom betriebenen Fahrzeugen auf den City-Bereich beschränke. Höhere Reichweiten seien nur mit deutlich leistungsstärkeren Batterien als den heute üblichen erreichbar. Deren Kosten würden aber noch bei 12.000 bis 15.000 Euro liegen. Laut Diez sind E-Modelle nicht zuletzt wegen der deutlich geringeren Besteuerung von Strom gegenüber Benzin und Diesel wirtschaftlich attraktiv. "Wer mit einem Benzinfahrzeug 100 Kilometer fährt, bezahlt fast sechs Euro Steuer, wer das gleiche mit einem Elektroauto tut, nur rund einen Euro", rechnet der Experte vor. Für ihn sei deshalb die künftige Entwicklung der Strom-Besteuerung entscheidend. Würden Elektroautos zu einem Massenphänomen auf deutschen Straßen, hätte der Staat mit gravierenden Rückgängen bei der Mineralölsteuer zu kämpfen. Diese müssten dann mit einer Anhebung der Stromsteuer wieder korrigiert werden. Längerfristig erwartet das Institut – abhängig von der Entwicklung der Benzin- und Dieselpreise – einen Weltmarktanteil für Elektroautos von fünf bis zehn Prozent. Dies entspräche einem Volumen von drei bis 6,5 Millionen Fahrzeugen jährlich. Vor allem in Ländern mit einer kostengünstigen Stromproduktion gebe es für die Nullemissionsfahrzeuge gute Wachstumschancen. (rp)
IFA-Prognose: Elektroautos vorerst nur in der Statistenrolle

Autoexperte Willi Diez rechnet bis 2015 mit rund 30.000 Elektrofahrzeugen auf Deutschlands Straßen. Manko sei nach wie vor deren geringe Reichweite. Gute Wachstumschancen gebe es künftig in Märkten mit kostengünstiger Stromproduktion.
wallibelli