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Schuldfrage: Zeitplan für VW-Bericht wackelt

20.04.2016 16:07 Uhr
Volkswagen plant laut dpa-Informationen, seine für Ende April angekündigten Zwischenergebnisse zur Schuldfrage zu verschieben.

Eigentlich wollte VW im April reinen Tisch machen. Zumindest ein Zwischenbericht zu den internen Ermittlungen im Abgas-Skandal wollte der Konzern präsentieren. Doch die US-Behörden durchkreuzen den Plan.

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Im Abgas-Skandal droht der VW-Konzern ein wichtiges Ziel zu verpassen. Volkswagen plant laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur, seine für Ende April angekündigten Zwischenergebnisse zur Schuldfrage bei den Diesel-Manipulationen zu verschieben. Damit würden die für die zweite Aprilhälfte fest zugesagten "vorläufigen Ergebnisse" entfallen. Abschließend entschieden sei die Absage zwar noch nicht, doch es laufe derzeit allenfalls auf eine Minimallösung hinaus, erfuhr die dpa übereinstimmend von Insidern. Den einst versprochenen "substanziellen Bericht" werde es im April nicht geben.

Demnach gibt es zwei Hauptgründe für die Verschiebung. Zunächst einmal sind die internen Ermittler von der US-Kanzlei Jones Day noch nicht so weit wie ursprünglich angenommen. Wie die dpa bereits in der vergangenen Woche berichtete, hat die Kanzlei die Schuldfrage bisher noch nicht befriedigend genug erhellen können. Andererseits hänge die Verschiebung auch an der Gemengelage in den USA, sagten Insider.

In den Vereinigten Staaten, wo die Affäre aufgeflogen war, ringt VW derzeit um eine Lösung für die dort 580.000 betroffenen Wagen. Die USA haben den Autobauer verklagt, die Behörden ermitteln. Und eben jene US-Untersuchungen zur Schuldfrage sind laut dpa-Informationen ein Hemmschuh für den bis Ende April versprochenen Zwischenbericht.

Ein Unternehmenssprecher sagte am Mittwoch lediglich: "Hinsichtlich der Kommunikation zur Aufklärung der Diesel-Thematik sind wir in Abstimmung. Wir werden uns in der zweiten Aprilhälfte äußern." Das "Wall Street Journal" berichtete indes, das US-Justizministerium habe VW-Anwälten zu verstehen gegeben, dass eine Veröffentlichung irgendwelcher Zwischenstände die Ermittlungen in den USA lähmen könnte. Das würde eine Einigung über Strafen zusätzlich erschweren.

Abschalteinrichtung bei niedrigen Temperaturen

Unterdessen berichteten "Süddeutsche Zeitung", WDR und NDR, Messungen im Auftrag des KBA hätten ergeben, dass Konzerne ihre Motoren so konstruiert haben, dass der Schadstoff Stickoxid bei niedrigen Temperaturen ungefiltert in die Luft geblasen wird. Die gesetzlichen Stickoxid-Grenzwerte würden bei vielen der mehr als 50 getesteten Fahrzeugmodelle teilweise um ein Vielfaches überschritten.

Die Untersuchungen erstreckten sich laut Bericht unter anderem auf Autos von Daimler, BMW, VW, Ford, Opel, Renault, Peugeot und Fiat. Die Hersteller hatten die Vorwürfe auch bei vorherigen Berichten zu dem Thema zurückgewiesen. Die Konzerne berufen sich laut Bericht auf eine Verordnung der Europäischen Union, die eine zeitweise Abschaltung der Abgasreinigung erlaubt. Das soll angeblich Motorschäden bei niedrigen Temperaturen verhindern.

Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums sagte, eine Abschalteinrichtung müsse eine "absolute Ausnahme" sein und diese sei klar definiert. Wenn Hersteller die Grenze für ein Aktivieren der Abgasreinigung erst bei 10 oder 20 Grad zögen, entspräche dies nicht den Regeln der Europäischen Union. (dpa)

 

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KOMMENTARE


Otto

20.04.2016 - 21:51 Uhr

Oh wie schön wie der VW Konzern abstürzt.Vor dem Hochmut kommt der Fall.Die gesamte Führungsmannschaft hat versagt.Der Kläger aus der USA muss die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen und nicht die Untergebenen,weil die Führenden alles veranlasst haben. Die Mitarbeiter/-innen müssen gegen die Konzernleitung eine Sammelklage bei der hiesigen Staatsanwaltschaft einreichen ,weil diese den sehr großen Schaden angerichtet haben. Wann begreift Ihr das endlich mal.Der VW-Konzern möchte und will vor dem Konzern TOYOTA als Tabellenführer sein.FEHLGESCHLAGEN. Der Betriebsratchef Herr Osterloh vertritt auch nicht die Intressen von den Arbeitnehmern.


Daniel Müller

21.04.2016 - 12:38 Uhr

...sehr aktuell dieser Bericht :-)


MA

21.04.2016 - 15:07 Uhr

War zu erwarten, dass auch diese Fristen nicht gehalten werden und der Konzern auch das nicht auf die Reihe bekommt. Wie auch, man muss ja für seine eigenen Boni kämpfen und an sich denken. Der Betriebsrat, die Belegschaft, die Politik, die Behörden uvm. schauen diesem Trauerspiel zu. Warum unternimmt keiner was, weshalb wird dieses Verhalten nicht abgestraft, warum gehen die Mitarbeiter nicht endlich auf die Straße und setzen sich den geldgierigen, ich denkenden Management entgegen - denn der Ursprung von Lügen, illegaler Software und Missmanagement liegt genau dort.


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