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Nachfolgerin Cavallo: "führungsstark, empathisch und strategisch denkend"

Der Betriebsratsvorsitzende habe "maßgeblich zum nachhaltigen Wandel zur E-Mobilität und zum softwaregetriebenen Mobilitätskonzern beigetragen", ließ Diess nun erklären. Er habe dabei "das Management konstruktiv hinterfragt". Auch Traton werde von "seiner Erfahrung beim Umbau und der Fähigkeit, Menschen mitzunehmen", profitieren. Pötsch - ebenso Chefkontrolleur bei Traton - äußerte sich ähnlich: "Er hat wichtige strategische Schritte mit vorangetrieben." Und - ob echtes Lob oder kleiner, versteckter Seitenhieb - Osterloh zeige "unternehmerischen Gestaltungswillen und Durchsetzungsstärke".

Die Vertreter des Porsche/Piëch-Clans, VW-Mehrheitseigner, betonen: "Es versteht sich von selbst, dass wir bei bestimmten Themen andere Schwerpunkte setzten als Herr Osterloh als Betriebsratsvorsitzender. Aber es steht auch außer Frage, dass er für diese Vorstandsposition (bei Traton) qualifiziert ist." Osterloh hatte bereits zuvor Angebote erhalten, ins Management zu gehen. Nach dem Ausbruch von "Dieselgate" im Herbst 2015 hätte er beispielsweise VW-Personalvorstand werden können, schlug das damals aber aus. "Gereizt hat mich das immer", erklärt er den Mitarbeitern. "Gemacht habe ich es nie."

Bis jetzt. Zur letzten Ablehnung während des Hochkochens der Abgaskrise sagt er: "Wenn ich gerade damals gegangen wäre, wäre das für Betriebsrat und Belegschaft das absolut falsche Zeichen gewesen. Und danach gab es ja auch noch einiges zu tun.» Die Umstellung der Standorte auf die E-Mobilität, Digitalisierung - "und einiges mehr".

Hilfreich für Osterlohs späten Entschluss, nun doch vom Co- zum Vollzeit-Manager zu werden, könnte auch sein enges Verhältnis zu Gunnar Kilian gewesen sein. Dieser war lange sein Sprecher, wurde dann 2018 VW-Personalvorstand. Inzwischen ist Kilian auf Konzernebene für die Betreuung des Traton-Geschäfts zuständig, aus seiner früheren Tätigkeit im Betriebsrat und von Terminen der VW-Belegschaftsstiftung ist er weltweit auch bei den schweren "Nutzis" gut verdrahtet. 

Saki Stimoniaris, Betriebsratschef von Traton, sieht in Cavallo "eine Nachfolgerin auf Augenhöhe". Auch Osterloh sagt, sie sei "sehr gut eingearbeitet". Die Tochter eines italienischen Gastarbeiters begann bei VW als Bürokauffrau, qualifizierte sich zur Betriebswirtin weiter und beteiligte sich früh an der Belegschaftsarbeit. Seit 2002 ist sie im Betriebsrat, Anfang 2019 wurde sie Osterlohs Stellvertreterin.

"Die Herausforderungen bei der Transformation bleiben groß", erklärte Cavallo. "Umso dankbarer bin ich, dass unsere Gremien und Bernd so großes Vertrauen in mich setzen." Laut Osterloh wird der Betriebsrat dem VW-Management weiter kritisch auf die Finger schauen: Cavallo sei "führungsstark, empathisch und so strategisch denkend, dass sich viele noch wundern werden". Die IG Metall hält große Stücke auf sie.

Heimlicher Herrscher im "System Wolfsburg"

Der von vielen als heimlicher Herrscher im "System Wolfsburg" angesehene Osterloh dürfte indes auf andere Weise fehlen. Einerseits hatte sein bissiger Ton Gewicht. Manch einer sieht aber auch die sich wiederholenden Rivalitäten als erstarrte Rituale. "Vielleicht gibt es nun die Möglichkeit, aus Konfrontation und Klassenkämpfer-Attitüde herauszukommen", sagt einer. Umgekehrt gefällt Osterlohs plötzlicher Wolfsburg-Abtritt gerade jetzt und im fortgeschrittenen Dienstalter nicht jedem. Im Endeffekt - eine von Osterlohs am häufigsten benutzten Wendungen - geht es nun aber doch auf die andere Seite.

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KOMMENTARE


Michael Bellinger

26.04.2021 - 18:23 Uhr

Natürlich kann jeder Funktionär die Seiten wechseln, das ist ein Stück weit auch legitim. Aber im Falle von Hern Osterloh kommen mir hier doch Zweifel. Der Mann stand 16 Jahre an der Spitze im Gesamtbetriebsrat und hat sicher manchen harten Kampf mit der Geschäftsführung ausgefochten. Offenbar hat er auch gute Arbeit geleistet, sonst hätte er sich nicht so lange auf dieser Position halten können. Ich dachte hier, der Mann lebt für das Wohlergehen seiner Kollegen - weit gefehlt nun folgt er doch dem Ruf des Geldes. Ich möchte nicht über berufliche Qualitäten urteilen, aber für eine Position als Personalvorstand bei Traton fehlen dem Mann meiner Meinung nach doch einige Kenntnisse. Aus diesem Grund zweifele ich die Ernsthaftigkeit dieser Position erheblich an, vielmehr handelt es sich hier um eine Art „Luxus-Give Away“ des VW Konzerns, ganz kurz vor dem Rentenbeginn.


Helm Glöckler

27.04.2021 - 09:03 Uhr

Bei Volkswagen hat sich gar nichts verändert. Weder die Skandale um Lopez, Abgas- ( + Dieselgate ) noch sonstige Fehltritte, haben die Unternehmenskultur verändert. Dabei ist es völlig unwichtig, ob die Spitzenmanager Winterkorn, Stadler oder Piëch heißen, unter Herbert Diess wird genauso gehandelt. Herr Osterloh war ein langjähriger und unbequemer Verhandlungspartner, der für die Rechte bzw. Sicherung der Arbeitnehmer eingetreten ist. Aber alles ist nur eine Frage des Preises, ein Vorstandsposten bei einer Konzerngesellschaft ist doch noch ein schönes Zückerchen, so kurz vor der Rente. Da ist es Herrn Osterloh wohl auch egal, das er wahrscheinlich nur als „Frühstücksdirektor“ agieren wird. Mit ein paar Nullen mehr auf dem Kontoauszug, kann man seine ursprünglichen Werte auch mal über Bord werfen, oder......... .


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