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Weltklimakonferenz: Mehr als 20 Länder wollen Verbrenner-Ausstieg

10.11.2021 10:26 Uhr | Lesezeit: 3 min
Weltklimakonferenz: Mehr als 20 Länder wollen Verbrenner-Ausstieg
24 Länder wollen sich auf ein Enddatum für Verbrenner festlegen.
© Foto: picture alliance/Foto Huebner

Der Autoverkehr gehört zu den größten Verursachern von Treibhausgasen. Beim Klimagipfel geht es nun darum, wie eine saubere Mobilitätswende gelingen kann. Für den Verbrennungsmotor soll die letzte Stunde schlagen - zumindest in einigen Ländern.

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In der heißen Phase der Weltklimakonferenz in Glasgow wollen zwei Dutzend Staaten mit einer konkreten Absage an den Verbrennungsmotor den Ton angeben. 24 Staaten, sechs große Autohersteller sowie einige Städte und Investoren wollen sich auf ein Enddatum für den Verkauf von Autos mit Verbrennermotor festlegen, wie der britische Gastgeber des Klimagipfels am Mittwoch mitteilte. Detaillierte Infos zu den Unterzeichnern gab es vorab nicht.

Die beteiligten Regierungen wollen "darauf hinarbeiten, dass alle Verkäufe von neuen Pkw und leichten Nutzfahrzeugen bis zum Jahr 2040 weltweit und in den führenden Märkten bis spätestens 2035 emissionsfrei sind". Die Autokonzerne sollen demnach anstreben, spätestens 2035 in führenden Märkten nur noch emissionsfreie Autos und Vans zu verkaufen. Zu den beteiligten Unternehmen gehören der britischen Mitteilung zufolge Mercedes, Ford und General Motors.

Bis zum späten Dienstagabend rangen die Verhandler nach dpa-Informationen noch um Details. Ob Deutschland die Erklärung unterzeichnen wird, war bis in die Nacht noch unklar. Aus dem Umweltministerium hieß es, dass es dazu noch keine endgültige Entscheidung der Bundesregierung gebe. Der geschäftsführende Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hatte dem Vorstoß zuvor jedoch schon eine Absage erteilt.

"Der fossile Verbrenner wird 2035 auslaufen. Die Verbrennertechnologie wird aber weiterhin gebraucht", sagte Scheuer vor Journalisten. "Wir wollen sie mit synthetischen Kraftstoffen klimaneutral machen und die Vorteile der Technologie erhalten." Die geplante Erklärung berücksichtige den Antrieb mit synthetischen Kraftstoffen nicht. Deshalb sei sein Ministerium dagegen. Das sei auch Linie der amtierenden Bundesregierung.

Greenpeace-Chef Martin Kaiser sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Es wäre megapeinlich, wenn Deutschland nicht dabei wäre." Eine solche Erklärung sei überfällig. 

Wegen der Verwendung fossiler Kraftstoffe gehört der Verkehrssektor zu den weltweit größten Verursachern von Treibhausgasen. Eine Mobilitätswende hin zu sauberen Antriebsformen ist nach Einschätzunmg von Experten für das Erreichen der internationalen Klimaziele von entscheidender Bedeutung.

BMW-Chef: "Nicht zu Ende gedacht"

BMW-Chef Oliver Zipse warnte vor der Festlegung eines Datums für das Ende von Benzin- und Dieselfahrzeugen. "Wir glauben, das ist schädlich fürs Klima", sagte Zipse am Mittwoch bei einem "Handelsblatt"-Autoforum. Nicht einmal in Deutschland und Europa gebe es genug Ladesäulen für Elektroautos, und es gebe auch nicht genug Ökostrom. Bei einem Zulassungsverbot für neue Verbrenner würden alte Autos noch länger gefahren. "Hier sind die Dinge nicht zu Ende gedacht", so Zipse.

Er könne nur davor warnen, diesen Weg einzuschlagen, betonte der Topmanager. "Wir haben das nicht unterschrieben und werden das auch nicht tun." Denn unter den heutigen Randbedingungen wäre das für das Klima sogar schädlich. BMW wolle 2050 klimaneutral sein. Mangels Ladesäulen und Ökostrom würden neue Verbrenner aber auch noch in zehn Jahren gebraucht. Deshalb investiere BMW nicht nur in Batterie- und Wasserstofftechnik, sondern auch in bessere Benzin- und Dieselmotoren mit 20 Prozent geringerem CO2-Ausstoß. Zugleich verkleinere der Konzern den CO2-Fußabdruck seiner Autos von den Rohstoffen über die Produktion, die Nutzung auf der Straße bis zur Stilllegung bis 2030 um 40 Prozent. Neben Elektroautos soll dabei vor allem das Recycling der Rohstoffe helfen.

Das Ziel sei Klimaneutralität, "aber der Weg ist nicht so trivial, wie er dargestellt wird", sagte Zipse weiter. Verbote und "simple Lösungen" hätten keine wesentlichen Effekt für das Klima. Dass es gelingen könnte, in Deutschland die Autos in zehn Jahren nur mit nachhaltigem Strom statt mit importierten Kraftstoffen zu betreiben, sei nicht sichtbar: "Diese Dimension wird völlig unterschätzt." Damit die Schere zwischen Ladeinfrastruktur und dem Wachstum bei den E-Autos sich nicht immer noch weiter öffne, sollte es Steuervorteile für Investoren geben. Mit Sonderabschreibungen zum Beispiel könnten Investitionen interessanter werden.

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