Studie zu gebrauchten E-Autos: Ladeleistung, Batterie und Preis sind wichtig

08.10.2025 09:45 Uhr | Lesezeit: 5 min
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Gebrauchte BEV im Autohaus: Nachfrage trifft auf knappes Angebot in kleineren Segmenten. Es braucht mehr Transparenz zur Ladeleistung: DC-Kurven und realistische Ladezeiten unterstützen die Kaufentscheidung.
© Foto: BDK

Gebrauchte E-Autos verkaufen sich in Deutschland weiter zäh. Eine neue Uscale-Studie zeigt: Angebot und Beratung treffen die Bedürfnisse der Interessenten oft nicht. Zentrale Hürden sind Ladeleistung, Batteriezustand und Preiswahrnehmung – mit klaren Ansatzpunkten für den Handel.

Der Gebrauchtwagenmarkt für Elektrofahrzeuge bleibt hinter den Erwartungen zurück. Besonders junge gebrauchte BEV drehen sich langsamer als geplant. Uscale sieht mehrere Ursachen auf Kundenseite: Informationslücken, Verunsicherung bei Technik und Ladeumfeld sowie eine starke Preisfokussierung. Gleichzeitig trifft die Nachfrage häufig auf ein knapperes Angebot in kleineren Segmenten als im Neuwagenmarkt.

Nachfrage: Kleinere Klassen im Fokus, Angebot knapp

Interessenten für gebrauchte E-Autos suchen überdurchschnittlich häufig in Klein- und Kompaktklassen. Gerade dort ist das verfügbare Angebot enger als bei Neuwagen. Für Händler erschwert das die passgenaue Bestandssteuerung: Fahrzeuge mit alltagsnaher Reichweite, guter Ladeleistung und nachvollziehbarer Historie sind gesucht, stehen aber nicht immer in ausreichender Zahl bereit.

Beratung und Wissen: Lücken im GW-Vertrieb

Im Neuwagenbereich ist die Beratungszufriedenheit gestiegen, im Gebrauchtwagengeschäft bleibt sie laut Uscale niedrig. Viele Käuferinnen und Käufer verfügen über weniger Vorwissen zu BEV-Technik. Ohne strukturierte Aufklärung zu Batterie, Ladeleistung, Software-Stand und Betriebskosten bleiben Zweifel. Das schwächt die Abschlussquote – trotz objektiver Kostenvorteile im Betrieb.

Kostenbild: Betriebsvorteile vs. Preisblick

Der klare Vorteil von E-Autos liegt in meist niedrigeren Verbrauchs- und Werkstattkosten. Neuwagenkäufer schätzen das, Gebrauchtwagenkunden blicken jedoch stärker auf den Anschaffungspreis. Bleiben TCO-Vorteile unsichtbar, verliert ein zentrales Argument an Wirkung. Transparente Gesamtkostenvergleiche gegenüber Verbrennern sind daher entscheidend für die Preisakzeptanz.

Nutzung: Öffentliches Laden wichtiger

Gebrauchtkäufer geben seltener an, zuhause oder beim Arbeitgeber laden zu können. Sie leben etwas häufiger in Großstädten und sind stärker auf das öffentliche Laden angewiesen. Für die Kaufentscheidung rückt damit die alltagstaugliche Ladegeschwindigkeit in den Vordergrund – inklusive Verfügbarkeit von Schnellladepunkten im individuellen Umfeld.

Kaufhemmnisse: Ladeleistung vor Reichweite

Bei Hemmnissen dominiert die Sorge um geringe Ladeleistung – noch vor Reichweitenangst. Hinzu kommen Unsicherheit über Batteriezustand und Haltbarkeit sowie Fragen zur langfristigen Ersatzteilversorgung. Ohne belastbare Nachweise und klare Zusagen entstehen Risiken im Kopf der Kundschaft, die den Preis drücken oder den Kauf verzögern.

Methodik: Breite Stichprobe im Juli

Für die Studie befragte Uscale 1.263 E-Auto-Käuferinnen und -Käufer in Deutschland. Davon 604 mit Kauf eines gebrauchten E-Autos und 659 mit Kaufabsicht. Zum Vergleich: 532 Verbrenner-Gebrauchtwagenkäufer sowie 1.265 BEV-Neuwagenkäufer. Der Fokus liegt auf Erwartungen, Informationswegen, Barrieren und Stellhebeln im BEV-Gebrauchtmarkt.


Mögliche Handlungsempfehlungen für den Handel

  1. Bestandsmix anpassen: mehr Klein-/Kompakt-BEV mit nachvollziehbarer Historie.
  2. Batteriezustand belegen: zertifizierte SoH-Checks und Berichte standardisieren.
  3. Ladeleistung transparent machen: DC-Peak, Ladefenster und realistische 10–80 Prozent-Zeiten ausweisen.
  4. TCO sichtbar machen: einfache Kostenrechner vs. Verbrenner in Inseraten und im Verkaufsgespräch.
  5. Garantiepakete: HV-Batterie- und Antriebsgarantien, Update-/Software-Check inklusive.
  6. Lade-Ökosystem anbieten: regionale Ladetarife, Wallbox-Prüfung, öffentliche Ladepunkte im Kundenumfeld mappen.
  7. GW-Vertrieb schulen: kurze Leitfäden zu BEV-Technik, Ersatzteilen, OTA-Updates.
  8. Probefahrt-Konzept: Route mit Schnellladestopp und Lade-Demo integrieren.
  9. Preislogik erklären: Parität zum Verbrenner begründen, Betriebsvorteile monetarisieren.
  10. City-Pakete: Angebote für Kundschaft ohne Heimladepunkt, inkl. Ladeguthaben.



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