Zurückgedreht und verschleiert: Auch junge Gebrauchte sind kein sicheres Geschäft

22.10.2025 11:43 Uhr | Lesezeit: 2 min
Tachomanipulation
Laut carVertical haben fünf Jahre alte Fahrzeuge im Durchschnitt fast 100.000 Kilometer weniger auf dem Tacho, als sie tatsächlich gefahren sind.
© Foto: Marcel Schoch

Laut einer aktuellen Analyse des Datenspezialisten carVertical ist der Kilometerstand vieler Fahrzeuge in Deutschland manipuliert – selbst bei erst fünf Jahre alten Autos.

Der Gebrauchtwagenmarkt gilt als Minenfeld – und selbst neuere Fahrzeuge sind offenbar nicht frei von Betrügereien. Wie der Fahrzeugdatenanbieter carVertical in einer aktuellen Analyse zeigt, werden auch bei modernen Autos Tachostände manipuliert und Unfallschäden verschleiert. 

Laut carVertical haben fünf Jahre alte Fahrzeuge im Durchschnitt fast 100.000 Kilometer weniger auf dem Tacho, als sie tatsächlich gefahren sind. "Je neuer das Fahrzeug und je höher die ursprüngliche Laufleistung, desto attraktiver wird es für Betrüger, den Tacho zurückzusetzen – der finanzielle Gewinn steigt mit jedem verschwundenen Kilometer", erklärt Matas Buzelis, Automobilexperte bei carVertical. 

Während ältere Modelle aus dem Jahr 2006 am stärksten betroffen waren – 6,8 Prozent der überprüften Fahrzeuge zeigten manipulierte Kilometerstände –, bleibt das Risiko auch bei jüngeren Baujahren bestehen. Bei Autos aus dem Jahr 2018 lag die Quote bei einem Prozent, 2019 bei 1,1 Prozent und 2020 bei 0,8 Prozent. Besonders auffällig: Bei Fahrzeugen aus dem Jahr 2020 wurden im Schnitt 97.600 Kilometer zurückgedreht – der höchste Wert im gesamten Untersuchungszeitraum. 

Unfallschäden: Seltener, aber deutlich teurer

Auch bei der Unfalldokumentation zeigt sich ein zwiespältiges Bild. Zwar sinkt der Anteil betroffener Fahrzeuge bei neueren Modellen, doch die durchschnittlichen Reparaturkosten steigen deutlich. Während bei Autos aus dem Jahr 2005 durchschnittlich 4.500 Euro anfielen, lag der Wert 2020 bereits bei rund 12.900 Euro. "Kleine Kratzer oder Dellen mögen unbedeutend wirken, aber bei schwerwiegenden Schäden kann die Sicherheit massiv beeinträchtigt sein. Eine genaue Prüfung ist daher unerlässlich", warnt Buzelis. 

Die Untersuchung basiert auf mehreren tausend Fahrzeughistorien, die 2024 von carVertical-Kunden in Deutschland abgerufen wurden. Ausgewertet wurden Modelle aus den Baujahren 2005 bis 2020. Der Anbieter carVertical ist in 35 Ländern tätig und bezieht Informationen aus über 900 globalen Datenbanken, darunter Strafverfolgungsbehörden, Bundes- und Landesregister, Finanzinstitute und Kleinanzeigenportalen.


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