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Klimadebatte: Altkanzler Schröder warnt vor Überlastung der Autoindustrie

27.11.2020 15:24 Uhr
Klimadebatte: Altkanzler Schröder warnt vor Überlastung der Autoindustrie
Altkanzler Gerhard Schröder warnt in der Klimadebatte vor einer Überlastung der Autobranche.
© Foto: picture alliance/Geisler-Fotopress/Ulrich Stamm

Klimaschutz ist in den Augen des Altkanzlers wichtig. Man dürfe die Unternehmen dabei aber nicht überfordern und müsse auch die sozialen Belange der Beschäftigten im Blick behalten.

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Altbundeskanzler Gerhard Schröder hat in der Debatte über verschärfte Klimaziele für die Autoindustrie vor einer Überlastung der Branche mit entsprechenden sozialen Folgen gewarnt. Ein vernünftig angegangener Klimaschutz sei wichtig, die Unternehmen täten hier aber schon viel, sagte er am Freitag bei einem Festakt zum 75-jährigen Bestehen der betrieblichen Mitbestimmung im Wolfsburger Stammwerk von Volkswagen. "Wer meint, nur mit "Klima, Klima, Klima" darüber hinweggehen zu können, der irrt in meiner Auffassung." Die sozialen Belange der Beschäftigten seien ebenso zu respektieren.

Der Umbruch zu alternativen Antrieben und weiteren CO2-Einsparungen erfordert in der Industrie Milliardeninvestitionen. Gleichzeitig entfallen im Vergleich zur Herstellung von Verbrennungsmotoren bei E-Antrieben etliche Arbeitsschritte. Wo Jobprofile nicht den neuen Technologien angepasst werden können, droht Stellenabbau.

Schröder sieht Risiko gesellschaftlicher Brüche

Schröder betonte, es gehe um "die Schlüsselbranche in Deutschland". Mit Blick auf mögliche weitere CO2-Verschärfungen auf EU-Ebene meinte er: "Was jetzt droht, ist ja gelegentlich schlimm genug." Überspanne man den Bogen, wachse das Risiko auch gesellschaftlicher Brüche.

Die Arbeit des VW-Betriebsrats seit dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg und durch mehrere Krisen in den Jahrzehnten danach lobte Schröder. Die Tradition der Mitbestimmung im Konzern sei "in der deutschen Wirtschaftsgeschichte ziemlich einmalig". Dies habe er auch als niedersächsischer Ministerpräsident von 1990 bis 1998 und Vertreter des Landes als zweitwichtigstem Eigentümer im Aufsichtsrat von VW mehrfach erlebt. Er sei überzeugt, dass die Beteiligung von Betriebsrat und IG Metall an zentralen Fragen die "Grundlage auch für Modernisierung und die Transformation dieses Unternehmens" ist.

Vor einem Dreivierteljahrhundert hatte sich in Wolfsburg die erste Belegschaftsvertretung am VW-Stammsitz konstituiert. Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil (SPD) sagte zum aktuellen Branchenwandel: "Es sind dicke Bretter zu bohren, jetzt und auch in der Zukunft." Er lege größten Wert auf enge Zusammenarbeit mit den Beschäftigten. (dpa)

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KOMMENTARE


Heidjer14

27.11.2020 - 17:24 Uhr

Vielleicht hätten die Vertreter der Niedersächsischen Landesregierung im VW Aufsichtsrat sich beizeiten um die Betrügereien kümmern sollen. Jetzt haben Millionen von Verbrenner Besitzern riesige Verluste erlitten und sind total verunsichert. Wer kauft da noch neue Autos?


malnefrage

30.11.2020 - 12:19 Uhr

Ausgerechnet der Genosse der Bosse, der fragwürdigste Kanzler der Nachkriegszeit meldet sich hier zu Wort? Einer, der in seiner Amtszeit alle CO2-Reduzierungsansätze auf EU-Ebene sabotiert hat? Und das realitätsverzerrende Statement wird hier in einer Fachzeitung abgedruckt? Realitätsrückgewinnung wäre angesagt. Ein Denkansatz:Eine Industrie, die dem mündigen Konsumenten ihr veraltetes Geschäftsmodell mit aller Gewalt aufzwingen will, wird damit final scheitern und in der Versenkung verschwinden. Denn Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Die deutsche Schlüsselindustrie "Automobil" arbeitet konsequent am eigenen Niedergang und wird damit aller Voraussicht nach Erfolg haben. FAZIT: In spätestens 10 Jahren spricht kein Mensch mehr über Autos made in Germany. Ist es also das, was Ihr wolltet?


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