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Positionspapier zu neuen Audi-Verträgen: Dafür tritt der Händlerverband ein

31.05.2017 14:36 Uhr
Positionspapier zu neuen Audi-Verträgen: Dafür tritt der Händlerverband ein
Audi-Terminal
© Foto: Wild PR

Für eine Neugestaltung der Händler- und Serviceverträge bei Audi sieht der VAPV keine Notwendigkeit – schon gar nicht, wenn sie so einseitig zugunsten des Herstellers ausfällt wie geplant. Vielmehr sollte das aktuelle Regelwerk zielgerichtet ergänzt werden.

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Nach der beispiellosen Kritik an den geplanten neuen Audi-Verträgen hat der Volkswagen und Audi Partnerverband (VAPV) jetzt seine Vorstellungen von der künftigen Zusammenarbeit mit dem Hersteller formuliert. Am vergangenen Montag informierte der VAPV seine Mitglieder über die Standpunkte. Die Quintessenz des Positionspapiers, das AUTOHAUS vorliegt: Eine Neugestaltung der Händler- und Serviceverträge "mit maximaler Flexibilität zugunsten der Hersteller" wird abgelehnt. Stattdessen soll das gültige Regelwerk zielgerichtet angepasst werden, um auch "bei sich ändernden Rahmenbedingungen die Zukunftsfähigkeit der Betriebe sicherzustellen und Arbeitsplätze zu erhalten".

Für den Verband sei die Notwendigkeit neuer Verträge nicht belegt, erklärte der Vorsitzende Dirk Weddigen von Knapp in der Mitteilung. Auf Basis der derzeitigen Verträge hätten sich Hersteller und Handelsorganisation in vielen Bereichen eine außerordentlich starke Wettbewerbsposition erarbeitet. Direkt- und Onlinevertrieb seien in diesen bereits richtungsweisend verortet. Jede Neuerung habe man bei den Marken Audi, VW Pkw und VW Nutzfahrzeuge durch eine abgestimmte Ergänzung darstellen können.

"Egal ob online oder offline finden auch zukünftig die Geschäfte von Mensch zu Mensch statt und müssen eine attraktive Rendite ermöglichen", betonte der VAPV-Chef. "Dafür gilt es erst gemeinsam die notwendigen Handlungsfelder zu identifizieren und effiziente kundenorientierte Lösungen zu finden."

Folgende Kernbotschaften will der Verband "deutlich" gegenüber Audi und den anderen Marken des VW-Konzerns kommunizieren:

Der Neuwagenvertrieb erfolgt ausschließlich über die Handelsorganisation. Im Einzelkundengeschäft steht der VAPV nach eigener Aussage Argumenten, ob dies in einem Vertragshändler- oder Agentursystem erfolgen soll, ergebnisoffen gegenüber. Das Großkundengeschäft soll unverändert über die Handelsorganisation im Rahmen eines konzernweiten Agenturgeschäfts laufen. "Das Erfolgsmodell der letzten Jahre basiert auf den Synergien, dem breiten Angebotsportfolio und der Expertise der Händler. Ausnahmen, d.h. Direktgeschäfte des Herstellers, sind im heutigen Vertragsmodell praktikabel geregelt und eine Erweiterung wird abgelehnt."

Beim Online-Vertrieb pocht der Handel auf seit langem geforderte Prozesse und technische Voraussetzungen. Nach wie vor würden "premiumgerechte Lösungen für ein vollumfängliches digitales Angebot und Vertrieb auf allen Kanälen fehlen", heißt es.

Hinsichtlich der Übertragung neuer Umsatzpotenziale im After Sales ("Flashen over the air" u.a.) auf die Marke Audi fordert der VAPV eine adäquate Kompensation unter Berücksichtigung bereits getätigter Investitionen. "Die aus den Vertragswerkstätten bekannte höchste Service- und Reparaturqualität muss auch für die von der Audi AG angebotenen Lösungen Maßstab sein."

Gegen Sub-Netze

Die Autohäuser sollen laut dem Positionspapier auch in Zukunft auf das gesamte Audi-Lieferprogramm, d.h. auf Fahrzeuge, fahrzeugbezogene Produkte und Dienstleistungen, zugreifen können. Dies gelte insbesondere für die Mobilitätsservices des Herstellers. Das Vertriebsnetz soll demzufolge einstufig bleiben ("Alle machen alles!"). Ausnahmen wie beim Sportwagen R8 sollen individuell zwischen Verband und Hersteller geregelt werden.

Die Händlervertreter beharren überdies darauf, dass erbrachte Beratungs- und Vertriebsleistungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette angemessen vergütet werden. Auch für das künftige Geschäftsmodell müsse das Ziel "mindestens 3 Prozent Umsatzrendite" sein.

Ein Muss ist aus Sicht des Verbands der Bestandsschutz für getätigte Investitionen in Immobilien, Ausstattung, IT, Mitarbeiter und Knowhow.

Beim Umgang mit Kundendaten spricht sich der VAPV für eine gemeinsame Regelung aus. Im Klartext: Audi soll die Daten des Partners nur zur Analyse und Anreicherung als Auftragsdatenverarbeiter im Auftrag und Geschäftsinteresse des Partners nutzen. "Zukünftig entstehende Geschäftsmodelle folgen dieser grundlegenden Festlegung und werden im Einzelfall zwischen VAPV und Marke geregelt."

"Der VAPV bleibt Verhandlungspartner für die Marken mindestens im heutigen Umfang", lautet eine weitere Forderungmit Blick auf faire Rahmenbedingungen. Einseitige Veränderungen seien ohne eine vorherige Abstimmung auch künftig nicht zulässig. Zielvereinbarungen müssten immer einvernehmlich abgeschlossen werden. Ein paritätisch besetztes Gremium überwache Überprüfungen der Partner, und die Möglichkeit der Schlichtung werde unverändert beibehalten.

Schlanke Prozesse

Nach Darstellung des Händlerverbands ist schon jetzt "noch mehr Augenmaß bei Formulierung von Standards, Prozessen und Verwaltungsaufwänden notwendig". Vorgaben zu Verkaufshilfen und Werbebudgets bzw. zu anerkannten Werbeausgaben müssten soweit wie möglich verschlankt und an zukünftige (Markt-) Entwicklungen angepasst werden. "Generell gilt es Audits, ISO- Prüfungen, Werkstatt-Tests, Q-Check usw. zu reduzieren. Hauptaugenmerk muss die Leistung und Qualität vor Kunde haben."

Der VAPV betont außerdem die Bedeutung von Synergien über mehrere Marken sowie über mehrere Betriebe hinweg. Unnötige Kosten durch nahezu identische, aber nicht anerkannte Anforderungen verschiedener Marken müssten geprüft und harmonisiert werden. "Die gemeinsame Nutzung von Ressourcen durch mehrere Betriebe bietet massive Einsparpotentiale ohne Einschränkungen der Leistung vor Kunde." (rp)

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KOMMENTARE


Dieter S.

02.06.2017 - 11:10 Uhr

Ich mach mir die Welt ...................(Quelle: Pipi Langstrumpf)


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