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Prognose: Aftersales-Geschäft im starken Sinkflug

04.05.2020 12:26 Uhr
Prognose: Aftersales-Geschäft im starken Sinkflug
Wegen Corona könnte der Aftersales-Umsatz in diesem Jahr weltweit um bis zu 15 Prozent schrumpfen.
© Foto: ©georgerudy - stock.adobe.com

Bislang war das Geschäft mit Werkstattservices und Ersatzteilen selbst in schwierigen Zeiten ein Anker für die Autobranche. Doch Corona lässt auch diesen Bereich wegbrechen, wie eine Marktanalyse zeigt.

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Das Kfz-Aftersales-Geschäft wird aufgrund der aktuellen Pandemie-Situation härter getroffen als in früheren Krisen. Davon gehen die Unternehmensberater von Bain und Company in einer jetzt veröffentlichten Prognose aus. Wegen Corona soll der Umsatz mit Werkstattdienstleistungen und Ersatzteilen in diesem Jahr weltweit um bis zu 15 Prozent sinken – ohne China. Bis 2025 sollen die Geschäfte ebenfalls deutlich hinter den Erwartungen zurückbleiben. Autohersteller und ihre Servicebetriebe würden in den Folgejahren Umsatzeinbußen von rund 6,5 bis acht Prozent erleiden, hieß es.

"Im Gegensatz zum Neuwagenverkauf war Aftersales selbst in schwierigen Zeiten immer stabil und profitabel – und somit stets ein Anker für die Automobilbranche", sagte Bain-Partner Eric Zayer in München. "Die noch anhaltenden Beschränkungen des öffentlichen Lebens werden auch in diesem Geschäftszweig zu größeren Verwerfungen führen."

Bain-Partner Marcus Hoffmann ergänzte: "Aufgrund von Homeoffice, Ausgangsbeschränkungen und nicht stattfindenden Urlaubsreisen wird sich im laufenden Jahr besonders stark der Rückgang der mit dem Pkw gefahrenen Kilometer auswirken. Servicebedarf und Unfallreparaturen sinken, weniger Verschleißteile werden ausgetauscht." Die Kaufkraftschwäche mindere zudem die Zahlungsfähigkeit vieler Autofahrer. Angesichts steigender Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit und ökonomischer Unsicherheit würden private Autobesitzer, aber auch Flottenmanager Wartungen aufschieben oder nach kostengünstigeren Lösungen suchen. Im wahrscheinlichsten Szenario werde 2020 der Neuwagenverkauf weltweit um bis zu 29 Prozent einbrechen, was zu einem geringeren Fahrzeugbestand führe.

Für die einzelnen Marktteilnehmer ergeben sich den Experten zufolge damit unterschiedliche Strategien: Die Autohersteller müssen sich kurzfristig auf die Wiedereröffnung nach dem Lockdown in den einzelnen Ländern vorbereiten. Mittelfristig sollten sie ihre Neuwagenkunden noch effektiver an ihr eigenes Aftersales-Geschäft binden. Darüber hinaus gilt es durch attraktive und gezielte Angebote auch Fahrer älterer Fahrzeuge wieder in ihre Werkstätten zu locken.

Unabhängige Anbieter können profitieren

Die Servicebetriebe müssen doppelt investieren: Es gilt, gezielt Bestandskunden anzusprechen und zu halten und gleichzeitig ehemalige Kunden zurückzugewinnen. Um das über Wochen aufgestaute Wartungsgeschäft abarbeiten zu können, werden temporär zusätzliche Schichten notwendig sein, für die pragmatische Lösungen – etwa mobile Hebebühnen – gefunden werden müssen. Die freien Werkstätten können jetzt die Chance nutzen, neue preissensible Kunden zu erobern und sie langfristig an sich zu binden. Das gelingt beispielsweise durch kostenlose saisonale Schnellchecks bei Fahrzeugen oder mithilfe von Festpreisangeboten. (rm)

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KOMMENTARE


Bernhard Seilz

04.05.2020 - 13:14 Uhr

Wie wäre es denn, wenn man nicht die Automobilindustrie, die nicht auf Dividendenzahlungen oder auf Boni verzichtet, subventioniert, sondern Autobesitzer mit Servicegutscheinen? Damit wird den Autohäusern und Werkstätten geholfen. Wenn dann die Industrie enstprechend handelt, kann man ja wieder Kaufanreize für neue Fahrzeuge schaffen!


Leser

04.05.2020 - 14:07 Uhr

Die ganze Nummer wird noch deutlich dramatischer, das Trio Infernal hat bereits soviel Schaden angerichtet, da helfen auch Gutscheine nicht. Weg mit dem ganzen Unsinn und sich an den Worten von Herrn Schäuble orientieren. Unsere nachfolgenden Generationen würden es uns danken.


Mr. T

04.05.2020 - 19:37 Uhr

Das wird nur in den Führungsetagen der Hersteller keinen interessieren, die denken, dass in zwei Wochen wieder alles normal läuft. Händler und Mitarbeiter im Aftersales werden die Getriebenen sein. Der Druck auf den Aftersales-Vertrieb und Handel wird immens steigen. Die Zubehör-Umsätze werden auch aufgrund des Neuwagengeschäfts in den Keller gehen. Durch weniger Kilometerleistung wird auch der Reifenbedarf sinken und zu guter Letzt das Geschäft mit Winterrädern. Der Ertragbringer „ÖL“ wird genauso durchschlagen. Da wird dann auf Teufel komm raus versucht, den Kunden in die Werkstatt zu locken.


Branchen Kenner

29.05.2020 - 12:25 Uhr

Dieser Artikel zeigt eigentlich nur wieder die Realitätsferne und Ahnungslosigkeiteines weiteren Beratungsunternehmen. 1. Der bestehende Bestand muss weiter gewartet und repariert werden. Da bei Neufahrzeugen die ersten Intervalle mittlerweile erst bei 20.000 km beginnen, erhöht sich sogar dieser Bereich, gerade bei Ölwechseln und Reifen. 2. Viele werden im Inland und Nachbarländern mit PKW und Wohnwagen Urlaub machen und auf Flugreisen verzichten, das erhöht ebenfalls die Gesamtkilometer-Laufleistungen und führt damit leider zu erhöhten Unfallzahlen und dadurch zu Reparaturen. 3. Der Gebrauchtwagenmarkt wird seine Anteile erhöhen bei sinkenden Neuwagenanschaffungen, jedes Jahr müssen Lehrlinge, Berufseinsteiger und Studenten mobil werden und sich einen Pkw anschaffen, diese sind naturgemäß anfälliger. Alles Dinge aus der Abteilung gesunder Menschenverstand, arbeite in der Belieferung von Autohäusern und freiem Markt, Stand letzte Maiwoche fast die gleichen Umsätze wie im Vorjahr und vor Corona.


Berater

25.06.2020 - 09:21 Uhr

War schon mal jemand in der letzten Zeit in DE unterwegs?Kurzarbeit - Insolvenzen - ZukunftsangstWer soll da sein Auto in die Werkstatt bringen?Und wenn ich dann bei einem Servicepartner deutscher Hersteller einen Stundensatz von 200€ incl. der reduzierten MwSt. sehe, frage ich mich nicht mehr, warum keiner kommt...


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