Stehen der Schadenwelt angesichts einer immer dynamischeren Digitalisierung ähnlich disruptive Veränderungen bevor, wie sie beispielsweise Amazon für den Handel ausgelöst hat? Für Michael Jänchen und Bernd Strunz von der 3A Elementar GmbH lautet die Antwort "Ja". Unter dem provokanten Titel "Brauchen wir in Zukunft noch reine Schadensteuerer?" setzten sich die beiden Referenten auf dem Schadenforum in Potsdam mit den aktuellen Veränderungen im und den ihres Erachtens notwendigen Konsequenzen für den Schadenmarkt auseinander.
Aktiv mitgestalten statt vom Markt verschwinden
Mit deutlichen Worten und spürbarer Begeisterung für das Thema appellierte Michael Jänchen an das Plenum, die Digitalisierung als unbedingte Chance zu betrachten. Natürlich fühle man sich oftmals von den neuen, vielfältigen Möglichkeiten überfordert oder gar bedroht. Hier müsse man aber die Berührungsängste ablegen, den Wandel annehmen und die daraus resultierenden Chancen erkennen.
Denn der Computer sei ein ideales Hilfsmittel, das im Schadengeschäft effiziente Unterstützung leisten könne, aber niemals den Menschen ersetzen werde. So habe man gerade heute die große Chance, die Automatisierung der Schadenwelt aktiv mitzugestalten. Wer es jetzt versäume, sich auf dem Weg zum Schadenmarkt 4.0 diesen Veränderungen zu stellen, der werde morgen zu den Verlierern in der Branche gehören. Es sei unabdingbar, alte Denkmuster abzulegen, Arbeitsweisen zu hinterfragen und neue Wege zu gehen, um auch morgen noch konkurrenzfähig zu bleiben. Wenn man betrachte, in welcher Schnelligkeit heute schon Teilprozesse der Schadenregulierung funktionierten, dann sei es umso anachronistischer, dass im Schadengeschäft noch viele Prozesse über mehrere Monate laufen würden.
Der Schadenmarkt stehe jetzt an der Schwelle, an der es kein "weiter so" mehr geben dürfe, denn wer sich heute der digitalen Weiterentwicklung verweigere, werde wahrscheinlich in zehn Jahren vom Markt verschwunden sein. Und genau deshalb sei man bei den Überlegungen zum eigenen Geschäftsmodell bei der Frage angelangt, ob es heute noch einen weiteren neuen Schadensteuerer brauche oder ob man einen bislang nicht gekannten Weg gehen werde.
Dienstleister und Steuerer neu vernetzen
Co-Referent Bernd Strunz stellte klar, dass die aktuellen Akteure im Schadenmarkt einen guten Job machten und die Spezialisierung in der Branche sogar noch zunehmen werde. Die neue Qualität, die das Portal der 3A Elementar GmbH biete, sei die intelligente Vernetzung aller Branchenplayer. Allein die Zunahme von Elementarschaden-Ereignissen erfordere neue Prozesse, die man dem Markt über die neue Plattform anbieten werde. Dabei wolle man nicht als ein weiterer Anbieter an der Preisschraube drehen, sondern sich auf Mehrwerte wie Effizienz durch schlanke Prozesse, Transparenz und höhere Kundenzufriedenzeit durch intelligente Vernetzung fokussieren.
EDV-Inseln miteinander verknüpfen
Eine der vordringlichsten Aufgaben der nächsten Jahre, sei es, so Strunz, die vielen digitalen Insellösungen im Markt effizient miteinander zu verknüpfen. Diese leisteten zwar in ihren Segmenten sehr gute Arbeit, das Gebot der Zeit sei aber integrierte Kommunikation über die ganze Wegstrecke von der Terminierung bis zur Reparatur oder zur fiktiven Abrechnung. Das müsse ganz unabhängig davon, ob es sich um einen Einzelschaden oder ein Massenschadenereignis handle, für alle Anwender leicht anwendbar und unaufwändig funktionieren.
Warum eine neue kooperative Herangehensweise an die Schadenregulierung angesichts sich ändernder Kundenerwartungen und angesichts der Zunahme von Kumulschäden aus Warte der 3A Elementar GmbH viel Sinn macht, das lesen Sie in der kommenden Ausgabe von SchadenBusiness, die gemeinsam mit AUTOHAUS 23/24 am 16. Dezember erscheinen wird. (se)