Als Erster meldete sich erneut Reinhard Beyer, der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes der Partnerwerkstätten e.V. (BVdP), zu Wort. Seine Kurz-Stellungnahme, die er an AUTOHAUS adressierte, war dabei unübersehbar ironisch überschrieben und lautete wörtlich: "Herzlichen Glückwunsch, liebe Versicherer mit eigener Steuerung."
"Partnerwerkstätten moralisch ausgebremst"
Beyer führt aus, dass es nun offensichtlich den Auftraggebern für gesteuerte Unfallschäden gelungen sei, "drei Fliegen mit einer Klappe" zu erschlagen: "Den Endverbraucher mit einer für den einzelnen kleinen Summe glücklich gemacht, die Partnerwerkstätten moralisch ausgebremst und den Preiskampf um die Gunst der Wechselwilligen im November in die eigene Richtung getrieben."
Argumente gegenüber den Betrieben
Im Gespräch mit dem BVdP sei stets beteuert worden, "wie schlecht es den Versicherungen doch auch geht in der Krise", dass die hohen Kosten der Betriebsunterbrechungsversicherung hart zu Buche schlagen würden "und dass es gar nicht so sei, dass man in Kraftfahrt immense Kosten einspare". Von Versichererseite habe man dem Verband des Weiteren mitgeteilt, dass "hohe Kosten für die Umstellung auf Homeoffice-Arbeitsplätze" drückten – "und welche Argumente da noch alles auf den Tisch kamen".
"Am Ende kein Euro zusätzlich in der Tasche"
Wie groß inzwischen der Unmut vor allem bei den Schadensteuerungsbetrieben im Markt ist, zeigt auch die nächste Aussage des BVdP-Vorstandschefs: "Nun schreibt man sich öffentlich auf die Fahne, der Retter der Partnerwerkstätten zu sein, da man Geld, das der Werkstatt ohnehin zusteht, bereits 5 Tage vorher zur Hälfte auszahlt. Am Ende aber ist kein Euro mehr in der Tasche, lediglich 5 Tage früher. Perfekt gemacht!"
Die Frage werde sein, so Beyer, "wer dann die gewonnenen Neuverträge im nächsten Jahr repariert"? Auch Markenbetriebe würden unter der Krise "gewaltig" leiden. Der Verkauf gehe gegen null, der Werkstattumsatz sei deutlich rückläufig. Bereits vor der Krise habe es "einen Grossen in Hamburg erwischt", auf den man gesetzt habe.
Überlebensfrage wird lauter
Partnerwerkstätten, denen es bereits vor der Krise in sehr vielen Fällen an Investitionfähigkeit gefehlt habe, würden jetzt noch mehr kranken. Die Erwartungshaltung von Schadensteuerern gerade an die Partnerwerkstätten sei "sehr hoch in Bezug auf Digitalisierung und Assistenzsysteme". Beides sei für die Werkstätten allerdings mit hohen Investitionen verbunden, die man sich erste einmal leisten können müsse.
"Wir sind sehr gespannt, wieviele Betriebe es im nächsten Jahr noch gibt, die bereit und willig sind, in die Versprechungen der Versicherungen noch ihr gutes Geld zu investieren. Schließlich geben die Werkstätten ihren Kunden ja auch das Versprechen, die Fahrzeuge mit 6 Jahren Garantie wieder sicher auf die Strasse zu bringen", schloss Reinhard Beyer seine spontane Reaktion. (wkp)