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Douteil-Chef Marcus Kumeth: "Können auch ein hagelarmes Jahr gut wegstecken"

12.11.2018 14:41 Uhr
Douteil-Chef Marcus Kumeth: "Können auch ein hagelarmes Jahr gut wegstecken"
Marcus Kumeth (l.) ist seit März 2017 Geschäftsführer des Hagelschaden-Centrum Douteil, Christian Jäger (r.) der Chef des gesamten operativen Geschäftes in der Zentrale Kamp-Lintfort, von wo aus er dafür sorgt, dass deutschlandweit in den Niederlassungen und temporären Stationen alle Instandsetzungsarbeiten optimal koordiniert werden.
© Foto: HSC Douteil

Das Hagelschaden-Centrum Douteil steht seit 2017 nicht nur unter neuer Führung, sondern auch vor der Einführung eines eigenen Hagelscanners. Der soll in Kürze zusammen mit IRSH-Schwester Dent Wizard präsentiert werden.

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Die vor gut eineinhalb Jahren in Kamp-Lintfort durchgeführte Neustrukturierung des Hagelschaden-Centrums Douteil könnte man süffisant und ganz einfach mal so umschreiben, dass sich in Kamp-Lintfort ein Jäger und ein alter Hase begegnet sind. Tatsächlich aber sind es eher zwei alte Hasen, von denen nur der eine zufällig Jäger heißt und der andere Kumeth. Der Jäger gibt den "Innenminister" und Chef für das gesamte operative Geschäft, Marcus Kumeth den Geschäftsführer und Verhandlungsführer gegenüber den Auftraggebern aus der Kfz-Assekuranz sowie allen anderen Großkunden aus dem Flotten- und Leasingmarkt. 
Wie es mit dem HSC Douteil in der Phase weiterging, als Gründer und Namensgeber Rolf Douteil sein stark prosperierendes Unternehmen an die International Repair Solutions Holding (IRSH) verkauft hatte, erläutert der heutige HSC-Frontmann im nachfolgenden AUTOHAUS-Exklusivinterview:
Auf die Eckpfeiler ist nach wie vor Verlass
AH:  Herr Kumeth, Sie sind jetzt seit rund eindreiviertel Jahren, exakt seit 1. März 2017, neuer Geschäftsführer des HSC Douteil und haben in Kamp-Lintfort ein Unternehmen übernommen, das über 20 Jahre lang sehr stark durch die Person seines Gründers Rolf Douteil geprägt war und zu einem der großen Dienstleistungs-Player im Hagelinstandsetzungsmarkt aufstieg. Wie wurden Sie eigentlich von den Kunden des Unternehmens, zu denen ja auch zahlreiche namhafte Versicherungen zählen, aufgenommen?
 
M. Kumeth: Ich bin von allen mehr als positiv aufgenommen worden und kann rückblickend sagen, dass ich – auch durch meine vorangegangene Erfahrung in der Hagelbranche – bestehende Kontakte intensivieren und viele, vertrauensvolle neue knüpfen konnte. Rolf Douteil hat eine solide Vorarbeit geleistet, an die ich perfekt anknüpfen konnte. Hin und wieder besucht er uns und ich freue mich über diese Gespräche. Durch Christian Jäger, der schon an der Seite von Rolf Douteil gearbeitet hat, kann ich auch auf seine Erfahrungen zurückgreifen und habe – gerade zu Beginn meiner Tätigkeit – von ihm wertvolle Unterstützung erhalten.
 
Wenn Vieles in die richtige Richtung läuft
AH: War die Erwartungshaltung der "Douteil-Kunden" an Sie eine andere, als Sie das von ihrem vorherigen Engagement bei einem ebenfalls bekannten Hageldienstleister kannten? Oder würden Sie sagen, dass Sie heute "nur" für ein neues Unternehmen arbeiten, aber Ihnen die Entscheider und Auftraggeber aus der Schadenwelt ohnehin alle geläufig waren? 
 
M. Kumeth: Die Erwartungshaltung ist sicherlich schwer zu beurteilen. Viele der Entscheider und Auftraggeber waren mir natürlich schon durch meine frühere Tätigkeit bekannt, es gab aber auch einige Begegnungen mit bisher "Unbekannten", die mir aber alle durchweg positiv gegenüber eingestellt waren. Aus diesen Begegnungen sind inzwischen ebenfalls sehr vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen erwachsen.
 
Mitarbeiter stehen zum Unternehmen
AH: Jetzt mal Hand aufs Herz, Herr Kumeth: Sie sind ja in der Hagelszene seit vielen Jahren ein "alter Hase", und man muss gerade Ihnen nicht unbedingt beibringen, wie man mit der Abarbeitung von Elementar- und Massenschäden umgeht. Aber es gab doch sicher einige Dinge bei Douteil, die Sie verändert, denen Sie quasi Ihre persönliche "Handschrift" gegeben haben. Können Sie da mal einige Beispiele nennen und auch, warum diese Veränderungen möglicherweise einem "natürlichen" Wandel der gesamten Branche unterzogen werden mussten?
 
M. Kumeth: So alt bin ich noch gar nicht (schmunzelt). Aber durch meine inzwischen lange Branchen-Tätigkeit vielleicht tatsächlich schon ein "alter Hase". Ganz sicher habe ich eine eigene Handschrift, aber am System "Douteil" war nicht viel zu verändern. Ich habe dort eine funktionierende Mannschaft vorgefunden, die auch unter meiner Leitung in ihrer gewohnten Zusammensetzung und Systematik das Hagelgeschäft mit viel Spaß und Engagement bearbeitet. Meine Aufgabe bestand deshalb vorrangig darin, in dem bisher inhabergeführten Betrieb die Weichen für einen funktionierenden Betrieb als Teil der Unternehmensgruppe IRS zu stellen. Mit dem bestehenden Personalstamm war aber auch das sehr gut umzusetzen. 
Der Hagel ist – wie gerade 2018 zeigt – nicht berechenbar und verlangt von allen ein hohes Maß an Flexibilität und Einsatz. Diese Flexibilität ist das, was – kombiniert mit einer „Rund-um-die Uhr-Erreichbarkeit“ meiner Kernmannschaft – die Schlagkraft eines Unternehmens wie Douteil ausmacht.
 
"2018 ist ein Hagel-Ausnahmejahr"
AH: Dass Hagel in der Tat ein sehr saisonal geprägtes, aber auch volatiles Geschäft ist, sprachen Sie eben an. Vom Jahrhundert-Hagel 2013 träumen heute noch viele – für manche Wettbewerber von Ihnen war es aufgrund von Unerfahrenheit und echter Überforderung eher ein Albtraum –, aber de facto herrscht doch im Vergleich mit 2008 oder 2013 seit 5 Jahren Flaute in den Gewitterwolken. Wie übersteht man als professionell aufgestellter und stets einsatzbereiter Dienstleister solche Jahre eigentlich wirtschaftlich?
 
M. Kumeth: Natürlich ist 2018 im Hinblick auf den Hagel als "Ausnahmejahr" zu sehen. Die Prognosen laut den Statistiken haben uns anderes vorhergesagt, was aber nicht eingetreten ist. Ein Unternehmen in unserer Größenordnung ist aber auch für solche Zeiten gewappnet. Wir sind ja nicht nur der reine Hageldienstleister, sondern unser Portfolio umfasst neben dem Hagel auch die Bearbeitung der klassischen Karosserieschäden (Unfall/Vandalismus etc.), ferner Glasschäden, Spot-Repair-Arbeiten, Felgenaufbereitung und die Schulungstätigkeit für Kfz-Sachverständige. Dadurch sind wir am Ende doch deutlich breiter aufgestellt als andere Hageldienstleister. Ein hagelarmes Jahr bereitet uns deshalb sicherlich eher weniger Sorgen.
 
AH: Nun kam ja, Herr Kumeth, gerade in den eben angesprochenen, "durchwachsenen" Hageljahren noch eine weitere, entscheidende Veränderungs-Komponente im Sommer 2014 hinzu: Der Hagelscanner. In seiner Ausführung als Kammerscanner haben ihn praktisch alle größeren Kfz-Assekuranzen im Einsatz, wenn eine gewisse Mindestanzahl von Schäden in einer Region abzuarbeiten ist. Einmal grundsätzlich gefragt: Erleichtert oder erschwert der Hagelscanner per se die Arbeit von Dienstleistern wie dem HSC Douteil?
 
M. Kumeth: Sicherlich hat die Entwicklung im Bereich Hagelscanner auch auf unsere Arbeit Einfluss genommen. Aber die langjährige, zuverlässige Arbeit des Unternehmens Douteil ist so manchem Versicherer in der Vergangenheit lieber gewesen, als eine noch nicht gänzlich ausgereifte Technik. Somit haben wir die Erschwernisse durch den Scanner nicht so sehr zu spüren bekommen. Wir selbst entwickeln einen eigenen Scanner, der in Kürze auch der Öffentlichkeit präsentiert wird. 
 
"Scanner werden Sachverständige nicht obsolet machen"
AH: Wie steht es aus Ihrer Sicht um die Instandsetzungsquoten? Wo lagen diese in den vergangenen zehn oder 20 Jahren? Und werden die Scanner eine Veränderung dahingehend mit sich bringen, dass die Reparaturquoten eher sinken, also vermehrt fiktiv abgerechnet wird und die Versicherungskunden quasi aus der Besichtigungshalle heraus mit einem Scheck abgefunden werden?
 
M. Kumeth: Ich denke, dass die Scanner-Entwicklung keinen großen Einfluss auf das Verhalten der Versicherungskunden im Hinblick auf die fiktive Abrechnung hat und haben wird. Der Kunde, der fiktiv abrechnen möchte, wird dies – mit oder ohne Scanner – tun. Durch die beim Scanner ganz oder teilweise fehlende Beratung durch den Sachverständigen könnte allerdings der ein oder andere Kunde dann vielleicht doch anders entscheiden. Diese Entwicklung kann ich aber heute sehr schwer bewerten. Ich selbst sehe den Sachverständigen am Fahrzeug nach wie vor als sehr wichtig und den Scanner eher als Hilfsmittel bei der Bewertung der Schäden.
 
"Werden 2019 ein ausgezeichnetes Produkt haben"
AH: Ich möchte nochmals auf die eben von Ihnen angesprochene Scanner-Eigenentwicklung zurückkommen. Dieses Thema hatten Sie und Thomas Küsel ja bereits bei unserem letzten Zusammentreffen vor einigen Monaten angesprochen. Und auch die Tatsache, Sie gemeinsam mit Dent Wizard eine entsprechende Anlage entwickeln. Was werden denn die besonderen USP des Douteil-Dent-Wizard-Produktes sein? 
 
M. Kumeth: Ich hatte vorhin schon erwähnt, dass der Douteil-Dent-Wizard-Scanner sich in der Endphase der Entwicklung befindet und in Kürze der Öffentlichkeit präsentiert werden wird. Mehr kann und will ich aber an dieser Stelle noch nicht verraten. Nur so viel: Die Ergebnisse, die vorliegen, zeigen, dass wir in 2019 dann über ein ausgezeichnetes Produkt verfügen werden. 
 
Portfolio soll noch umfassender werden
AH: Abschließende Frage: Wie sehen Sie generell die Zukunft der Hagelschaden-Dienstleistung – speziell bezogen auf das von Ihnen geführte Unternehmen? Und eventuell auch im „Makrokosmos“, der da vielleicht heißen könnte, dass Automobilhersteller und Zulieferer im Bereich von Oberflächenbeschichtungen Autos künftig „unempfindlich“ für Hagelbeschüsse machen könnten? Ich erinnere in diesem Zusammenhang an spezielle Beschichtungen im Wohnwagen-/Caravan-Bereich, die Hagelschläge mit einer Geschwindigkeit bis 80 km/h so gut wie schadlos wegstecken.
 
M. Kumeth: Die Zukunft der reinen Hagelschaden-Dienstleistung ist nach wie vor aus meiner Sicht abhängig vom tatsächlichen Hagelaufkommen. Das kann niemand vorhersehen. Wir sind – wie schon gesagt – anders als der reine Hagel-Dienstleister aufgestellt und werden unser Portfolio künftig sogar noch weiter ausbauen. Dadurch sind wir zwar nicht unabhängig vom Hagel, aber wenig Hagel ist bei uns nicht so problematisch. Die Entwicklungen in der Automobilbranche bleiben abzuwarten. 
 
AH: Vielen Dank, Herr Kumeth, für dieses Gespräch.   (wkp)
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