Am kommenden Mittwoch, 24. Januar, zieht die "Karawane der deutschen Schadenwelt" wieder in den Harz. Der 45. Deutsche Verkehrsgerichtstag steht bevor und wird erneut geschätzte 1.700 Experten aus der Versicherungs- und Sachverständigen- sowie Juristenszene nach Goslar rufen. Das wohl bedeutendste Verkehrsrechtsforum in Europa hat zwar keine gesetzgeberische Funktion, wohl aber ist es aufgrund seiner Resolutionen zu den kontrovers diskutierten Themen aus traditionell acht verschiedenen Themen-Arbeitskreisen schon ein Instrumentarium, auf das sich alle Beteiligten und zuweilen auch Gerichte berufen. Auch ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Gesetzgebung durchaus die Beratungen und Entscheidungsfindungen aus Goslar mit berücksichtigt. Veranstalter ist die Deutsche Akademie für Verkehrswissenschaft e.V. mit Sitz in Hamburg, die am Mittwochabend mit ihrer Mitgliederversammlung auch intern den Startschuss für den Verkehrsgerichtstag gibt. Offizielle Eröffnung indes ist am darauffolgenden Donnerstag, dem "Kerntag" des Verkehrsgerichtstages. Wie immer erfolgt um 10 Uhr der erste "Auftrieb" in der hoch gelegenen Kaiserpfalz. Nach den Begrüßungsansprachen des amtierenden Akademie-Präsidenten, Generalbundesanwalt Kay Nehm, sowie des Goslarer Oberbürgermeisters Henning Binnewies wird Bundesjustizministerin Brigitte Zypries ihren Plenarvortrag unter das Motto "Das Verkehrsrecht, die Justiz und die deutsche EU-Ratspräsidentschaft" stellen und dabei der Frage nachgehen, ob und wieweit eine "freie Fahrt durchs vereinte Europa" denkbar ist. Donnerstagnachmittag und am Freitagvormittag tagen schließlich die acht Arbeitskreise im Hotel "Achtermann" (Foto) sowie den umliegenden Lokalitäten. Die Themen sind in diesem Jahr erneut von erheblicher verkehrsrechtlicher, versicherungstechnischer und gesellschaftlich-politischer Brisanz. Im Einzelnen geht es um den "Autokauf im Internet" (AK II), Geschwindigkeit als Unfallursache (AK III), eventuell schärfere Sanktionen bei Verkehrsordnungswidrigkeiten (AK IV), Zündsperre als ggf. neuen Weg zur Alkoholprävention (AK V), Baustellen auf Autobahnen und zugehörige Haftungsfragen bzw. Minimierung von Unfallrisiken (AK IV) sowie die Auswertung von Fahrzeugdaten bei der Unfallanalyse (AK VII). Im Arbeitskreis I dürfte das Thema "nichteheliche Lebensgemeinschaft im Versicherungs- und Verkehrsrecht" ebenfalls interessant sein. Der AK VIII indes setzt sich mit dem Thema "Sicherheit in der Sportschifffahrt" auseinander. (wkp)
Goslar 2007: Zum 45. Mal Auftakt ins "Schadenjahr"
Verkehrsgerichtstag lockt die Schadenwelt wieder mit verkehrs- und versicherungsrechtlichen Themen in den Harz