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Neue IPP-Technologie: BMW optimiert Prozesse und Verbräuche beim Lackieren drastisch

30.04.2015 10:55 Uhr
Neue IPP-Technologie: BMW optimiert Prozesse und Verbräuche beim Lackieren drastisch
Das Stammwerk München der BMW Group stellte mit der Grundsteinlegung für seine neue Lackiererei die Weichen für die Zukunft (v.l.): BMW-Gesamtbetriebsratsvorsitzender Manfred Schoch, Werkleiter Hermann Bohrer, Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter und Thomas Forstner, Polier der Fa. Fahrner.
© Foto: Julian Friedrich, BMW Group Werk München

Halbierung von Gasverbrauch und Abgasemmissionen, 27 Prozent weniger Strombedarf, 35 Prozent geringere VOC-Emissionen und gar eine zwei Drittel-Reduktion der Abluftmenge: Das sind die Kernzahlen des neuen "Integrated Paint Process", den die BMW Group mit einem 200-Millionen-Investment in eine neue Lackiererei in München aktuell realisieren will.

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Bis Mitte 2017 entsteht im Stammwerk des Unternehmens eine innovative Lackierstraße, die "höchste Ansprüche sowohl hinsichtlich Wirtschaftlichkeit als auch effizienter Ressourcennutzung" erfüllt, wie es offiziell dazu heißt. Der Neubau ist ein Bestandteil eines umfangreichen Investitionsprogramms, im Rahmen dessen die BMW Group innerhalb der kommenden vier Jahre mehr als eine halbe Milliarde Euro in die Zukunftsfähigkeit des Werkes München investieren wird.

Eine Anlage für 1.000 Komplettlackierungen – pro Tag

Den Startschuss für den Neubau der Lackiererei gab am Dienstag Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter zusammen mit Hermann Bohrer, Leiter des BMW Group Werkes München, und dem Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Manfred Schoch. Wenn die Anlagen ab Mitte 2017 auf einer Produktionsfläche von rund 13.500 Quadratmetern in Serie produzieren, werden täglich rund 1.000 Karosserien der BMW 3er und 4er Reihe die Lackiererei verlassen. Innovative sechsachsige Roboter erlauben künftig deutlich mehr Freiheitsgrade in der Lackiertechnik und somit flexibles Reagieren auf Sonderwünsche der Kunden wie Individualfarben und Mattlacke. Zudem wird großer Wert gelegt auf ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze in den Bereichen mit manuellen Tätigkeiten.

Auch der Karosseriebau wird ausgeweitet

"Künftig stehen uns in München hoch effiziente Fertigungsprozesse und Technologien zur Verfügung, um unsere Karossen in höchster Qualität zu lackieren", sagt Hermann Bohrer, Leiter des BMW Group Werkes München: "Insbesondere in punkto Ressourcenverbrauch, Nachhaltigkeit und Umweltschutz setzen wir künftig neue Maßstäbe." Der Neubau der Lackiererei ist nur ein Element umfangreicher Investitionen in den Münchner Werksstandort. Bereits begonnen wurden die ebenfalls umfangreichen Arbeiten zur Erweiterung des Karosseriebaus.

BMW und München – eine wechselseitige Liebeserklärung

"Die aktuelle Großinvestition von BMW in das Münchner Werk, hier speziell in den Bau der neuen Lackiererei, ist ein klares, nachhaltiges Bekenntnis zum Standort München“, sagt Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter. "Dafür danke ich dem Unternehmen ausdrücklich. Zugleich sehe ich in den Investitionen des Hauses BMW am Stammsitz München auch ein deutliches Signal dafür, dass die Rahmenbedingungen für wirtschaftlichen Erfolg in unserer Stadt stimmen. Wir werden auch künftig die erfolgreiche Partnerschaft zwischen BMW und der Landeshauptstadt München fortsetzen und alles tun, um dem Unternehmen optimale Standortqualitäten zu bieten."

IPP-Technologie und wirtschaftliche Auswirkungen

Zum Einsatz kommt die innovative, hoch effiziente IPP-Technologie (Integrated Paint Process). Mit diesem integrierten Lackieren vollzieht das Werk im Herzen der Stadt München einen weiteren Schritt in Richtung nachhaltiger Produktion: So sinken im Vergleich zur aktuellen Lackiererei der Erdgasverbrauch sowie die Abgasemissionen um nahezu die Hälfte (jeweils 48 Prozent). Der Stromverbrauch reduziert sich um gut ein Viertel (27 Prozent). Die so erzielte Stromeinsparung entspricht pro Jahr dem durchschnittlichen Stromverbrauch von 4.000 Zwei-Personen-Haushalten. Die VOC-Emissionen (Volatile Organic Compounds), also die flüchtigen organischen Verbindungen, sinken um gut ein Drittel (35 Prozent). Bei der Abluftmenge sind es sogar zwei Drittel (66 Prozent). Die IPP-Technologie nutzt die BMW Group bereits in ihren Fahrzeugwerken in Oxford/Großbritannien, Spartanburg/USA, Tiexi/China sowie Dingolfing.

Die Funktionsweise des integrierten Lackierprozesses

Beim integrierten Lackierungsprozess entfällt im Vergleich zum bisherigen Verfahren der Prozessschritt zum Auftragen und Einbrennen der Füllerschicht komplett, die Füllerfunktion wird in eine der zwei Basislackschichten verlagert. Bei der „Nass-in-Nass-Applikation“ der beiden Schichten übernimmt die erste sämtliche Funktionen und Eigenschaften der Füllergrundierung, während die zweite Basislackschicht die optischen Eigenschaften wie Farbe, Effekt und Tiefenwirkung sicherstellt. Die Basislackierung wird, wie bisher auch, mit Klarlack überzogen. Damit erfüllt die IPP-Technologie bezüglich Optik und funktionaler Schutzwirkung des Lackes die gleichen hohen Anforderungen wie konventionelle Lackierverfahren.

BMW Group Werk München – das Stammwerk der BMW Group

Das BMW Group Werk München ist das Stammwerk der BMW Group. "Es verbindet höchste Ingenieurskunst und Innovationskraft mit der Leidenschaft seiner rund 7.700 Mitarbeiter aus mehr als 50 Nationen für die Marke BMW und das Unternehmen", sagen die Offiziellen des Autobauers nicht ohne Stolz. Das Werk liegt im Münchener Norden, in unmittelbarer Nähe zur Konzernzentrale, zum BMW Museum, zur BMW Welt und zum Forschungs-und Innovationszentrum FIZ. Bereits seit 1922 werden im BMW Group Werk München Fahrzeuge und Motoren produziert.

Aktuell laufen im BMW Group Werk München bis zu 1.000 Automobile pro Tag vom Band, darunter die BMW 3er Limousine, der BMW 3er Touring, das BMW 4er Coupé und auch das BMW M4 Coupé. Im Jahr 2014 fertigte das Werk insgesamt 228.126 Fahrzeuge. Neben der automobilen Kernfertigung ist die Produktion von Motoren seit vielen Jahren eine Kernkompetenz des BMW Group Werks München. 2014 fertigte der Standort 622.986 Triebwerke. Dies entspricht annähernd 3.000 Motoren pro Arbeitstag. Die Motorenpalette umfasst BMW 3-, 4-, 8- und 12-Zylinder-Benzinmotoren, BMW 6-Zylinder-Dieselmotoren sowie 8-Zylinder-Hochleistungsmotoren für die BMW M Fahrzeuge.

Zahlen und Fakten zum Gesamtunternehmen

Die BMW Group ist mit ihren Marken BMW, MINI und Rolls-Royce der weltweit führende Premium-Hersteller von Automobilen und Motorrädern und Anbieter von Premium-Finanz- und Mobilitätsdienstleistungen. Als internationaler Konzern betreibt das Unternehmen 30 Produktions- und Montagestätten in 14 Ländern sowie ein globales Vertriebsnetzwerk mit Vertretungen in über 140 Ländern.

Im Jahr 2014 erzielte die BMW Group einen weltweiten Absatz von rund 2,118 Millionen Automobilen und 123.000 Motorrädern. Das Ergebnis vor Steuern belief sich auf rund 8,71 Mrd. Euro, der Umsatz auf 80,40 Mrd. Euro. Zum 31. Dezember 2014 beschäftigte das Unternehmen weltweit 116.324 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.   (wkp)

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