Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, starben damit im vorigen Jahr insgesamt sieben Prozent bzw. 229 Menschen weniger auf deutschen Straßen. Andererseits zählte die Polizei aber mit 2,7 Millionen Verkehrsunfälle gleichzeitig so viele Crashs wie noch nie seit 1991 (für Gesamtdeutschland nach der Wiedervereinigung, also dem heutigen Gebietsstand). Bei rund 11 Prozent der Unfälle wurde ein Mensch getötet oder verletzt. Die Zahl der Verletzten ist 2019 gegenüber dem Vorjahr um 3,0 Prozent auf 384 000 Menschen zurückgegangen.
57,7 Prozent der Verkehrstoten auf Landstraßen
Wie in den Vorjahren ereigneten sich auch 2019 die meisten Unfälle mit Personenschaden innerhalb von Ortschaften (69,2 Prozent). Dort wurden jedoch nur 30,6 Prozent der Getöteten registriert. Die meisten Verkehrstoten gab es auf Landstraßen (57,7 Prozent). Gleichzeitig fand dort aber nur jeder vierte Unfall mit Personenschaden statt (24,2 Prozent). Auf Autobahnen wurden 6,7 Prozent aller Unfälle mit Personenschaden und 11,7 Prozent aller Getöteten gezählt. Unfälle auf Autobahnen und Landstraßen haben laut Destatis unter anderem wegen der höheren Fahrgeschwindigkeiten häufig schlimmere Folgen. Auf Landstraßen gebe es zudem risikoerhöhende Faktoren wie die fehlende Trennung des Gegenverkehrs, schlechte Überholmöglichkeiten, Kreuzungen oder ungeschützte Hindernisse wie Bäume neben der Fahrbahn.
Radler-Mortalität stark steigend
Im Vergleich zu 2010 ist die Zahl der Verkehrstoten um 16,5 Prozent gesunken. Allerdings gibt es deutliche Unterschiede zwischen den wichtigsten Beteiligten am Straßenverkehr: Die Zahl der getöteten Pkw-Insassen lag 2019 um 25,9 Prozent niedriger als im Jahr 2010. Bei Menschen, die auf einem Kraftrad wie einem Mofa oder Motorrad ums Leben kamen, sowie bei Fußgängerinnen und Fußgängern fielen die Rückgänge mit 14,7 Prozent beziehungsweise 12,4 Prozent geringer aus. Die Zahl der getöteten Radfahrenden ist dagegen seit 2010 um 16,8 Prozent gestiegen.
Die meisten Fahrradunfälle ereignen sich laut Statistischem Bundesamt im Sommerhalbjahr. Allerdings ist die Fahrrad-Saison in den vergangenen Jahren länger geworden. Denn immer mehr Menschen nutzen das Fahrrad für den Weg zur Ausbildung oder zur Arbeit. Daher gibt es an Wochentagen mehr Fahrradunfälle als am Wochenende. Demgegenüber sind Unfälle mit Motorrädern und Motorrollern überwiegend ein Schönwetter- und Freizeitphänomen. Sie finden gehäuft an Wochenenden in den Monaten April bis Oktober statt.
Verteilung der tödlich Verunglückten
Trotz des überdurchschnittlichen Rückgangs seit 2010 waren die meisten Verkehrstoten auch im Jahr 2019 Pkw-Insassen: 1.364 Menschen kamen in einem Pkw ums Leben, 605 auf einem Kraftrad, 445 auf dem Fahrrad. 417 der Verkehrstoten waren Fußgängerinnen und Fußgänger und 152 Insassen von Güterkraftfahrzeugen. Weitere 63 Menschen kamen anderweitig im Straßenverkehr ums Leben.
Deutschland besser als EU-Durchschnitt
In den 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU, hierzu zählte 2019 auch noch Großbritannien) kamen 2019 nach vorläufigen Daten rund 22.800 Menschen im Straßenverkehr ums Leben. Bezogen auf die Bevölkerung waren das durchschnittlich 51 Verkehrstote je 1 Million Einwohnerinnen und Einwohner. Zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten bestehen dabei große Unterschiede: In Schweden starben 22 Menschen je 1 Million Einwohnerinnen und Einwohner im Straßenverkehr, in Irland 29. Am gefährlichsten war es auf den Straßen in Rumänien (96) und Bulgarien (89). Deutschland liegt mit 37 Verkehrstoten je 1 Million Einwohnerinnen und Einwohner gemeinsam mit Finnland auf Rang neun. (bs)