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"Urknall" mit Motorcare: Rückblick auf 26 Jahre gesteuerte Unfallschäden

18.10.2022 08:43 Uhr | Lesezeit: 5 min
"Urknall" mit Motorcare: Rückblick auf 26 Jahre gesteuerte Unfallschäden
Schadensteuerung betreiben heute praktisch alle Versicherer – entweder direkt oder "ausgesteuert" an darauf spezialisierte Unternehmen wie die Innovation Group.
© Foto: BVdP e.V.

Von der frühen "Motorcare" zur Innovation Group bis hin zu einem gesamthaften Markt, dessen Bestreben es ist, so viele Unfallschäden als möglich in eigene, "lenkende" Hände zu bringen. Gemeinsames Ziel: Kostensenkung und ausnahmslos zufriedene Kunden. Rückschau auf mehr als 25 Jahre.

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Der Markteintritt der Innovation Group in Deutschland erfolgte 1996 – damals noch unter dem Namen "Motorcare" – und gilt bis heute als der eigentliche Beginn der Schadenslenkung von verunfallten Fahrzeugen in (freie) K&L Betriebe. Das Prinzip war (und ist) einfach: Gegen eine entsprechende Vermittlungsprovision (ursprünglich 5% der Rechnungssumme) und unter der Verpflichtung zur Erbringung diverser Services (z.B. kostenloses Holen und Bringen, kostenlose Reinigung des Kundenfahrzeuges, Gratis-Ersatzfahrzeug etc.) werden den "Partnerbetrieben" Reparaturaufträge zugesteuert, die dann zu individuell ausgehandelten Stundenverrechnungssätzen abgearbeitet werden. Davon profitieren wiederum die auftraggebenden Versicherer und Leasinggesellschaften. Stichwort: Senkung der Schadendurchschnitte.

Allianz, HDI und HUK reagierten direkt

Mehr oder weniger stark forciertes Schadenmanagement entwickelte sich – quasi in Kopie auf die IG-Versicherungskunden und den schnell bekannt gewordenen Kostensenkungen – parallel vor allem beim HDI, der lange Jahre mit seinem Konzept "unter dem Radar" flog, bereits 1997 aber auch bei der Allianz, wo der damalige Schadenchef Dr. Gerhard Küppersbusch seine bekannten "Kooperationsverträge" mit Ford, Mercedes-Benz, Volkswagen/Audi und anderen Marken ausrollte.

Die HUK-COBURG, welche seit jeher stark auf das Kfz-Privatkundengeschäft setzt und im Gegensatz zur Allianz keinerlei Kooperationen mit Herstellern/Importeuren und deren Handelsorganisationen unterhält, erkannte ebenfalls früh den Steuerungsnutzen für sich. Sie trieb ihren Kfz-Vertragsbestand alleine in den letzten 20 Jahren von ehedem rund drei auf heute mehr als 13,4 Mio. versicherte Fahrzeuge und erschuf sich somit eine nachhaltige Marktmacht. Schließlich schaffte sie es auch, weitere Kfz-Versicherer in ihre "Schadenkooperation" mit einzubinden (siehe auch unten anhängendes Bild mit den dort aufgeführten Kooperations-Versicherern), in der die beteiligten Assekuranzen ebenfalls das HUK-eigene Werkstattnetz nutzen.

Schadensteuerung und Werkstattbindung heute Marktstandard

Daneben entwickelte sich Schadenmanagement noch in den 1990er Jahren nicht nur über die vormalige "Motorcare", den HDI und die HUK-Coburg, sondern bald auch über erste Konzepte von Lackherstellern und schließlich im gesamten FLI-R-Markt inklusive den Captive-Versicherern der Automobilwirtschaft. Die ursprünglich von der Gothaer eingeführte "Kasko mit Werkstattbindung" ist heute Standard bei praktisch allen Versicherungen, da sich der Kunde damit verpflichtet, nach einem selbst verschuldeten Unfall die von seiner Assekuranz vorgegebene Werkstatt aufzusuchen.

Zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe galt der Fortbestand des Service-Partner-Netzwerks (SPN), an dem neben der Allianz Versicherungs-AG, dem ADAC und dem Konzern Versicherungskammer Bayern (je 30%) sowie die Sparkassen-Versicherung Sachsen (10%) als Gesellschafter beteiligt sind und Reparaturaufträge einsteuern, als ungefährdet (siehe auch Folgebeitrag in der heutigen Ausgabe des AUTOHAUS-Schadenmanager).

Schon in den Anfangsjahren des Schadenmanagements in Deutschland wollte jeder Auftraggeber bei den Partnerbetrieben gut sichtbar sein. Links noch das ursprüngliche motorCare-Schild.
© Foto: Walter K. Pfauntsch
Anfang der 2000er-Jahre war Schadensteuerung auf breiter Front längst auch bei den ersten Leasinggesellschaften und Flottenbetreibern angekommen.
© Foto: Walter K. Pfauntsch
Vor nahezu 20 Jahren präsentierten der damalige Leiter der Schaden-Außenstellen, Thomas Geck (heute Leiter Schaden Prozess-Management) und der seinerzeitige Kraft-Vorstand Klaus-Jürgen Heitmann (heute Vorstandssprecher der HUK-Gruppe) im Gespräch mit AUTOHAUS in Coburg stolz den unternehmenseigenen Schadenservice und ihr Partner-Werkstattkonzept.
© Foto: Walter K. Pfauntsch
Die sogenannte „Schaden-Kooperation“, welche allesamt das Werkstattnetz der HUK-COBURG nutzen. Die Generali Versicherungen haben – in Unkenntnis des bevorstehenden IG-Eigentümerwechsels auf die Allianz X – erst vor kurzem ihren Netzaustritt aus der Schaden-Kooperation erklärt. Generali wollte ihre Reparaturaufträge planmäßig zum 1. Januar 2023 auf die Innovation Group übertragen. Erfolgreiches Schadenmanagement in Eigenregie betreiben weiterhin u.a. die DEVK und die LVM.
© Foto: Walter K. Pfauntsch, DEVK
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