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VW-Partnermeeting: Noch viel Interpretationsspielraum

19.06.2017 16:06 Uhr
VW-Partnermeeting: Noch viel Interpretationsspielraum
Für eine gemeinsame Zukunft: Volkswagen und seine Händler müssen sich erst noch zusammenraufen.
© Foto: VW

VW-Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann wollte in Berlin rund 4.500 Händler und Importeure für die Anpassungen der Vertriebssysteme erwärmen. Doch es bleiben Fragen.

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Die Verunsicherung in der Volkswagen-Handelsorganisation über das künftige Geschäftsmodell ist weiterhin spürbar. Das zeigt eine Blitz-Umfrage von AUTOHAUS im Nachgang des VW-Partnermeetings in der vergangenen Woche. Bei der internationalen Veranstaltung war die Stimmung laut Teilnehmer-Kreisen angespannt.

VW-Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann wollte in Berlin rund 4.500 Händler und Importeure aus 87 Ländern von der Notwendigkeit für Anpassungen am bisherigen Vertriebssystem überzeugen. Bei den Plänen des Konzerns geht es um schlankere Prozesse und niedrigere Vertriebskosten, ein neues Geschäftsmodell, eine intensivere Kundenorientierung, neue Vertriebs- und Serviceformate sowie eine höhere Rendite (wir berichteten).

Immerhin sehen die VW-Partner nun etwas klarer: "Anders als beim Händlertreffen in Bonn kamen wenigstens Fakten", berichtete ein Teilnehmer, wenngleich der Hersteller in den schwierigen Punkten wie neue Vertriebs- und Serviceverträge nicht konkret geworden sei. "Es gibt immer noch viel Interpretationsspielraum."

Kritischer äußerte sich User "VolkswagenPartner" auf AUTOHAUS.de: "Volkswagen sucht nach Lösungen für sich und stellt dem Handel seine Vorstellungen dazu vor. Nicht gemeinsam!" Erst am Ende der dreistündigen Veranstaltung habe es Infos zu den geplanten Vertriebssystemen gegeben: "Schnell, mit vielen Bildern, teils wiederholend. (…) Sorry Volkswagen – so nicht!"

Leser "Anonymus", der nach eigenem Bekunden ebenfalls bei der Veranstaltung war, kommentierte bei AUTOHAUS.de: "Die neuen Verträge kommen. Bravo! Wir nennen das mal neudeutsch und lässig: Transformation. Die Händler bringen ihre Serviceannahme in Ordnung, sparen darüber 50.000 Euro im Jahr ein und zahlen das mit einer Margenkürzung an VW zurück. Schließlich wollen wir die Einsparungen ja teilen." Auch eine mögliche Netzoptimierung steht in der Kritik. "Es fällt schwer, dies ernsthaft alles glauben zu können. Demut? Skandal? Reue? Hier nicht!", so "Anonymus".

Tesla auf der Bühne

Nach AUTOHAUS-Informationen will Volkswagen die Details erst in Zusammenarbeit mit dem Händlerverband erarbeiten. Der größte Teil der Veranstaltung war denn auch eine Präsentation von künftigen Fahrzeugen. Für Befremden habe dabei gesorgt, dass als erstes Modell ein Tesla auf die Bühne gerollt sei, hieß es aus den Reihen der teilnehmenden Händler. Die Fahrzeuge des US-Autobauers gelten in der Kfz-Branche als Benchmark mit Blick auf Elektromobilität, Vernetzung und Digitalisierung. (pn/rp/se)

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KOMMENTARE


Christoph Haumann

19.06.2017 - 18:51 Uhr

Die 980 Volkswagen Servicepartner, überwiegend KEINE Gruppenbetriebe, sind bis heute noch nicht einmal ansatzweise in die Gespräche oder Verhandlungen mit dem Hersteller einbezogen worden. Volkswagen beabsichtigt offenbar nicht einmal mehr, auch nur das Wort an uns zu richten. Veranstaltungen, wie die oben beschriebene in Berlin, finden seit Jahren unter Ausschluss der Servicepartner statt. Dabei sind auch wir seit geraumer Zeit per Defintionem auch Teil der "Vertriebsorganisation". Dazu kommt, dass die Gemeinschaft der Volkswagen Servicepartner auch im VAPV (Volkswagen Audi Partnerverband) definitiv unterrepräsentiert ist. Vornehmlich liegt das daran, dass die Hersteller meinen, wenn Sie mit "Händlern" sprechen, können Sie auch die Servicethemen dort für alle gleich mit abhandeln. Somit existiert von dieser Seite aus keine Notwendigkeit, die reinen Servicebetriebe ebenfalls als Gesprächspartner wahrzunehmen. In den meisten Service-Belangen gibt es tatsächlich Deckungsgleichheit zwischen den Service-Bereichen des Handels und den "stand-alone-Servicepartnern", allerdings eben nicht in allen. Auf Verbandsseite sind Handelsvertreter mit durchaus großer Service-Kompetenz im Gespräch, aber in den Strategie-Gesprächen eben keiner mit dem Hintergrund des reinen Servicepartners. Und das gilt es zu beachten. Vielleicht sollten die Verantwortlichen in WOB einmal erwägen, wie groß der Anteil der reinen Servicepartner an der "Wiedergutmachung" in der Abgasaffäre ist. Wenn diese 980 Betriebe einmal für 2 Wochen den Hersteller so ignorierten, wie er es mit ihnen tut, dann würde sich vermutlich mancher die Augen reiben. In unseren kleinen bis mittleren, zumeist familiengeführten und ortsverbundenen Unternehmen landet der ratsuchende Kunde selten in einer endlosen Telefonschleife, er muss dort auch nicht mehrere Wochen auf einen Werkstatttermin warten. Klar, auch bei uns muss sich einiges ändern. Aber wir wollen mitgestalten und nicht gestaltet werden! Und schon gar nicht ignoriert und ungefragt!


Händler

19.06.2017 - 20:31 Uhr

Man hat einfach das Gefühl die hohen Herren leben in einer anderen Welt. Der Außendienst kommt mit dem \"gemeinsam\" um die Ecke und die da oben machen alles kaputt. Wer hat denn die letzten 2 Jahre die Kohlen aus dem Feuer geholt? Sicher nicht der Vorstand.Ich hoffe einfach nur auf den Händlerverband...Bitte tut etwas!


Marco

21.06.2017 - 07:39 Uhr

Ich befürchte dass der VW-Konzern bewusst Unmut in Richtung der Partner streut: zum Einen hat der Konzern mehr als einmal seine Möglichkeiten und seine Personalmenge mit Fachwissen dazu genutzt für den Partner unliebsame Projekte umzusetzen und zum Anderen wird es durch solche Ablenkungsmanöver leichter die Kontrolle an anderen Stellen zu übernehmen... das Ganze hat ein bisschen was von Kriegsstrategie; ich wünschte der Konzern würde mit seinen Partnern auf Augenhöhe und mit Vertrauen umgehen, der Partnerinterne Benchmark zeigt aber das Gegenteil sehr deutlich...


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