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HB ohne Filter: Agentur-Transformation +++ Internationale Händlerakquise +++ Stadler-Geständnis

HB ohne Filter: Agentur-Transformation +++ Internationale Händlerakquise +++ Stadler-Geständnis
© Foto: Prof. Hannes Brachat / AUTOHAUS

Unabhängig, scharfsinnig, auf den Punkt: der aktuelle Kommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat!

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Datum:
26.05.2023
Lesezeit:
10 min

2 Kommentare

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Natur gestalten - Zukunft erhalten +++ Praktische Agentur-Transformation +++ Internationale Händlerakquise – Mega-Dealer +++ Grüße vom BVfK zur ZDK-Präsidentenwahl +++ Schweizer Flottenrabattbetrug - Binelli Automobile AG +++ Stadler-Geständnis: Ja!

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Freitag, 19. Mai 2023

Natur gestalten - Zukunft erhalten

Die "grüne Welle" wird politisch wie in der Automobilwirtschaft mächtig geritten. Die gestellte Aufgabe: Wir dürfen nicht gegen die Natur arbeiten, sondern mit ihr.

Politisch liegt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) vor. Die Gebäudeemissionen müssen runter. Die Wärmepumpe ist angesagt. Mit Strom betrieben. Man setzt - wie beim E-Automobil - abermals "alles per Strom". Man lehnt E-Fuels ab, wie man auf Solarthermie, Geothermie oder Bioenergie verzichtet. Die Thematik ist so komplex, dass sie bei Gott nicht mit einer dogmatisch eindimensionaler Herangehensweise zu lösen ist. Das Ganze bedarf offener und transparenter Kommunikation. Das richtige Ziel in Ehren. Es sollte aber auch realistisch umsetzbar sein.

Die aktuelle Lage beim E-Auto

Lassen wir Fakten sprechen. Dr. Armin Schirmer, Hochschulkollegem hat in nachstehender Übersicht die Marktanteile international zusammengestellt. Die E-Fahrzeuge nehmen weltweit zu und schwankten 2022 zwischen fünf Prozent in den USA und 23 Prozent in Korea.

Verteilung Auto-Aantriebsarten 2022
Antriebsart
© Foto: Dr. Armin Schirmer/Deloitte

Die Vorbehalte zum E-Auto sind Reichweite, Ladeinfrastruktur und Anschaffungskosten. Ferner werden ein knappes Strom-Angebot und steigende Strompreise nicht berücksichtigt. Andererseits, wer ein E-Auto hat und mit seinem Solarstrom vom eigenen Dach sehr preisgünstig betankt, der wird künftig immer E-Auto fahren. Es gibt immerhin in Deutschland 16 Millionen Einfamilienhäuser. Es sei aber deutlich gemacht, dass die Deutschen zwar offen sind für E-Autos, sich aber gegen die zu einseitige Forderung der batterieelektrischen Antrieben gegenüber anderen Varianten (E-Fuels, Wasserstoff) wenden. AVP Autoland, die große VW-Konzernmarkengruppe aus Plattling, macht es über seine separate Gesellschaft AVP E-Mobility vor, wie dazu ein neues Geschäftsmodell für ein Autohaus aussehen kann.

AVP EMobility
AVP Autoland
© Foto: AVP Autoland

Kritische E-Fragen an die Automobilindustrie

Stellantis-Chef Carlos Tavares senkt zwar radikal die Kosten, aber preisgünstige Elektroautos kommen bei seinen 14 Marken dabei trotzdem nicht heraus. Warum schaffen das die Chinesen? Man staune: Der Spring Electric ist ein batterieelektrisch angetriebener Kleinwagen ("Crossover", "Mini-SUV") des rumänischen Automobilherstellers Dacia, der seit 2021 in China bei Dongfeng in Wuhan produziert wird. 20.490 Euro verlangt Dacia für den Spring Electric in der Basisversion (ohne Förderprämie). Warum kommen die Modelle von BYD an und bei Volkswagen laufen die aktuellen Elektrofahrzeuge alle schlechter als erwartet? Auch bei den Mercedes EQE und EQS herrscht reservierte Akzeptanz. Oder man denke aktuell an die anhaltenden Softwareprobleme im Hause Volkswagen. Ergo: Gut Ding will Weile haben. Lasst es werden. In einer Balance zwischen Ökologie und Ökonomie!

Gerade in Fragen Klimaschutz ist eine ansprechende Kommunikation wichtig, da von den Menschen Verhaltensveränderung gefordert ist. Lebensveränderung! Es sei einmal mehr positiv hervorgehoben, wie Sixt in seinem Marketing die Thematik E-Mobilität aufbereitet. Mieten Sie Elektromobilität!

Sixt und E-Mobilität
Sixt
© Foto: Sixt

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Montag, 22. Mai 2023

Praktische Agentur-Transformation

Mercedes-Benz gilt in der Branche in Sachen Agenturvertrieb als Pilotorganisation, nachdem praktische Markterfahrungen aus Österreich und Schweden vorliegen. Die Umsetzung in Deutschland erinnert aktuell an ein geordnetes Chaos. Die deutsche MB-Agenturrakete wird von Berlin aus in Stufen gezündet. Soviel steht fest! Ebenso: Die eine und andere Rakete litt schon mal unter Fehlzündung!

Bei Stellantis herrscht das chaotische Chaos. Am 24. Mai 2023 trafen sich 720 betroffene Marktteilnehmer in Mainz, um von den betroffenen Marken-Verbänden nach zwei Jahren "schweigender Vorlaufzeit" endlich die Eckpunkte zum Agenturvertrag für die Marken zu erfahren, die 2024 mit der Agentur starten. Für die Pkw-Marken von Opel, Peugeot, Citroën, Fiat und Jeep sollen die Agenturverträge erst 2027 eingeführt werden. Nachdem Carlos Tavares (64) als Weltmeister aller Automobilsparer gilt, stehen diesbezüglich noch einige markante Punkte aus dem Vertragswerk offen. Durchbruch sollte man die augenblickliche Vertragsvorlage nicht nennen. Sie machen zwei Schritte vor und am nächsten Tag einen zurück.

Mit Lars Bialkowski ist seit 10. Januar 2023 bei Stellantis abermals ein neuer Deutschlandchef tätig. Wie lange? Und zum 19. Juni wird Mario Köhler die Aufgabe als neuer Opel-Deutschland-Chef wahrnehmen. Wieder einer von außen, von Toyota. Sie haben bei Opel inzwischen sämtliche Manager, die die Marke wirklich gelebt und verkörpert haben, entfernt. Peinlich! Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Effizienz-König Tavares Opel gegen Null fährt und investiv auf der Bremse steht. Opel hatte einst 19 Prozent Marktanteil und hat inzwischen "Keller-Niveau" (3,6 Prozent) erreicht. Kostensenkung: Der Rasen vor der Rüsselsheimer historischen Opel-Zentrale wird seit zwei Jahren nicht mehr gemäht. Er hat inzwischen Tavares-Wildwiesencharakter angenommen. Allerdings, blühen tut da nix! Im Klartext: Der Hausmeister wurde entfernt.

Die neue Rabattitiswelle

Außerdem ist – wie zu Corona-Vorzeiten - die Rabatttitis wieder ausgebrochen. Es liegt beispielsweise bei Opel ein Überangebot an Autos vor. Und es gibt nun wieder für die Abvermarktung markante Testwagenprämien, WKZ- Zuschüsse, Zielprämien u.a. Und dann, die Banken greifen als Bestandszinsen für die Lagerwagen usw. von sieben Prozent ab. Unter sieben Prozent Zinsbelastung ist die rühmliche Ausnahme. Das geht aber aktuell bis zu zehn Prozent Kontokorrentzinsen hoch. Welch' Mehrbelastung für die Autohäuser!

Tu felix Austria!

Österreich wurde dazu auserkoren, für Stellantis Pilotmarkt in Sachen Agentursystem zu werden. Erst Juni 2023, dann 1. Juli 2023 sollte Start dafür sein. Wie zu hören ist, lässt sich auch dieses Datum nicht halten. Es soll nun der 1. September 2023 werden. Klar, wer ist im Juli und August in der Import-Zentrale in Wien zu erreichen, zumal man dort pro Woche zwei Büro- und drei Homeoffice-Tage kultiviert. Da wurde in der Agentur-Umsetzung auf die Mehrfachmagisterin Silvia Rieger gesetzt, die ab 2019 als PSA Managing Director fungierte und ab März 2021 ihre Verantwortung als Chefin der österreichischen Importorganisation von Stellantis fürstlich ausweiten konnte. 2020 erwirtschaftete die benannte Importorganisation noch 46.000 Einheiten. 2022 sind noch 22.581 zu vermelden. Das sind sichtbar "fortlaufende Erfolge".

Die Magisterin produzierte mit ihren Tavares-Allüren Schwitzkasten-Performance, radikale Margensenkung, beispielsweise beim neuen Alfa Romeo Tonale auf fünf Prozent, Rückvergütungsanträge im Garantiebereich blieben bewusst liegen, niemand war dafür erreichbar. Personalabbau. Eine Hotline erübrigt sich. Eine qualifizierte Antwort war nicht zu erhalten. Der Händler wurde oder wird von der Chefin als notorischer Betrüger gesehen. Die Wahrheit: Sie schöpfte alle Mitteln aus, um ja nix bezahlen zu müssen. Hinhaltetaktik! Totschweigen!

Bitte, Fehler passieren. Dann sollte doch das Anliegen lauten, wie wir gemeinsam das fair und anständig lösen können! Auf das WIE kommt es an. Wer bei Rieger als Händler aufmuckte, war scharf gezeichnet. Man erinnere sich an die Umsetzung des historischen Peugeot-Urteils. Graz & Co. lässt grüßen!

Es gingen selbst die österreichischen Fachmedien vor ihr in Deckung und haben sie nun redaktionell "ungeschoren" verabschiedet. MMG Rieger wechselt nun in die internationale Commercial Vehicle Business Unit. Gut, dass das keiner versteht, worum es da inhaltlich geht. Richtung Paris sei an die Adresse von Stellantis-Europachef Uwe Hochgeschurtz die Frage gerichtet, weshalb er in der Causa Rieger die Reissleine nicht viel früher gezogen hat? Wer seine Händlerschaft wie sie so demotiviert und despektierlich betrachtet hat, braucht sich auch nicht mehr von "seinen" Händlern verabschieden, sei es mit einem Mail-Rundschreiben oder gar über persönliche Händlerbesuche. MMG Rieger machte sich schweigend vom Acker. Sie ist als Schatten ihrer selbst der österreichischen automobilen Handelsszenerie für immer entflohen!

Vergangene Woche fand das erste Händlertreffen mit ihrem Nachfolger, Mag. Markus Wildeis (46) statt. Die Händlerresonanz: Ein spürbar erfreulicher Paradigmenwechsel. Auf die Hoffnung!

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Dienstag, 23. Mai 2023

Internationale Händlerakquise – Mega-Dealer

Bislang dominierten die Emil Frey Gruppe, die AVAG und verdeckt, Penske Automotive, in Deutschland die internationale Handelsperformance. Die niederländische Van Mossel Automotive Group trat jüngst mit der Übernahme des Hamburger Familienunternehmens Hugo Pfohe und die Pon-Gruppe durch ihre Beteiligung an der Moll-Gruppe in das deutsche Erscheinungsbild. Diese Woche ging ein "Torpedo-Rauschen" durch die Szene. Dr. Peter Ritter (78) veräußert zusammen mit seinen Söhnen Christian und Maximilian - vierte Generation - die Torpedo-Gruppe mit seinen 21 Standorten und 1.260 Mitarbeiter, 525 Millionen Euro Jahresumsatz an die schwedische Hedin Mobility Group, 8.000 Mitarbeiter in 14 Ländern, 180.000 Einheiten p.a. Wir halten fest, zwei Riesen gerieren zum Überriesen.

Dr. Peter Ritter
© Foto: VMB

Anders Hedin und Peter Ritter kennen sich seit Jahren über die europäische Merecedes-Verbandsarbeit (FEAC). Die Hedin Group ist zugleich Importeur in Deutschland für BYD. Wen wundert‘s, dass die Torpedo Gruppe gleich von Anfang an zu den massiven Unterstützern der Chinamarke BYD in Mercedes-Händlerkreisen gehörte. VW – seit 1984 in China aktiv – war über 20 Jahre lang in China Marktführer. Siehe da: Jetzt ist es aktuell der heimische Hersteller BYD.

Wer die Gesamtschau der Torpedo Gruppe sieht, darf mit der Veräußerung für die Gesellschafter einen Glücksfall feststellen. Da hat Torpedo beispielsweise 2015 die MB-Niederlassung in Saarbrücken übernommen. Allein welches Millionen-Silber wird dadurch nun zu liquider Masse! Die schwedische Hedin Mobility Group bringt außerdem aus Schweden einschlägige Erfahrung im MB-Agenturvertrieb mit.

Dieser Agenturgeschäfts-Kelch zieht jetzt an Dr. Peter Ritter vorbei. Zum neuen MB-Agentur-Geschäftsmodell meinte er als Vorstandssprecher des Verbands der Mercedes-Benz-Vertreter  (VMB): "Wir befinden uns in der größten Phase der Disruption, seit ich Autohändler bin." Er wird nun diese Aufgabe als Vorstandssprecher, die er seit 1996 innehatte, final abgeben. Ritter wollte diese Aufgabe bei der letzten Wahl 2021 weiterreichen, doch seine Kollegen haben ihn förmlich "festgenagelt". Sie wissen um all seine besonderen Fähigkeiten, in juristisch geschliffenen Schriftsätzen wie in eloquenter Rede, eben auch um sein anerkanntes Standing beim Hersteller! 

Ritter war auch lange Jahre ZDK-Vorstandsmitglied und ZDK-Bundesschatzmeister. Auch da bewies er, dass er rechnen kann. Rheinland und die Pfalz sind als Bundesländer seit über 60 Jahre vereint. Es sollte Ritter dann 2009 nach jahrelangen (!) Verhandlungen gelingen, die beiden Landesverbände endlich zusammenzuführen. Sie haben allerdings damals nicht wahrhaben wollen, dass die Landeshauptstadt nicht Bad Kreuznach, sondern Mainz ist. Wen wundert es, dass die sich schon der Entfernung wegen vor dem ZDK-Sitz in Berlin fürchten. Norren-Effekt! Dr. Peter Ritter wurde für seinen Fusionserfolg zum Ehrenpräsidenten erhoben. In der Branche tritt mit ihm nun ein "Großer" ab!

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Mittwoch, 24. Mai 2023

Wahlgrüße vom BVfK zur ZDK-Präsidentenwahl

Ansgar Klein
BVfK-Vorstand Ansgar Klein
© Foto: Prof. Hannes Brachat

Der BVfK (Bundesverband Freier Kfz-Händler, über 800 Mitglieder) hat wie der ZDK seinen Sitz immer noch in Bonn. ZDK und BVfK werden in Bonn räumlich von einer der meistbefahrenen Bahnlinien Deutschlands und einer Schrebergartensiedlung getrennt. So wie die Markenwerkstätten und Freien Werkstätten unter einem Dach sind, gehörten Markenhändler und die Freien Händler verbandspolitisch unter ein Dach. Denkbar, dass sich nach der anstehenden ZDK-Neuausrichtung ab 14. Juni 2023 die Fabrikatsvereinigungen aus dem ZDK austreten und einen eigenständigen Handelsverband initiieren. Dann wäre eine neue Ausgangslage geschaffen. Für Berlin! 

Ohne Frage hat der BVfK mit Ansgar Klein einen "politischen" Macher. Auch in juristischer Belange. Er hält über besagten Bahnlinien-Gartenzaun zum ZDK ein solides Verhältnis. Schließlich agiert man in zahlreichen Fragen zur Branche mit gemeinsamer Zielrichtung. Ansgar Klein schreibt mir zur Neuwahl des nächsten ZDK-Präsidenten in Regensburg: 

"Beide Kandidaten – Weller und Joswig - sind meines Wissens Segler. Die fahren gewöhnlich auf Sicht und können Material und Mannschaft gut einschätzen. Der ZDK ist ein ziemlich betagter Kahn. Auch damit kann man den Ozean überqueren, allerdings keine Rennen gewinnen. Genau auf diese Frage dürfte es allerdings ankommen: reicht es, irgendwann in der Zukunft anzukommen, oder gilt es ein Rennen zu gewinnen? 'Irgendwann' wird nicht reichen, aber zu mehr wird es nicht reichen, denn der Erneuerungsbedarf ist nicht nur enorm groß. Die erforderliche Transplantation von Planken, Segeln, Motor und insbesondere dem Steuer werden regelmäßig den Denkmalschutz auf den Plan anrufen. Und mit dem konnte man noch nie ein Rennen gewinnen."

Eine wahre, sehr originelle und offene Bildbeschreibung! Klasse Ansgar Klein!

Das fällt bei ihm immer wieder auf, er thematisiert offen. Klein sieht beispielsweise den Vertragshändler – dank Agentursystem – zukünftig eher als "Vertragsagent mit freiem Gebrauchtwagenhandel" und ist guter Dinge, dass der freie Handel in Zukunft möglicherweise sogar beim Neuwagenabsatz eine verstärkte Rolle spielen wird. Der freie Handel wird weiter für den Absatz der Überproduktion benötigt. Und da appelliert er an die Hersteller und die übrigen Marktbeteiligten, den freien Handel als verlässlichen Partner zu begreifen. Gut, es wird auch beim reinen Agenturgeschäft in den einzelnen EU-Ländern unterschiedliche Preise geben. Doch diese Preise sind dann im jeweiligen EU-Land einheitlich fix. Da wird sich manches auch für den freien Handel verändern.

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Donnerstag, 25. Mai 2023

Schweizer Flottenrabattbetrug - Binelli Automobile AG

Es gibt in der Schweiz 153 BMW-Händler. Der zweitgrößte BMW-Händler ist inzwischen die schwedische Hedin Gruppe, die eben in Deutschland mit der Übernahme der Torpedo Garage markante Zeichen gesetzt hat. Man sollte meinen, dass der Importeur, eine BMW-Tochter aus München, für diese Händler-Anzahl über ein funktionierendes Controlling verfügt.

Die Binelli Automobile AG, Adliswil/Zürich, über 100 Jahre alt, 300 Mitarbeiter an sechs Standorten in der Schweiz unterwegs, hat über Jahre Flotten-Deals erfunden. Ein Rädelsführer hatte bewirkt, dass die Binelli-Verkäufer im speziellen Formular für einen Flotten-Verkauf an eine bestimmte Firma Namen von Phantom-Mitarbeitern eingetragen wurden. Je größer der Erfindungsgeist, desto größer war der Rabatt vom BMW-Importeur in der Schweiz. Der Betrug flog nun auf. Die Binelligruppe musste vier Millionen Schweizer Franken als Schadenersatz an BMW leisten. In drei Jahrestranchen.

Über all die Nachteile, die damit wettbewerblich als Schaden für die anderen sieben BMW-Händler über Jahre verbunden waren, spricht niemand! BMW, wo bleibt konsequenterweise die fristlose Händlervertragskündigung? Offensichtlich ist eine große Handelsgruppe selbst für BMW nicht ersetzbar.

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Freitag, 26. Mai 2023

Stadler-Geständnis: Ja!

Am 29. April 2015 ließ VW-Patriarch Ferdinand Piech den Spiegel-Redakteur Dietmar Hawranek per Telefon wissen: "Ich bin auf Distanz zu Winterkorn!" Das war der despektierliche Abschied von VW-Konzernchef Martin Winterkorn, mit dem er 35 Jahre zusammengearbeitet hat. Im September 2015 fiel der Dieselbetrug in Amerika auf. Der "Alte", wie Piech intern im Konzern genannt wurde, wusste damals schon Bescheid, was Sache ist und baute vor. 

Erstmals hat nun nach fast acht Jahren ein ehemaliger Konzernvorstand, Rupert Stadler (60) nach 168 Verhandlungstagen seine Anwältin in fünf Minuten sein Geständnis verlesen lassen, das er auf Rückfrage mit "Ja" beantwortete. Er erhält eine Bewährungsstrafe und muss 1,1 Millionen Euro bezahlen. An den Konzern musste Stadler 4,1 Millionen Euro überweisen. Die noch ausstehenden Pensionszahlungen werden diese Beträge überflügeln. 

Der Schaden für den Konzern: 30 Milliarden Euro. Dadurch haben Aktionäre wie Händler viel Geld verloren. Oder anders, wie viel sinnvoller ließe sich mit dieser Summe Zukunft gestalten?! 2015 kam die Frage auf, ob der Konzern diese Malaise überhaupt übersteht? Da beteuert nun ein einzelner Konzernvorstand wider besseres Wissen über vier Jahre seine Unschuld, um dann ein Schuldgeständnis abzulegen. Ist das ein glaubwürdiges, ein tolerables Strafverfahren? Braucht man zu einem derartigen Verfahren vier Jahre Verhandlungsdauer, um zu einem Deal zu kommen? Da hat einer die Kohle, um beste Anwälte zu beschäftigen, auf Zeit zu arbeiten, interne Ermittlungen zu unterbinden, um seiner eigentlichen Verantwortung zu entgehen! Normalsterbliche würden sie in den Knast schicken!

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Spruch der Woche

Am 18. Mai 2023 haben unbekannte Hacker die IT-Infrastruktur von ATU angegriffen – trotz etablierter Sicherheitsmaßnahmen. Die aktuelle ATU-Antwort: "Wir lassen uns nicht bremsen!" Auf den guten Pfingstgeist!

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ATU
© Foto: ATU

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de


Der nächste HB ohne Filter erscheint am 9. Juni 2023!

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KOMMENTARE


Klaus

26.05.2023 - 22:06 Uhr

Ja der Kurs von Stellantis ist für alle Beteiligten oft hart und ruckelig. Aber er ist strategisch klar und in die Zukunft gerichtet. Manche Wettbewerber und deren Händler werden sich schon bald wünschen Man wäre ähnlich konsequent den größten Umbruch der Automobilgeschichte angegangen.


Martin Fehringer

27.05.2023 - 07:26 Uhr

Lieber Hannes, sehr guter Ohne Filter gestern! Weiter so und schöne Pfingsten für Dich und Deine ganze Familie Grüsse vom Heilsberg Martin Fehringer P.S. Pfingstmontag ist großes Oldtimertreffen in Ehingen Martin Fehringer


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