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HB ohne Filter vom 9. September 2016

Prof. Hannes Brachat
Prof. Hannes Brachat
© Foto: Prof. Hannes Brachat

Heute: Jeep - Gemeinsam handeln, gemeinsam gewinnen, Tesla-Fieber, Kfz-Ausbildung – Start in die Zukunft, VW & Bosch, AUTOHAUS SommerAkademie.

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Datum:
09.09.2016

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Heute: Jeep - Gemeinsam handeln, gemeinsam gewinnen, Tesla-Fieber, Kfz-Ausbildung Start in die Zukunft, VW & Bosch, 25 Jahre AUTOHAUS SommerAkademie.

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© Foto: Real Garant

Jeep - Gemeinsam handeln, gemeinsam gewinnen!

Wer die aktuellste Pressemitteilung von FCA Germany dieser Woche vernimmt, liest da folgende Kunde: Im August stieg der Fahrzeugverkauf der Marke Alfa Romeo gegenüber dem Vorjahresmonat um 59,8 Prozent, bei Fiat um 32.8 Prozent und bei Jeep um 27,9 Prozent. Das hört sich erfreulich an. Endlich, würde man auf den ersten Blick sagen, geht es aufwärts. Auf die Angabe absoluter Zahlen wird in der Verlautbarung allerdings verzichtet. Wenn ich als Händler im letzten Monat ein Fahrzeug verkauft habe und diesen Monat zwei, dann habe ich auch ein Wachstum von 100 Prozent.

Hinsichtlich neuer Modelle tut sich nun etwas, nachdem die Händler über Jahre selbst vom obersten Konzernherrn Sergio Marchionne mit immer neuen Modell-Ankündigungen vertröstet wurden. Wenn sich jetzt für den deutschen Markt ein Stück Hoffnung auf das einstufige Händlernetz konzentriert, so muss sich die Beseitigung des B-Netzes für die Organisation erst noch als vorteilig herausstellen. Immerhin werden quer über Deutschland immer noch 80 Händler gesucht. Mit den Vertretern des Händlerverbandes herrscht tiefes Schweigen. Man ist also weit weg von einem offenen Händlerdialog. Die großen Fiat-Händler, vor allem die neu hinzugekommenen, lassen sich das ohnehin nicht gefallen. Anders, Fiat verhält sich ihnen gegenüber gleich ganz anders. Fiat hat die Händlerschaft beispielsweise nachweislich im Jahr 2009 mit insgesamt zwölf Millionen zu viel an Transportkosten belegt. Man drückt sich um's Zahlen. Und vor deutschen Gerichten geht es oftmals ja nicht mehr um Recht, sondern wie man sich "gütlich" einigen könnte. Die Herren Importeure müssen ja den Verlust aus der nächsten Instanz nicht selber bezahlen. Die Händlerschaft sehr wohl.

Es ist immer wieder interessant zu sehen, dass Importeure und Händler dieselbe Zielsetzung verfolgen, nämlich den Markt erfolgreich zu bearbeiten. Wollen beide in Zukunft Markterfolge generieren, zwingt obendrein die Digitalisierung zu engerer gegenseitiger Vernetzung. Man denke nur an das Meer an Daten und deren Nutzung. Umso erstaunlicher ist allerdings die Divergenz in der praktischen Handlung. Der Vorstand des Jeep-Händlerverbandes hat in einem 24-Seiten-Papier alle Sachverhalte solide zusammengetragen und systematisch aufgelistet. Diese gilt es nun abzuarbeiten. Beispiele: Es werden offensichtlich im Händlervertrag geregelte Sachverhalte umgangen. Es erfolgt ein fragwürdiger Ausschluss von Händlern aus dem Vertriebsprogramm. Es wird seitens der Händlerschaft eine Komplettüberarbeitung der Anreizsysteme vorgeschlagen, nachdem 18 verschiedene Vertriebsprogramme zu viel sind, sich zum Teil widersprechen und die planbare Marge pro Fahrzeug aus bis zu zehn verschiedenen Bausteinen besteht. Für 50 Prozent der Fahrzeuge gibt es keine Kataloge. Beim Top-Modell Grand Cherokee werden Qualitätsmängel vorgetragen. Ebenso fehlt es an lückenlosen Wartungsplänen, geschweige denn Serviceheften, die deutschem Standard entsprechen. Es ist die Rede von fragwürdigen Zubehörmethoden. Die Ermittlung der Weiterempfehlungsrate weist falsche Werte aus. Man sollte meinen, dass es selbstredend ist, dass deutsche Händler ihre Rundschreiben auch in deutscher Sprache erhalten. Und wenn man für 2017 eine Verdoppelung des Jeep-Marktanteils auf ein Prozent anstrebt, wüsste man gerne, wie diese Ziellatte zu überspringen ist.

Ich zolle dem Jeep-Händlerverband für diese solide Auflistung größten Respekt. Die meisten Händlerverbände schweigen derzeit. Aus Angst vor Repressionen (Garantierevison u.a.) oder juristischer Verfolgung. Und der ZDK hüllt sich in gezieltes Schweigen. Gerade darin offenbart sich doch die Wichtigkeit einer unabhängigen Presse, dass Sachverhalte offen und sachgerecht dargestellt werden, damit sich etwas verändert und sich neue Gleichgewichte bilden können. Fiat Deutschland hat die letzten zehn Jahre sieben Vorstandsvorsitzende Kommen und Gehen sehen. Vertrauensfundamente kommen anders zustande. Man wird nun sehen, wie die aktuelle Attacke von Bundesverkehrsminister Dobrindt in Sachen Abgasmanipulationen gegen Fiat ausgehen wird. Dobrindt zitierte die Italiener zum Rapport nach Berlin - doch diese ließen den Termin platzen.

Tesla-Fieber

Es war eine interessante Diskussion, die sich auf der AUTOHAUS SommerAkademie zum Thema Tesla entspann. Die einen sind vom Tesla-Fieber infiziert. Die anderen sehen da ein nüchternes Finale. Die 400.000 Vorbesteller für das Model 3 mussten 1.000 Dollar bezahlen. Die sind im Konkursfall weg. 400 Millionen Dollar! Elon Musk weiß Visionen darzustellen und hat mit Paypal gezeigt, wie man das Bezahlen revolutionieren kann. Gleiches Ziel hat er mit dem Autofahren oder mit SolarCity bei der Endergie und mit SpaceX bei der Raumfahrt. 2024 will er per privater Marsmission bereits eine Million Menschen auf den Roten Planeten schicken. Eben explodierte eine Rakete. 200 Millionen Dollar sind weg. Sämtliche Unternehmen sollen bis 2025 einen Marktrealisierungswert von 500 Milliarden Dollar haben.

Für 2020 ist eine Autoproduktion von 500.000 Einheiten geplant. 2014 wurden 31.000, 2015 50.000 produziert und für 2016 sind 80.000 Einheiten geplant. In Deutschland wurden 2015 vom Modell S 1.582 Einheiten über bislang 24 Verkaufsstellen vermarktet. Ohne Frage hat Elon Musk die Automobilindustrie wach gemacht. Auch in Sachen Vertrieb gibt es interessante Wege. Tesla hat kein Händlernetz, sondern eigene Verkaufsstützpunkte. Tesla verkauft Autos online. Man verhandelt nicht über den Preis. Noch! Tesla produziert nicht auf Halde, sondern nur per Order. Es gibt vier Jahre Garantie, auf die Batterie acht Jahre. Tesla braucht für das geplante Elektroautovolumen u.a. den chinesischen Markt. Die Chinesen werden allerdings mit eigenen E-Autos aufwarten. Wie wird sich der Tesla-Markt in Deutschland entwickeln, wenn die deutschen Hersteller mit wettbewerbsfähigen E-Autos aufwarten werden? Die angestammten Automobilhersteller produzieren derzeit jährlich 80 Millionen Fahrzeuge, Musk 50.000. Lass es werden ...

Kfz-Ausbildung – Start in die Zukunft

Wer in die Gesamtlandschaft in Deutschland schaut, stellt zum Ausbildungsstart am 1. September fest, dass noch 170.000 Lehrstellen frei sind. Die Zahl der Schulabgänger ist rückläufig, aktuell 2016 856.000. Außerdem fallen einige Absolventen notenmäßig durchs Raster. Bei anderen fehlt der Abschluss oder der Lebenslauf weist Lücken auf. Andere haben die erste Lehrstelle abgebrochen und erhalten schwerlich eine zweite Chance.

Man kann es nicht verstehen, dass die jungen Menschen, gleich welchen Schultyps sich nicht längst einem persönlichen Stärkentest unterziehen. Jeder Mensch hat Stärken. Welche fünf sind besonders ausgeprägt. Daraus lassen sich passende Berufsbilder ableiten. Die Wirtschaft müsste das in die Hand nehmen. Bitte, seit 2006 ist die Zahl der Studienanfänger von 345.000 auf 510.000 gestiegen. Wer sich in anderen EU-Ländern die akademische Jugenarbeitslosigkeit ansieht, sollte zur Kenntnis nehmen, dass praktische Berufe im Image dringlich aufzuwerten sind. Warum meinen heute alle Eltern, ihre Kinder sollten es besser haben und studieren. Besser: Lebe deine Stärken! Das schafft zufriedene Menschen.

Wir erhalten in der Redaktion viele Meldungen von Veranstaltungen für die neuen Lehrlinge. Ford Ernst in Freiburg machte heute die offizielle Begrüßungsfeier für 43 Lehrlinge, darunter drei Neubürger. Eingeladen sind mit den Neuen die Eltern.

In welchem Autohaus gelingt es, dass der Ministerpräsident zum offiziellen Ausbildungsstart kommt? Im Autohaus Peter in Nordhausen. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) gab für den Ausbildungsstart der 15 Flüchtlinge aus Eritrea, Irak und Syrien am 1. September die Startinsignien. Ramelow: "Helmut Peter hat in den vergangenen Monaten erfahren müssen, dass der Satz 'Wir schaffen das' nicht so einfach umzusetzen ist. Dieses Projekt ist ein Referenzprojekt nicht nur für Thüringen, sondern für ganz Deutschland." Ramelow im Umkehrschluss: "Wir schaffen das, denn wenn wir es nicht schaffen, dann schafft es uns." Arbeitsministerin Heike Werner (Linke) übergab Helmut Peter einen Scheck in Höhe von 84.937,25 Euro aus dem Projekt ABBA. Mit diesem Betrag soll ein Teil der Ausbildungsvergütung bezahlt werden.

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Helmut Peter mit dem Ministerpräsidenten Bodo Ramelow und der Arbeitsministerin Heike Werner bei der Scheckübergabe.

Helmut Peter gibt sich zusammen mit seinem Ausbildungsleiter Achit Tölle zuversichtlich, dass alle im Jahre 2020 die Facharbeiterprüfung ablegen werden. Typisch Peter, er hat bereits motivatorisch die Weichen gestellt, dass seine Neubürger im Februar beginnen können, die Fahrerlaubnis zu erwerben: "Die mache ich mobil. Und drei schicke ich danach an die BFC nach Northeim." So der Vorstandsvorsitzende der BFC. Peter, politisch rabenschwarz, an den "roten" Ministerpräsidenten gerichtet: "Ich danke ihnen, dass sie sich persönlich in Verbindung mit dem Bundesagenturchef für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, so engagiert eingebracht haben. Dank auch für ihre stetige und direkte Vermittlung zwischen den Ministerien in ihrem Hause. Dank ihrer offenen und verständigen, ja immer einsichtigen Einstellung sind die Weichen nun gestellt." Peters persönliche Anmerkung zum Ausgang der Wahlen vom vergangenen Sonntag in MeckPomm: "Unser Projekt bleibt ein Experiment. Ich bin guter Dinge, weil es sich um eine überschaubare Anzahl handelt, dass wir es schaffen. Es sollte aber jedem klar sein, dass sich die Vielzahl aus dem vergangenen Jahr nicht wiederholen kann und darf."

Die Bundeskanzlerin hält ihre Entscheidungen immer noch für richtig und übernimmt sogar die Verantwortung dafür. Aber geändert wird nichts. Da gehört eine Flüchtlingsagenda auf den Tisch, aus der auch die Kurskorrektur klar hervorgeht. Alles andere ist Wählerverachtung. Durchhalteparolen sind nicht die Lösung! Die Peter-Gruppe hat neben den 15 Neubürgern in seinen 20 Betrieben 32 weitere Auszubildende eingestellt. Diese haben bereits zum 1. August ihre neue Tätigkeit aufgenommen.

VW & Bosch, die besondere Allianz

Der "schwarze Freitag" um Dieselgate jährt sich am 18. September. Noch immer ist nicht klar, wer dafür im VW-Konzern die Verantwortung übernimmt. Aus dem juristischen Amerika kommt nun die Kunde, dass Bosch 2008 von seinem Großkunden VW einforderte, dass mögliche Haftungsrisiken für die Fälschersoftware von VW zu tragen seien. Nun ja! Aber der normale Menschenverstand sagte einem schon vor einem Jahr, dass einer, der eine komplexe Software für einen gigantischen Umweltbetrug entwickelt doch gewusst haben muss, für was er diese Software entwickelt. Bosch war zumindest Mitwisser. Wo beginnt Komplizenschaft?

In Frankreich hat die Umweltministerin Ségolène Royal eine unabhängige Kommission 86 Fahrzeuge auf Stickoxide (NOx) überprüfen lassen. Modelle von Renault, Fiat, Opel und Mercedes schneiden schlecht ab. Die Grünen und die Linken haben außerdem im Bundestag über die Abgasagenda einen Untersuchungsausschuss  beantragt. Dieser nahm im Juli seine Arbeit auf. Die Grünen weisen der Bundesregierung im Abgasskandal eine Mitschuld vor. Offensichtlich saß die Industrie-Lobby zu nahe auf der Regierungsbank. All die Konsequenzen  der VW-Umweltbetrügerei sind noch immer nicht final absehbar. Ursache: Man wollte 150 Euro pro Auto in die geeignete Technik sparen. So Bosch nun als weltgrößter Zulieferer gleichermaßen wie VW vorgeführt wird, ist der Flächenbrand entzündet.

Siegfried Ernst (2.v.r.) und Andreas Peter (r.) überreichten die bildhafte Überraschung des Abends an Prof. Hannes Brachat.
© Foto: Juliane Schleicher

25 Jahre AUTOHAUS SommerAkademie - Sylt 2016

Am Montag, 5. Septembper haben wir bei AUTOHAUS.de zwei große Bildstorys vom großen Event auf Sylt dargestellt. In AUTOHAUS 18 am 26. September folgt mein Bericht dazu. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die mir über 25 Jahre die Treue gehalten haben, bzw. die immer wieder bei der SommerAkademie dabei waren. Die Überraschung am ersten Abend im Hotel A-Rosa in List war gelungen. Oftmals - und so ging es mir - ist man aus dem Momentum heraus einfach überfordert, eine Laudatio bewusst aufzunehmen. Siegfried Ernst, Ford-Händler in Freiburg, seit Jahren bei der SommerAkademie dabei, u.a. auch als Dozent, ließ die vergangenen 25 Jahre aufleben. Seine Frau Tanja, mit ganz besonderen kreativen Gaben versehen und künstlerisch sehr ausdrucksstark, hielt diese Zeit erinnernd auf einem Gemälde fest. Herzlichen Dank!

Heinz Erlemann, Opel-Händler aus Limburg, brachte mir von dort den halben Domberg an Süßigkeiten mit. Offensichtlich hat in Limburg nicht nur der Bischof eine "goldene Wanne" und der alte 1.000 DM-Schein seinen Ursprung. Auch verbaler Zuspruch und Zuschriften zum besonderen Jubiläum haben mich sehr gefreut. Jubiläumsredner, der CEO der Frey Gruppe, Gerhard Schürmann: "Sie, Herr Brachat  sind ein Mann des Handels, einer von uns. Das haben sie über all die Jahre glaubwürdig bewiesen. Und so soll es bleiben! Wir sind ihnen sehr dankbar dafür." 

Viele Impressionen von der 25. AUTOHAUS SommerAkademie finden Sie hier: http://www.autohaus.de/nachrichten/25-autohaus-sommerakademie-herausforderung-zukunft-1828902.html

Mehr zum Abend im "Sansibar": http://www.autohaus.de/nachrichten/das-sansibar-des-isch-weltklasse-1828907.html

Spruch der Woche:

"Wer nach Ordnung ruft, riskiert, dass aufgeräumt wird." (Norbert Stoffel)

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

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