Der positive Trend auf dem deutschen Pkw-Markt setzt sich fort. Im August rollten laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) 207.229 Neuwagen auf die Straße – fünf Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Bei einem Arbeitstag weniger beträgt der kalenderbereinigte Zuwachs sogar plus zehn Prozent. 64,4 Prozent (plus 3,9 Prozent) der Neuwagen wurden gewerblich zugelassen, 35,5 Prozent (plus 7,4 Prozent) gingen auf das Konto von Privatkunden.
Nach dem 11-Prozent-Plus im Juli war der August somit der zweite Wachstumsmonat in Folge. Trotzdem bleibt die Bilanz des laufenden Jahres mit rund 1,87 Millionen Pkw-Neuzulassungen 1,7 Prozent unter dem Vergleichswert von 2024.
ZDK sieht keine Trendwende
Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) warnte davor, die August-Zahlen als Beleg für eine echte Trendwende zu interpretieren. "Von normalen Marktverhältnissen sind wir nach wie vor weit entfernt", sagte ZDK-Präsident Thomas Peckruhn am Mittwoch. Die konjunkturell angespannte Lage wirke sich spürbar auf den Automobilhandel aus.
Eine hohe Nachfrage meldete das KBA erneut für reine Elektroautos (BEV), die um 46 Prozent auf 39.367 Einheiten zulegten und einen Marktanteil von 19 Prozent erreichten. Die Plug-in-Hybride (PHEV) verbuchten einen Zuwachs von 77 Prozent und kamen auf knapp zwölf Prozent Marktanteil. Das ist der mit Abstand höchste Wert seit dem Ende der PHEV-Kaufförderung.
"Plug-In-Hybride sind sehr bliebt, denn diese Antriebsart passt sich flexibel an das Nutzungsprofil der Kunden an. Größere elektrische Reichweiten führen dazu, dass noch mehr Strecken rein elektrisch zurückgelegt werden. Damit tragen PHEV immer stärker zur CO2-Reduktion bei. So ist es nur folgerichtig, dass sie als Dienstwagen günstiger besteuert werden", erklärte VDIK-Präsidentin Imelda Labbé. Paradox sei hingegen, dass PHEV durch die Neuregelung des Utility-Faktors immer weniger auf die europäischen CO2-Flottengrenzwerte angerechnet werden. Hier bestehe Handlungsbedarf.
E-Autos: Private Nachfrage bleibt schwach
Insgesamt kamen BEV und PHEV zusammen auf 63.340 Neuzulassungen, das waren 56,1 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Ihr Marktanteil lag bei 30,6 Prozent (August 2024: 20,6 Prozent). Peckruhn gab allerdings zu bedenken: "Die Nachfrage privater Kunden nach Elektro-Neuwagen bleibt zu schwach – der Markt wird nach wie vor künstlich durch Eigenzulassungen von Herstellern und Händlern aufgebläht." Man habe noch immer keinen nachhaltigen Durchbruch bei der Elektromobilität erreicht.
Rückläufig waren die klassischen Antriebe: 57.253 Pkw hatten einen Benzinmotor unter der Haube, ein Minus von 18,2 Prozent. Die Zahl der neuen Dieselautos ging um 9,2 Prozent auf 27.219 zurück. Hinzu kamen noch795 flüssiggasbetriebene Fahrzeuge (minus 16,6 Prozent) und zwei Brennstoffzellenautos. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß der Neuwagenflotte lag damit bei 105 g/km und damit knapp elf Prozent unter Vorjahresniveau.
SUV dominieren weiter – Seat legt am stärksten zu
SUV blieben auch im vergangenen Monat das dominierende Segment auf dem deutschen Automarkt: Mit einem Anteil von 34,4 Prozent und einem Plus von 12,8 Prozent legten sie erneut am stärksten zu. Deutlich gewachsen sind mit plus 42,4 Prozent zudem die sogenannten Utilities – wenn auch auf niedrigem Niveau. Während Geländewagen (plus 6,5 Prozent) und Mini-Vans (plus 19,5 Prozent) sich ebenfalls steigern konnten, büßten klassische Segmente wie Ober- und Mittelklasse zweistellig ein.
Unter den deutschen Marken verzeichneten BMW (plus 15,3 Prozent), Audi (plus 13,2 Prozent) und Ford (plus 10,6 Prozent) starke Zugewinne gegenüber dem August 2024. Volkswagen konnte mit plus sechs Prozent seine Position als volumenstärkster Hersteller festigen. Teils große Verluste mussten dagegen Smart (minus 36,5 Prozent), Opel (minus 9,9 Prozent), Porsche (minus 9,7 Prozent) und Mercedes-Benz (minus 1,5 Prozent) hinnehmen.
Bei den Importeuren war Seat der klare Gewinner: Mit über 12.700 Neuzulassungen und einem Zuwachs von 20,1 Prozent erreichte die Marke einen Marktanteil von 6,1 Prozent. Die Schwestermarke Skoda behauptete zwar mit 14.472 Fahrzeugen seine Spitzenposition, stagnierte jedoch nahezu. Deutlich im Plus lagen Citroën, Dacia, Renault und Fiat, während Peugeot, Kia, Hyundai und Toyota Rückgänge verkraften mussten.