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Netzrestrukturierung: 65 Volvo-Händler gekündigt

02.03.2023 17:52 Uhr | Lesezeit: 4 min
Volvo-Logo an einem Autohaus
Volvo dünnt sein Händlernetz in Deutschland stark aus.
© Foto: Volvo/AHO-Montage

Das deutsche Vertriebsnetz der schwedischen Premiummarke wird verkleinert. Ab 2025 soll es nur noch 151 statt bisher 227 Vollfunktionsstandorte geben. 65 Händlerpartner mit 68 Standorten erhielten die Kündigung. Den meisten wurde ein Servicevertrag angeboten.

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Ab dem Jahr 2025 wird es in Deutschland 65 Volvo-Händler weniger geben. Torben Meyer, bei Volvo Deutschland (VCG) in der Geschäftsleitung zuständig für Händlernetzentwicklung und die Transformation ins Omnichannel-Geschäft, teilte am Donnerstag mit, dass am Mittwoch 65 Partner mit 68 Standorten zum 31. März 2025 gekündigt worden seien. Die betroffenen Betriebe wurden per E-Mail informiert, nachdem Meyer in einer Videobotschaft die Netzpläne des Importeurs dargelegt hatte.

In zwei Jahren soll es hierzulande nur noch 79 Volvo-Partner mit 151 Vollfunktionsstandorten geben. Die Differenz ergibt sich daraus, dass bereits einige Verträge im Auslauf sind. Den meisten gekündigten Händlern wurde angeboten mit Serviceverträgen weiterzumachen. Derzeit wird der Service für die schwedische Premiummarke an 300 Standorten, in Vollfunktionsbetrieben und autorisierten Werkstätten, geleistet. Meyer geht davon aus, dass es auch zukünftig nicht weniger als 250 Servicestandorte sein werden.

Profitabler Business Case für verbleibende Händler

Meyer begründete die Kündigung damit, dass der Markt im Wandel sei, sowohl technologisch als auch in der Art und Weise, wie die Produkte verkauft würden. Volvo müsse Vertriebskosten reduzieren und wolle angesichts der verringerten Margen den verbleibenden Händlern einen profitablen Business Case ermöglichen. Man habe sich bewusst gegen eine flächendeckende Netzkündigung entschieden. Bei der Auswahl der verbleibenden Händler habe VCG auf Volumen, Standort, Potenzialausschöpfung und Investitionsvermögen der Partner geachtet.

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Derzeit würden die Händlerpartner im Durchschnitt knapp unter 180 Neuwagen pro Jahr verkaufen, wobei die Bandbreite sehr groß sei, so Meyer weiter. Allein durch die Kündigung würde sich diese Zahl auf 250 pro Partner erhöhen. Ein zugegeben ambitioniertes Ziel sei es – wie bei anderen Premiumanbietern – durchschnittlich 500 Neuwagenverkäufe pro Unternehmer und Jahr zu erreichen. Aber auch zukünftig werde es sowohl deutlich kleinere als auch größere Partner geben. Es komme eben auch auf den Standort und die Bereitschaft der Händler zu wachsen an.

An den Standards wird sich laut Meyer nichts ändern. Die Partner müssen aber eine höhere Abdeckung realisieren und entsprechende Kapazitäten vorhalten. Dazu werde sich der Importeur mit den verbleibenden Händlern austauschen, hieß es.

Partnerverband will sich erst detaillierteres Bild machen

Der Volvo Partnerverband (VDVV) wollte sich auf Anfrage von AUTOHAUS noch nicht zur Restrukturierung des Volvo-Partnernetzwerkes äußern. "Zunächst werden wir uns intern in Abstimmung mit dem Hersteller ein detaillierteres Bild der Restrukturierungspläne erarbeiten und unser Hauptaugenmerkt parallel auf die Unterstützung der von Kündigungen betroffenen Vertragspartner legen", teilte Geschäftsführer Jan Jockisch mit.

Ein ausführliches Interview mit Torben Meyer zur Restrukturierung des Volvo-Netzes lesen Sie in AUTOHAUS 6/2023, das am 27. März erscheint.


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KOMMENTARE


BP

02.03.2023 - 18:45 Uhr

Die Kündigung war in dieser Form für viele Partner nicht zu erwarten. Fast alle gekündigten Händler haben in den letzten Jahren erhebliche Investitionen in den Umbau Ihrer Schauräume getätigt, in Personal und Ausrüstung investiert und auf einen Fortbestand der Partnerschaft gesetzt. Es ergeben sich auf der Landkarte erhebliche Gebiete ohne Händlerstandort, die mit Sicherheit mit Stützpunkten (Hubs) der favorisierten Partner gefüllt werden sollen. Eine ehrliche und transparente Kommunikation seitens des Herstellers ist hier leider Fehlanzeige. Es wurden Händlerstandorte mit mehr als 50jähriger Volvohistorie gekündigt, die die Marke Volvo in Deutschland erst ermöglicht hatten. Leider haben die verantwortlichen "Manager" davon keine Ahnung mehr und es interessiert sie auch nicht. Respekt sieht anders aus. Es wird allerdings schwer für die verbleibenden Partner die Lücken zu füllen. Unsere finanzkräftige Volvo KundIn ist oft sehr stark an die VerkäuferIn oder den Betrieb gebunden und wird einen Wechsel zu einem großen, anonymen Kollegen nicht mitgehen und schon gar keine Onlinebestellung tätigen. Die Loyalität der Polestar, Lynk & Co oder auch Care by Volvo Kunden, die den über alles gestellten Direktvertrieb oder das ABO in Anspruch nehmen ist gelinde gesagt sehr durchschnittlich. Die Zufriedenheit eine Katastrophe. Die oft jahrzehnte lange Wertschöpfungskette, die wir mit einem Privat- oder Firmenkunden aufgebaut haben wird sich so in großen Teilen nicht mehr realisieren lassen. Schade um unsere lange Zeit geliebte Schwedische Marke Volvo.


Erik L.

02.03.2023 - 22:45 Uhr

Was für ein beschämendes und vollkommen verantwortungsloses Verhalten eines chinesischen Großkonzerns gegenüber mittelständischen Unternehmen,die im Vertrauen auf eine Partnerschaft fortlaufend investiert haben und die Marke Volvo in der letzten Dekade wieder groß gemacht haben. Volvo gehört zum chinesischen Geely Konzern, die auch Smart dominieren und zunehmend Mercedes-Benz beeinflussen. Ein ähnlich asoziales Verhalten konnte man bereits bei der Neustrukturierung des Smart Netzes beobachten. In Ostdeutschland hat nur ein einziger Händler überlebt, zwar nett deutsch als Stern Auto firmiert, aber 100% zur chinesischen Handelsgruppe LSH gehört . Na … klingelt da was in den Ohren? Beruhigend ist nur das der Besitzer und chinesische Oligarch, so von satten Märkten, Marktwirtschaft und Kundenorientierung gar nichts versteht und auch noch nicht gemerkt hat, das die blutigste aller Rabatt Schlachten bereits begonnen hat und seine Produlte von Smart , Volvo bis Mercedes allesamt überteuert und so nicht wettbewerbsfähig sind.


SQ

04.03.2023 - 16:41 Uhr

Früher war nicht alles besser. Der Wandel der Unternehmenskultur bei Volvo ist jedoch erschreckend. Früher war der Umgang zum Großteil durch Respekt und Wertschätzung geprägt. Es wurde mit der Händlerschaft, welche den Schnittpunkt mit der Kunden vor Ort darstellt, partnerschaftlich kommuniziert und diskutiert. Das Management stellte sich Kritik, reflektierte diese und nahm - falls die Kritik gerechtfertigt war- notwendige Kursveränderungen vor. Es ist immer gut in ein bestehendes Team auch Mitarbeiter aus anderen branchenfremden Bereichen einzustellen um neue Impulse zu erhalten. Der Abfluss von langjährigen, erfahrenen und qualifizierten Volvo-Personal ist jedoch Besorgnis erregend. Gleichzeitig wird kein automobilerfahrenes Personal eingestellt. Es sind zu viele Mitarbeiter an entscheidender Stelle, die vom Fahrzeughandel und auch von der Wichtigkeit des After-Sales zu wenig Ahnung haben. Erschwerend kommt hinzu, dass eine Kommunikation mit den Händlern vom Hersteller nicht mehr erwünscht ist. Konstruktive Kritik wird nicht mehr zugelassen. Manche Management-Mitglieder glänzen zum Teil durch eine inhaltsfreie Selbstdarstellung und man fragt sich, wann das Ufo mit den Außerirdischen irgendwann wieder auf der Erde landet. Dabei verwundern die schlechten Zulassungszahlen von Volvo nicht. Die Probleme sind hausgemacht und den Händler vor Ort fehlenden die „scharfen Waffen“ (Verkaufsprogramme, Verfügbarkeit etc.) um am Markt bestehen zu können. So hat z.B. die Fahrzeuglinie des XC40 eine Lieferzeit von über einem Jahr. Baugleiche Modelle der Schwestermarke sind kurzfristig zu einem deutlich günstigeren Preis erhältlich. Während Ausstattungspakete bei einer Schwestermarke zur Serienausstattung gemacht wird, kann Volvo diese Pakete bei bereits kundenverkaufter hochpreisiger Ware nicht verbauen. Der EX90 als neues Flagschiff der Marke wird bereits bei physischen Marktstart technisch für diese Preisklasse enttäuschen und kein Highlight sein. All dies und mehr geschieht, ohne das man als Aussenstehender bemerkten könnte, dass bei Volvo etwas unternommen wird. Volvo sieht seine Kundengruppe als kaufkräftig und jung. In der Realität ist die Zielgruppe jedoch deutlich älter und hat aufgrund der Größe der Investition eine Präferenz für eine persönliche Beratung. Allerdings entstand in der Vergangenheit der Eindruck auf der Volvo-Internetseite, dass Fahrzeuge nur noch über das Netz bestellt werden könnten. Dies wirkt sich zu einem großen Teil negativ auf die potenziell älteren Interessenten aus. Es ist klar, dass der Wandel der Zeit auch Veränderung für den Handel mit sich bringen wird und einige davon schmerzhaft sind. Meiner Meinung wäre es jedoch möglich gewesen, die Händler mitzunehmen und eine erfolgreiche Zukunft zu gestalten. Diese Chance ist anscheinend vertan. Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass das Management wieder zu seinen alten Werten findet, wie Transparenz, Kommunikation, der Anspruch auf Verlässlichkeit, Haltung… und den Kernwert Sicherheit… auch für seine Händler.


Rudi

05.03.2023 - 18:32 Uhr

Honda hat es schon vor Jahren genauso gemacht Jeder der mit Volvo was zu hat Kunden Händler Mitarbeiter weiß jetzt was er wert ist Das sind Machenschaften unter der Gürtellinie Honda hat heute nur noch unter 0,3% Marktanteil und ein beschämendes Image auf Kununu Jeder der von Volvo so behandelt wurde sollte seine Erfahrungen in jeder erdenklichen Weise wie zum Beispiel Kununu Autohaus.de verbreiten.


Jörg

05.03.2023 - 22:48 Uhr

Gut das es reichlich andere Marken gibt. Volvo zieht sich aus der Fläche zurück und wird dabei ordentlich Marktanteil verlieren.


Martin

06.03.2023 - 00:00 Uhr

Einfach nur respektlos ...


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