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Conti-Aufseher: Autoindustrie wird politisch zerstört

01.10.2020 08:43 Uhr
Conti-Aufseher: Autoindustrie wird politisch zerstört
Wolfgang Reitzle, Aufsichtsratsvorsitzender bei Continental.
© Foto: Continental

Wolfgang Reitzle, Chefaufseher bei Continental, macht die Politik mitverantwortlich für die zahlreichen Stellenstreichungen beim Autozulieferer.

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Der Chefaufseher des Autozulieferers Continental hat der Politik eine Mitschuld am weitreichenden Stellenabbau des Konzerns vorgeworfen. "Man zerstört politisch die Autoindustrie, die ja noch 99 Prozent ihrer Wertschöpfung durch Autos mit Verbrennungsmotor generiert", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Reitzle dem Nachrichtenportal "The Pioneer" (Donnerstag).

Hersteller und Kunden würden in die "noch nicht wirklich marktreife E-Mobilität" getrieben, der Verbrenner "diffamiert". "Ergebnis: Wir müssen Fabriken schließen und Arbeitsplätze abbauen", sagte Reitzle.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil wies die Kritik zurück. Die Autoindustrie, auch die Zulieferer, müssten sich vorhalten lassen, zu spät auf den Strukturwandel reagiert zu haben, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag in Hannover, wo Continental seinen Sitz hat. Die Probleme der Branche seien unbestritten, besonders kleine und mittlere Zulieferer seien in ihrer Existenz bedroht, stellte Weil fest. Dennoch sage er aus Überzeugung: "Wir müssen raus aus dem Verbrennermotor. Wir müssen rein in die Elektromobilität."

Continental ist der zweitgrößte Autozulieferer der Welt. Am Mittwoch hatte der Aufsichtsrat unter dem Druck der Branchenkrise und der Corona-Auswirkungen einem verschärften Sparkurs zugestimmt. Insgesamt will Conti weltweit 30.000 Stellen "verändern", davon 13.000 in Deutschland. Neben dem Wegfall von Stellen zählen auch Umschulungen von Mitarbeitern und Verlagerungen von Jobs dazu. Arbeitnehmervertreter kritisierten die Pläne scharf. (dpa)

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KOMMENTARE


Willi Krause

01.10.2020 - 16:38 Uhr

Bravo Herr Reitzle. Endlich mal ein unternehmerisches Schwergewicht, das die Wahrheit ausspricht. Auf dem Altar der grünen Ideologen werden Firmen und Arbeitsplätze vernichtet von Leuten, die noch nie wertschöpfend tätig waren und ohne Risiko und Leistungsnachweis nur von öffentlichen Transfers leben. Ich frage mich nur, wo die Gewerkschaften, speziell die IG Metall ist. Man könnte glatt auf die Idee kommen, die wurden dermaßen mit Geld zugeschüttet, das die bewegungsunfähig sind. Für mich der eigentliche Skandal.


G. Roth

01.10.2020 - 17:05 Uhr

Herr Reitzle kann sein Know-how und seinen Einfluss bei der Verbreitung strombasierter Kraftstoffe sowie Wasserstoff geltend machen. Nur E-Mobilität ist ein viel zu enger Lösungsweg.


Carl Berg

01.10.2020 - 18:24 Uhr

In ein paar Jahren wird man merken, dass E-Mobilität eine totale Sackgasse war. Wer Augen im Kopf hat, sieht bereits heute, dass der Kampf um die Ressourcen Kobalt und Lithium begonnen hat. Eine Vervierfachung des Marktpreises von Kobalt innerhalb von drei Jahren von 25.000 US-Dollar auf 100.000 US-Dollar für die Tonne spricht bereits heute Bände. Nur unsere Politiker (vor allen die Grünen) können dieses Alarmzeichen des Marktes nicht deuten und setzen alles weiterhin auf eine Karte. Und wenn sie es dann einst kapieren werden, was wirklich los ist, dann wird es leider zu spät sein. Manchmal mag ich verzweifeln ...


MWF

01.10.2020 - 19:06 Uhr

Tja, Herr Reitzle ist eben noch ein Dinosaurier. Was hat so ein alter Mann im Aufsichtarat zu suchen? Er sollte seine Rente genießen und junge neue Mitarbeiter ans Steuer lassen. Dann hätten wir auch den Strukturwandel nicht verpennt.


Roman

27.10.2020 - 20:11 Uhr

Er hat aber recht!!!


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