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Flugtaxis: Volocopter hofft auf Zulassung und plant schon weiter

04.04.2023 19:08 Uhr | Lesezeit: 4 min
Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen, l), Ministerpräsident von Baden-Württemberg, und Stefan Klocke, Vorsitzender des Beirats von Volocopter, schauen sich einen Volocopter an.
Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg (li.), begutachtet mit Stefan Klocke, Vorsitzender des Beirats von Volocopter, eines der elektrisch angetriebenen Flugtaxis.
© Foto: picture alliance/dpa | Bernd Weißbrod

Als CSU-Politikerin Dorothee Bär vor fünf Jahren von fliegenden Taxis sprach, wurde sie belächelt. Bei Olympia kommendes Jahr in Paris will das badische Unternehmen Volocopter nun Flugtaxis abheben lassen. Ein paar Hürden gilt es noch zu nehmen, doch geplant wird längst weiter.

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Noch wartet der Flugtaxi-Hersteller Volocopter auf die Zulassung für seine ersten neuartigen Fluggeräte, die senkrecht starten und landen können. Premiere sollen die elektrischen Luftgefährte allerdings regulär schon bei den Olympischen Spielen in Paris im kommenden Jahr haben. Also in weniger als 500 Tage. "Ich bin sicher, dass wir weltweit die ersten sein werden, die kommerziell fliegen", sagte Firmenchef Dirk Hoke am Dienstag bei der Eröffnung eines Hangars in Bruchsal bei Karlsruhe.

Dort sollen die Flugtaxis nun gebaut werden. Für den Passagierbetrieb ist laut dem Bundesverkehrsministerium eine Musterzulassung erforderlich. Dies prüfe die Agentur der Europäischen Union für Flugsicherheit derzeit für das VoloCity-Modell, das anfangs noch mit Sicherheitspiloten an Bord betrieben werden soll. "Wir rechnen damit, dass dieser Prozess im ersten Halbjahr 2024 abgeschlossen ist", teilte ein Sprecher mit. Danach müssten noch ein sogenanntes Luftverkehrsbetreiberzeugnis sowie die Lizenzierung der Piloten beantragt werden.

Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) gab sich zuversichtlich: "Fliegen kann das Ding, das muss man keinem mehr beweisen. Dieser Teil der Vision ist also erfüllt." Der zweite Teil sei jetzt die wichtige Zulassung, bevor es im dritten Schritt um die Marktreife und Serienfertigung gehe – "und weil wir in Baden-Württemberg sind natürlich Weltmarktführer".

Produktion: 50 Fluggeräte pro Jahr

Hoke sagte: "Von diesem Hangar aus werden wir unsere Flugzeuge in die Metropolen der Welt schicken und neue Wege für Reisen und Transport eröffnen." Volocopter bekam zudem die Erlaubnis für den Betrieb eines Start- und Landeplatzes. Die Halle ist nach Unternehmensangaben nun als Produktionsstätte zertifiziert. Hoke zufolge kann eine Schicht künftig 50 Fluggeräte im Jahr herstellen. Das könne über mehr Schichten ausgebaut werden. Über Kosten für einen der mehr als 500 Kilogramm schweren Zweisitzer mit markantem Ring für die Rotoren auf dem Dach, die derzeit rund 20 Minuten am Stück fliegen, schwieg er.

Die EU-Behörde für Flugsicherheit prüft derzeit das VoloCity-Modell, das anfangs noch mit Sicherheitspiloten an Bord betrieben werden soll.
© Foto: Volocopter

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sprach von einer Pionierleistung: "Wir stehen hier am Anfang einer neuen Ära." Flüge würden dank der batteriebetriebenen Fluggeräte leiser und klimafreundlicher. "Der Traum vom Fliegen in einer günstigen, leisen und lokal emissionsfreien Form ist für viele näher gerückt."

Und während man in Großstädten Fahrzeiten mit dem Auto kaum noch kalkulieren könne, ließen sich die Flüge verlässlich berechnen, so Wissing. Das sei auch für Transporte etwa von Gewebeproben wichtig, wenn ein Arzt während einer Operation schnell Befunde brauche.

Aus Sicht des Bundesverkehrsministeriums ist das Ganze nur ein Anfang: "Wir wollen aber mehr und Schritt für Schritt das ganze Potenzial von Flugtaxis entfalten", erklärte der Sprecher. Damit zum Beispiel Flüge künftig auch ohne Sicherheitspilot an Bord möglich sind, gehe es jetzt darum, technische und rechtliche Detailfragen zu klären. Eine Expertengruppe solle eine Strategie für "Advanced Air Mobility" entwickeln und noch im April das erste Mal tagen.

Firmenchef Hoke sieht die größte Herausforderung für die Zukunft in der Geschwindigkeit der Batterieentwicklung. Er rechne damit, dass ab 2025 die nächste Generation an Batterien verfügbar sei – und größere Fluggeräte dann von 2026 an realisierbar seien.

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