Entgegen anderslautenden Berichten ist eine Übernahme der Lkw-Sparte von MAN durch den VW-Konzern kurzfristig nicht zu erwarten. Zwar gebe es zahlreiche Gespräche und Verhandlungen zwischen den Herstellern in Europa, ein Einstieg von VW bei MAN-Nutzfahrzeuge stehe aber nicht bevor und sei nur "eine Option von vielen", verlautete aus Branchenkreisen. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hatte zuvor berichtet, VW-Chef Bernd Pischetsrieder habe sich bereits mit Allianz-Vorstand Paul Achleitner geeinigt. "Die Allianz hat ein Interesse an einem Deal mit VW", zitierte auch die "Financial Times Deutschland" (FTD) in ihrer heutigen Ausgabe Vertreter aus Industriekreisen. Indirekt kontrolliert die Versicherungsgruppe 27 Prozent von MAN. Und auch die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" stimmte in den Übernahme-Chor mit ein: "MAN vor dem Ende", heißt es in ihrer Montagsausgabe. Die beteiligten Unternehmen wollten die Gerüchte nicht kommentieren, ein VW-Sprecher nannte den "Spiegel"-Bericht eine "Spekulation". Auch Allianz und MAN wollten sich nicht äußern, Gerüchte kommentiere man grundsätzlich nicht, hieß es. Spekulationen sind nicht neu Die Spekulationen über einen möglichen Kauf der MAN-Nutzfahrzeuge AG durch VW sind nicht neu. Die Wolfsburger haben eine eigene Lastwagen-Sparte und sind an Scania beteiligt. Im kommenden Jahr muss Volvo sein Scania-Paket aus kartellrechtlichen Gründen verkaufen. Spätestens dann werden die Karten in der Branche neu gemischt. Da MAN bereits mit Scania im Getriebebereich kooperiert, würde eine Allianz der beiden Unternehmen nach Einschätzung von Branchenbeobachtern Sinn machen. Nach Informationen des "Spiegel" will Volkswagen nur die MAN- Nutzfahrzeugesparte übernehmen. Daher solle diese aus dem MAN-Konzern abgespalten werden. "Über einen Verkauf der Nutzfahrzeuge kann nur MAN und nicht die Allianz entscheiden", hieß es in Branchenkreisen. MAN-Chef Rudolf Rupprecht habe aber immer betont, er wolle an der breiten Aufstellung des Unternehmens festhalten. MAN passt zu VW Die MAN-Lastwagensparte würde gut zu VW passen, da die Wolfsburger bisher vor allem bei leichten Nutzfahrzeugen engagiert sind. MAN ist nach Angaben von Branchenexperten mit einem Marktanteil von 14 Prozent der viertgrößte Lastwagen-Hersteller in Europa. An der Spitze stehen Volvo/Renault, DaimlerChrysler und Iveco. Wegen der Konjunkturflaute haben alle Hersteller derzeit zu kämpfen. Im ersten Quartal verzeichnete die Nutzfahrzeugesparte von MAN einen stabilen Umsatz von 1,6 Milliarden Euro. Vor allem wegen der Probleme im Bus-Bereich betrug der Verlust vor Steuern und Zinsen 17 Millionen Euro. Größter Einzelaktionär der MAN AG ist die Regina Verwaltungsgesellschaft mit 27 Prozent. An der Regina sind die Allianz mit 50 Prozent und Commerzbank und Münchener Rück mit jeweils 25 Prozent beteiligt. (dpa/tc)
MAN und VW dementieren Übernahmegerüchte
Branchenkreise: Keine kurzfristigen Entscheidungen / Gespräche und Verhandlungen zwischen europäischen Herstellern / "Nutzfahrzeugmarkt ist im Umbruch"