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Sanierung: Opel setzt Abfindungsprogramm vorerst aus

09.05.2018 14:19 Uhr
Opel Zentrale mit Grandland X
Opel setzt vorerst sein Abfindungsprogramm aus.
© Foto: picture alliance / Arne Dedert/dpa

Mit verschiedenen Abfindungsmodellen will der Autobauer seine Belegschaft drastisch verkleinern. Im Streit mit dem Betriebsrat um die vernünftige Größenordnung gibt es nun eine Pause zum Nachdenken.

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Der Autobauer Opel hat seine umstrittenen Abfindungen für jüngere Beschäftigte vorerst ausgesetzt. Das geht aus internen Informationen hervor, die Geschäftsleitung und IG Metall am Mittwoch an die Belegschaft gegeben haben. Da der Betriebsrat im Gegenzug sämtlichen noch im Mai fälligen Aufhebungsverträgen zustimmen will, können laut Personalabteilung rund 400 Opelaner das Unternehmen mit den Abfindungen verlassen.

Der vom französischen PSA-Konzern übernommene Autohersteller hat sich verpflichtet, bis zum 28./29. Mai keine neuen Aufhebungsverträge mehr abzuschließen oder zuzusagen. Auch darf er keine Unterschriften der Mitarbeiter einholen oder bei Eigenkündigungen Sozialplan-Abfindungen anbieten. Erlaubt bleiben aber Beratungsgespräche mit Interessenten.

Der Kompromiss war am Dienstag nach stundenlangen Verhandlungen in der Einigungsstelle erreicht worden, die den Sanierungsprozess bei Opel begleitet. So seien gerichtliche Auseinandersetzungen vermieden worden, hieß es in den Rundschreiben. Das weitere Vorgehen soll auf der nächsten Sitzung ab dem 28. Mai beraten werden. Opel versicherte den übrigen Ausscheidewilligen, dass man "gute Lösungen" für Mitarbeiter und Unternehmen finden werde.

Große Unstimmigkeit über Abfindungsprogramme

Zwischen dem Opel-Management und den Arbeitnehmern herrscht große Unstimmigkeit über den notwendigen Umfang der verschiedenen Abfindungsprogramme. Der zur Sanierung benötigte Personalabbau könne allein mit Vorruhestand und Altersteilzeit erreicht werden, argumentieren Betriebsrat und IG Metall.

Sie gehen davon aus, dass auf diesem Weg mindestens 3.700 der noch rund 18.000 Opel-Beschäftigten in Deutschland das Unternehmen verlassen. Das entspreche auch den in der Einigungsstelle vorgetragenen Planzahlen des Managements. Wenn darüber hinaus Leute gingen, drohten Personallücken und ein verstärkter Einsatz von Leiharbeitern.

Opel hat aber ein zusätzliches Abfindungsprogramm gestartet, das sich auch an jüngere Beschäftigte wendet und für das es laut Unternehmen schon rund 1.000 Antragsteller gibt. Je nach Betriebszugehörigkeit kann der Sockelbetrag in Einzelfällen bis zu 275.000 Euro erreichen.

Der Betriebsrat, der zustimmen muss, hatte erste Aufhebungsverträge blockiert, die beispielsweise 70 Mitarbeiter aus dem Montagewerk Eisenach abgeschlossen hatten. Sie können nun gemeinsam mit anderen Beschäftigten das Unternehmen verlassen.

Gewerkschaft wartet auf neue Terminvorschläge

Der Leiter des IG-Metall-Bezirks Mitte, Jörg Köhlinger, hielt PSA-Chef Carlos Tavares und Opel-Chef Michael Lohscheller eine Hinhaltetaktik vor. Entgegen den Ankündigungen habe die IG Metall immer noch keine neuen Unterlagen oder Terminvorschläge erhalten.

"Ich kann nicht erkennen, was die Strategie von PSA und von Opel ist", erklärte Köhlinger am Donnerstag. "Es ist überfällig, schnell und verlässlich mit Betriebsräten und mit der IG Metall über die konkrete Ausgestaltung von PACE zu verhandeln und damit konstruktiv die Zukunft von Opel anzugehen. Stattdessen drohen der schleichende Niedergang des Unternehmens und seine nachhaltige Beschädigung." (dpa)

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